Donnerstag, März 28, 2024

Erste Hilfe und Hausmittel bei Harnröhrenentzündung

Es ist unangenehm, wenn es schmerzt, während man Wasser lässt. Dieses deutliche Zeichen weist auf einen Infekt hin, wie zum Beispiel eine Blasen- oder Harnröhrenentzündung, die bei Menschen aller Geschlechter auftreten kann. Interessanterweise ist bei nur etwa jedem zwanzigsten infizierten Patienten ein Mann betroffen. Jedoch sollte eine solche Entzündung bei Männern mit noch größerer Vorsicht behandelt werden als bei Frauen.

 

Symptome der Harnröhrenentzündung

Die Harnröhrenentzündung (Urethritis) ist eine Infektion der ableitenden Harnwege, die ebenso wie die Blasenentzündung (Zystitis) entsteht, wenn Bakterien oder andere Krankheitserreger von außen in den Körper gelangen. Da die Harnröhre bei beiden Geschlechtern den Urin von der Harnblase nach außen befördert, steht sie in direktem Kontakt mit der Außenwelt und damit potenziellen Erregern für eine Harnröhrenentzündung. Nur die innere Schleimhaut bietet eine Schutzbarriere.

Trotzdem finden Erreger gelegentlich ihren Weg nach innen, vermehren sich und verursachen bei Männern und Frauen eine Harnröhrenentzündung, die unangenehme Symptome mit sich bringt. Diese ähneln denen einer Blasenentzündung. Betroffene verspüren Schmerzen beim Wasserlassen, haben häufigen Harndrang und eine gerötete, juckende Harnröhrenöffnung. Oft tritt auch Ausfluss auf, der durch unangenehmen Geruch und eine gelbliche bis grünliche Farbe auf die Infektion hindeutet.

Im Vergleich zur Blasenentzündung gibt es eine Besonderheit: Die längere Harnröhre des Mannes bietet bei einer Blasenentzündung einen gewissen Schutz. Bei einer Harnröhrenentzündung ist es anders: Aufgrund ihrer Länge bietet die Harnröhre mehr Raum für potenzielle Keime, die sich ansiedeln und vermehren können, wodurch die Infektionen beim Mann intensiver ausfallen können.

Dennoch bleibt zu erwähnen, dass etwa 25 Prozent der Harnröhrenentzündungen bei betroffenen Männern unbemerkt bleiben können, selbst wenn es zu einem schwereren Verlauf kommen kann.

 

Harnröhrenentzündung: Entstehung und Komplikationen

Die Infektion der Harnröhre kann wie auch die einfache Blasenentzündung durch eine Schmierinfektion, also zum Beispiel eine ungünstige Hygieneroutine auf der Toilette entstehen. Doch sie gehört unter anderem auch zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und entsteht daher vorrangig durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die häufigsten Erreger für die Harnröhrenentzündung sind dabei Chlamydien, Mykoplasmen, Ureaplasmen, Darmbakterien sowie die Gonokokken, die auch für die gefürchtete Erkrankung „Tripper“ verantwortlich sind.

Auch verschiedene Viren oder Pilze können in die Harnwege gelangen und für unangenehme Symptome einer Harnröhrenentzündung bei Männern und Frauen sorgen. Zudem können Reizungen der Harnröhre, beispielsweise durch Harnkatheter oder Unverträglichkeiten gegen Verhütungs- oder Gleitmittel, die Entstehung einer Harnröhrenentzündung begünstigen.

Das Problem besteht darin, dass die Infektion sich weiter ausbreiten kann und ernsthafte Folgen haben kann. Bei Männern sollten Entzündungen der Nierenbecken, der Prostata und der Hoden berücksichtigt werden. Daher ist es wichtig, dass Männer bei Beschwerden eine medizinische Abklärung vornehmen lassen und eine angemessene Behandlung für die Harnröhrenentzündung erhalten.

