Darmflora und Darmkrebs stehen seit langem in Zusammenhang. Nun ist eine potenzielle Ursache für Darmkrebs in der Darmflora entdeckt worden.
Die Darmflora setzt sich aus mehr als 1000 verschiedenen Bakterienstämmen zusammen, die im Darm in hoher Konzentration vorhanden sind. Dass es bei Darmkrebspatienten zu Veränderungen der Darmflora kommt, ist nichts Neues. Unlängst ist es aber Wissenschaftern gelungen, ein bestimmtes virulentes Bakterium ausfindig zu machen, welches mit der Progression der Erkrankung zusammenhängen könnte.
Bisherige Studien haben gezeigt, dass es bei Darmkrebspatienten zu Veränderungen der bakteriellen Darmflora kommen kann, wobei es, bedingt durch einen Tumor, zu einer erhöhten bakteriellen Diversität kommen kann, darunter viele pathogene Keime.
Trotzdem die Wissenschaft bereits eine Reihe potenziell pathogener, mit Darmkrebs in Verbindung stehender Keime identifiziert hat, gibt es bis dato nur wenige Informationen über einen möglichen gemeinsamen Nenner. Erstautor Michael Burns von der University of Minnesota, USA betont: „Es ist überraschend wie deutlich unsere Ergebnisse sind. Es ist uns gelungen zwei virulente Bakterienstämme zu identifizieren, darunter auch die Entdeckung eines neuen, potenziellen „Verdächtigen“, namens Providencia.“
„Dies ist für Darmkrebs-Patienten von großer Bedeutung. In einem Versuch Gemeinsamkeiten zwischen den anwesenden Pathogenen zu finden, konnten wir in der Analyse der Darmflora bei Darmkrebs einen gemeinsamen Nenner ausfindig machen, der Wissenschaftern zukünftig dabei helfen könne, diese Krebsarten leichter zu erkennen.“
Fusobacterium und Providencia
Das Team in Ran Blekhman’s Labor identifizierte Veränderungen in den Konzentrationen vorhandener gesundheitsfördernder, gefährlicher und pathogener Keime, darunter auch Fusobacterium und Providencia. Fusobacterium wurde bereits früher als krebsverursachendes Bakterium erkannt, aber es ist das erste Mal, dass dies auch bei Providencia festgestellt wurde.
Die Analyse der Veränderungen der Darmflora bei Krebspatienten könnte Wissenschafter dabei helfen, die Rolle bestimmter Bakterien entsprechend einzuordnen und „Key-Players“ zu identifizieren. Bis dato konnte kein kausaler Zusammenhang zwischen der Providencia Gattung und der Entstehung von Darmkrebs belegt werden. Es bedarf weiterer Forschungsarbeit, um den Zusammenhang zwischen Darmbakterien und der Progression bzw. Entwicklung von Darmkrebs zu beurteilen.