Freitag, April 19, 2024

Brustkrebs-Früherkennungsprogramm

Weltfrauentag – Brustkrebs-Früherkennungsprogramm: Qualitätsgesicherte und gezielte Untersuchung von verschiedenen Frauengruppen.

 

2014 wurde das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ins Leben gerufen. Es bietet Frauen die qualitätsgesicherte Mammografie an 190 radiologischen Standorten an. Anhand klarer Kriterien ist es seit Einführung vom Brustkrebs-Früherkennungsprogramm auch möglich, drei Gruppen von Frauen zu unterscheiden, sie gezielt zu informieren und ihnen die richtigen Untersuchungen anzubieten.

 

Brustkrebs-Früherkennungsprogramm stellt hohe Qualität bei Mammografien sicher

„Die Frauen können sich auf die Qualität der Mammografie verlassen, weil im Rahmen des Programms hohe Standards einzuhalten sind“, erklärt Marianne Bernhart, programmverantwortliche Medizinerin.

  • Die Mammografiebilder werden nach dem 4-Augen-Prinzip immer von zwei Radiologinnen bzw. Radiologen ausgewertet.
  • Es werden nur strahlungsarme digitale Geräte verwendet, die laufend technisch überprüft werden.
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Standorte wurden eigens umfassend geschult.
  • Die Radiologinnen und Radiologen sind mit dem Zertifikat Mammadiagnostik der Österreichischen Ärztekammer ausgezeichnet.

 

Gezielte Untersuchung von verschiedenen Frauengruppen

Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm leistet einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Versorgung im Bereich der Frauengesundheit:
„Seit Einführung des Programms haben wir die Möglichkeit, drei Gruppen von Frauen zu unterscheiden, sie gezielt zu informieren und ihnen die richtigen Untersuchungen anzubieten“, so Bernhart. „Einerseits die Frauen ohne Beschwerden und ohne familiär erhöhtes Risiko, die Zielgruppe des Früherkennungsprogramms sind. Andererseits die Frauen, bei denen es aus medizinischen Gründen angezeigt ist, eine diagnostische Mammografie durchzuführen, und schließlich jene Frauen, die tatsächlich ein erhöhtes familiäres Risiko aufweisen.“ Die Gruppe der Frauen mit familiär erhöhtem Risiko für Brustkrebs bedarf einer speziellen Betreuung. Je nach Grad der Vorbelastung sind individuell passende Untersuchungen vorgesehen.

Das Programm richtet sich zum Zwecke der Früherkennung an Frauen ab 45 Jahren (bzw. ab 40 Jahren auf eigenen Wunsch) ohne Beschwerden und ohne familiär erhöhtes Risiko für eine Brustkrebserkrankung. Frauen, die Beschwerden haben, bei denen eine Brustkrebserkrankung vorliegt, die sich in der Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung befinden oder ein erhöhtes familiäres Risiko aufweisen, werden von der Ärztin/dem Arzt unabhängig vom Alter zur diagnostischen Mammografie zugewiesen.

 

Stärkung der Gesundheitskompetenz

„Im Sinne der Förderung der Gesundheitkompetenz, ist es uns wichtig, dass die Frauen über das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm Bescheid wissen. Daher stellen wir ihnen alle notwendigen Informationen zur Verfügung, damit sie gemeinsam mit ihrer Ärztin bzw. ihrem Arzt die Entscheidung über die Inanspruchnahme einer Früherkennungsmammografie treffen können“, so Bernhart. Auf der Website www.frueh-erkennen.at wird ausführlich über das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm sowie Pro & Contra eines Screenings informiert. In vielen Ordinationen, Gesundheitszentren und radiologischen Instituten liegen mehrsprachige Folder und die Broschüre des Programms, die in Kürze in neuer Auflage erscheint, auf. Auch diese informieren über Nutzen und Risiken der Brustkrebs-Früherkennungsprogramms.

Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm bietet erstmals systematische, qualitätsgesicherte Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen in ganz Österreich. Alle Untersuchungen werden dokumentiert und evaluiert. Frauen ab 40 Jahren können im Rahmen dieses Programms alle zwei Jahre kostenlos eine Früherkennungsmammografie in Anspruch nehmen. Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren können alle 24 Monate mit ihrer e-card zur Früherkennungsmammografie gehen; eine Einladung oder Zuweisung zur Untersuchung ist nicht notwendig. Frauen im Alter von 40 bis 44 Jahren bzw. ab 70 Jahren können sich bei der Telefon-Serviceline unter 0800 500 181 oder online auf www.frueh-erkennen.at zum Programm anmelden. Nach der Freischaltung ihrer e-card können sie ebenfalls alle 2 Jahre mit dieser zur Früherkennungsmammografie gehen. Das qualitätsgesicherte Mammografie-Screening gilt derzeit als die verlässlichste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Umfassende Qualitätskriterien für die Untersuchung – wie eine standardisierte Doppelbefundung nach dem 4-Augen-Prinzip sowie neueste technische Geräte – und verbindliche Zertifizierungen für die am Früherkennungsprogramm teilnehmenden Radiologinnen und Radiologen sichern die hohe Qualität des Programms.

Bei Beschwerden, Krankheitsverdacht, in der Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung oder bei familiär erhöhtem Risiko kann der Arzt/die Ärztin weiterhin unabhängig vom Alter jederzeit zur diagnostischen Mammografie zuweisen.

Das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Sozialversicherung, Ländern und Österreichischer Ärztekammer.

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