Mittwoch, September 20, 2023

Die DGIM, Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, unterstützt die Impfpflicht

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) unterstützt die Einführung einer Impfpflicht, um das Infektionsgeschehen nachhaltig in den Griff zu bekommen und eine andauernde Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden.

Mehr als 73.000 Corona-Neuinfektionen und über 380 Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 haben die Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut in den letzten 24 Stunden gemeldet – ein historischer Höchststand (Stand 02. Dez. 2021). Die Impfung bietet weiterhin einen sehr guten Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf von COVID-19. Sie reduziert aber auch ganz wesentlich das Risiko, sich überhaupt zu infizieren und das Virus weiterzutragen. Daher unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) die Einführung einer Impfpflicht. Um das Infektionsgeschehen nachhaltig in den Griff zu bekommen und eine andauernde Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden, ist eine deutliche Anhebung der in Deutschland zu niedrigen Impfquote durch eine allgemeine Verpflichtung notwendig. Eine Beschränkung einer Impfpflicht auf die Gesundheitsberufe ist dafür nicht ausreichend.

 

Ungeimpfte haben ein vielfach höheres Risiko

Ärzte und Pflegekräfte auf den COVID-Stationen arbeiten seit Wochen an der Belastungsgrenze, selbstverständlich sowohl für Geimpfte als auch für Ungeimpfte. „Ungeimpfte haben jedoch ein vielfach höheres Risiko, im Krankenhaus und insbesondere auf einer Intensivstation behandelt zu werden. Eine Impfung hätte bei vielen COVID-Patienten einen schweren Krankheitsverlauf verhindert“, sagt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM, Internist und Kardiologe aus Würzburg. Die Impfung sei nach aktueller wissenschaftlicher Erkenntnis die mit Abstand wichtigste Maßnahme, um das Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion und -Übertragung und vor allem einen schweren Krankheitsverlauf zu reduzieren, betont Ertl.

 

Grundlage STIKO-Empfehlungen

Daher fordert die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft Europas die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 auf der Grundlage der STIKO-Empfehlungen. „Wir begrüßen die gestrigen Bund-Länder-Beschlüsse, eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg zu bringen“, sagt Professor Dr. med. Markus M. Lerch, der Vorsitzende der DGIM.

Der Ärztliche Direktor am LMU Klinikum München drängt darauf, dass dieser Beschluss möglichst schnell umgesetzt wird. Denn die gegenwärtige Überlastung der Intensivstationen führe zwangsläufig auch dazu, dass viele lebensnotwendige Operationen, etwa auch bei Krebserkrankungen, verschoben werden müssen.

 

Impfpflicht nicht nur auf Gesundheitsberufe beschränken

Lerch begrüßt, dass die Impfpflicht nicht nur auf Gesundheitsberufe beschränkt sein soll. „Wem die Fürsorge für Kranke, Pflegebedürftige und Kinder anvertraut worden ist, von dem darf unsere Gesellschaft unbedingt erwarten, dass er oder sie sich zu deren Schutz gegen COVID-19 impfen lässt. Infektionen passieren aber überall und nicht nur in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen – daher muss die Impfpflicht für alle Menschen gleichermaßen gelten“, betont der DGIM-Vorsitzende.

„Für die Überlastung der Krankenhäuser sorgen derzeit vor allem die vielen ungeimpften COVID-19-Patienten, für deren Behandlung die Kliniken Kapazitäten bereit stelle müssen, die eigentlich für die Versorgung anderer Schwerstkranker, beispielsweise Unfall- oder Krebspatienten, benötigt werden“, so der Internist und Intensivmediziner. Zudem lag die Impfquote unter Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeitern einer RKI-Befragung zufolge im Juli 2021 bereits über 90 Prozent, während derzeit nur rund 68 Prozent der Allgemeinbevölkerung vollständig geimpft sind (1).

 

Impfskepsis aufgrund der kurzen Entwicklungszeit der Vakzine

Entschieden widerspricht DGIM-Generalsekretär Ertl einer Impfskepsis aufgrund der kurzen Entwicklungszeit der Vakzine. „Noch nie zuvor wurden neu entwickelte Impfstoffe so vielen Menschen in so kurzer Zeit verabreicht und ihre Wirkung und Nebenwirkungen so genau nachverfolgt wie im Fall der Corona-Impfung“, so Ertl.

Impfschäden seien sehr selten, die Impfnebenwirkungen ganz überwiegend vorübergehend. Der DGIM-Vorsitzende Lerch betont, dass die Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeheimen die Corona-Pandemie nicht allein bewältigen könnten, sondern dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei.

„Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, und wenn ein sicheres, effektives Mittel zur Eindämmung dafür bereitsteht, sollen und müssen wir dieses auch nutzen – zur Not eben auch mit einer gesetzlichen Impfpflicht“, sagt der Experte.


Quellen:

(1) Robert Koch Institut, KROCO – die Krankenhausbasierte Online-Befragung zur COVID-19-Impfung, Ergebnisbericht Zweite Befragungswelle, 04. 10. 2021: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/Kroco-Report041021.pdf?__blob=publicationFile

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