 

Behandlung der Harnröhrenentzündung

Wenn Betroffene die oft anfangs unspezifischen Symptome einer Harnwegsinfektion bemerken, sollten sie dies unbedingt medizinisch abklären lassen und entsprechend behandeln. Falls eine vergleichsweise harmlose Ursache wie eine Allergie oder Unverträglichkeit vorliegt, genügt es, den auslösenden Stoff zu meiden und die Symptome anderweitig, zum Beispiel mit Schmerzmitteln, zu behandeln. Wenn Bakterien, Viren oder Pilze die Ursache der Harnröhrenentzündung sind, kommen Antibiotika oder Medikamente gegen Viren und Pilzinfektionen zum Einsatz.

Es ist auch wichtig, während der akuten Harnröhrenentzündung den Partner oder die Partnerin vor einer Ansteckung zu schützen, da eine Keimbesiedelung zu einer Übertragung führen kann. Doch Betroffene können auch selbst Maßnahmen ergreifen, um einer Harnwegsinfektion vorzubeugen und die Behandlung mit Hausmitteln zu unterstützen.

 

Hausmittel bei Harnröhrenentzündung

Zeigen sich die Symptome einer Harnwegsinfektion, so ist es von Bedeutung, Blase und Harnröhre direkt zu Beginn gut durchzuspülen. Zu diesem Zweck eignen sich Hausmittel wie Blasen- und Nierentees sowie eine insgesamt gesteigerte Trinkmenge. Auch Säfte wie Cranberry oder Johannisbeere sollen helfen, die auslösenden Erreger der Blasen- oder Harnröhrenentzündung auszuspülen. Dabei ist es wichtig, dass Betroffene dem Drang zur Toilette zu gehen so bald wie möglich nachgeben und die Urinabgabe nicht hinauszögern, auch wenn es unangenehm ist und das Brennen für den Moment wieder verstärkt.

Zusätzliche Hausmittel können helfen, die Harnröhrenentzündung schonend abklingen zu lassen oder die medikamentöse Behandlung zu unterstützen.

Es ist ratsam, den Bereich um Blase und Harnröhre warm zu halten, um die umliegenden Gewebe zu entspannen und den Schmerz zu lindern. Dafür eignen sich wärmende Auflagen und Wickel, die klassische Wärmflasche, Körnerkissen oder auch Sitzbäder.

Ein Esslöffel Apfelessig in einem Glas Wasser kann mehrmals am Tag eingenommen werden und die Vermehrung von Keimen in den Harnwegen hemmen.

Ein weiteres Hausmittel bei Harnröhrenentzündung ist der Verzicht auf koffeinhaltige Getränke, Alkohol und Zucker. Denn all diese Substanzen wirken reizend und erleichtern den Erregern, die unangenehme Infektion zu verursachen. Zudem kann eine angemessene Intimhygiene sowohl bei Betroffenen als auch bei noch nicht Betroffenen viel bewirken.

Dennoch ist es wichtig zu betonen: Hausmittel können zusammen mit sorgfältigen Hygieneroutinen dazu beitragen, Blasen- oder Harnröhrenentzündungen vorzubeugen und Erste Hilfe zu leisten, wenn anfängliche Symptome auftreten. Wenn diese jedoch nicht verschwinden, ist eine medizinische Diagnose unbedingt erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden.


Literatur:

Sell J, Nasir M, Courchesne C. Urethritis: Rapid Evidence Review. Am Fam Physician. 2021 May 1;103(9):553-558. Erratum in: Am Fam Physician. 2022 Jan 1;105(1):8. PMID: 33929174.

Henderson L, Farrelly P, Dickson AP, Goyal A. Management strategies for idiopathic urethritis. J Pediatr Urol. 2016 Feb;12(1):35.e1-5. doi: 10.1016/j.jpurol.2015.07.002. Epub 2015 Jul 29. PMID: 26257028.

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