Anlässlich des Tourstarts des Spendenprojektes „Diabetesberatung auf Rädern“ wurden
für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aktuelle Zahlen zur Diabetes-Prävalenz vorgestellt.
Untersucht wurde die Häufigkeit der Stoffwechselerkrankung der AOK Nordost-Versicherten (die AOK Nordost ist die Gesundheitskasse für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern). Am häufigsten erkranken demnach Menschen in Mecklenburg-Vorpommern an Diabetes Typ 1 oder Typ 2.
Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa sechs Millionen Menschen mit Diabetes. Das entspricht acht Prozent der Bevölkerung. Die Daten der AOK Nordost liegen für alle drei Bundesländer deutlich über diesen Schätzungen. Mecklenburg-Vorpommern führt die Statistik an mit einer Häufigkeit von 13,53 Prozent Menschen, die an Diabetes Typ 1 oder Typ 2 leiden, gefolgt von Brandenburg mit 13,19 Prozent und 10,22 Prozent in Berlin. Der Durchschnitt liegt bei fast 12 Prozent.
Diese bundeslandspezifischen Unterschiede beziehen sich auf die Versicherten der AOK Nordost. Sie lassen sich aber nicht auf unterschiedliche Alters- oder Geschlechtsstrukturen zurückführen. Diese Fehlerquelle hat die Krankenkasse in ihrer Auswertung durch Alters- und Geschlechtsstandardisierung auf die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland berücksichtigt.
Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe nimmt die aktuellen Zahlen zum Anlass, um auch andere gesetzliche Krankenkassen aufzufordern, ihre Zahlen offenzulegen. „Wir vermuten, dass vor allem in ländlichen Regionen Nord- und Ostdeutschlands gehäuft Diabetes auftritt“, so Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aus Hannover.
Diabetesberatung in Nord- und Ostdeutschland
Genau diese Regionen sollen mit der Tour des Diabetes-Info-Mobils angesteuert werden. Beim Projekt „Diabetesberatung auf Rädern“ wird das Diabetes-Info-Mobil eingesetzt, um im gesamten deutschen Bundesgebiet über die Volkskrankheit Diabetes aufzuklären. „Wir sind uns sicher, dass wir auf der Tour viele Menschen mit Diabetes Typ 2 oder einer Vorstufe davon finden werden, die bisher noch nichts von ihrer Krankheit oder ihrem erhöhten Risiko wussten“, so Martin Hadder, Landesvorsitzender der DDH-M-NRW.
„Das vom Bundesgesundheitsministerium unterstützte Spendenprojekt ist eine gute Maßnahme, um aufzuklären und die vermutlich hohe Dunkelziffer der in Deutschland lebenden Menschen mit Diabetes Typ 2 zu reduzieren“, so Danne. Um der stetigen Zunahme der Volkskrankheit Diabetes wirkungsvoll entgegenzuwirken, bedürfe es allerdings mehr als einem Diabetes-Info-Mobil, so der Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. „Wir fordern einen Nationalen Diabetesplan für Deutschland, der unter anderem dafür sorgt, dass regionale Unterschiede im Auftreten der Krankheit und bei der Versorgung angemessen aufgefangen werden.“