Die Vorhofflimmern-Behandlung mit Amiodaron bei Älteren ist mit einem höheren Risiko für sturzbedingte Verletzungen und Ohnmachtsanfälle verbunden.
Rezente Studienergebnisse belegen, dass die Behandlung mit Amiodaron bei älteren Patienten mit Vorhofflimmern mit einem höheren Sturzrisiko sowie mit Ohnmachtsanfälle verbunden ist. Dabei erhöht das Amiodaron innerhalb der ersten zwei Wochen der Behandlung das Risiko am stärksten. Allerdings ist auch nach einer Langzeitbehandlung immer noch ein erhöhtes Sturzrisiko gegeben. Allgemein untersuchten die dänischen Forscher die unerwünschten Wirkungen der verschiedensten Medikamente bei Vorhofflimmern.
Ohnmacht und Stürze
Vor allem für ältere Patienten stellen Ohnmacht und Stürze eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung dar. Denn oft kommt es dadurch bei ihnen zu schweren Verletzungen. Infolge zu Krankenhausaufenthalten sowie anderen schwerwiegenden Problemen gesundheitlicher Natur. Außerdem können Medikamente bei manchen chronischen Erkrankungen ebenfalls das Sturzrisiko erhöhen.
Unter dem Strich kann auch Vorhofflimmern Ohnmacht und Stürze begünstigen. Dabei kann diese bei älteren Erwachsenen häufigste unregelmäßige Herzrhythmusstörung vorübergehend sein oder dauerhaft auftreten.
Im Grunde genommen kommt Vorhofflimmern bei etwa drei bis fünf Prozent der über 65-Jährigen vor. Die dabei eingesetzten Medikamente können möglicherweise das Risiko für Stürze und Ohnmacht erhöhen. Obwohl die Forschung diesen Zusammenhang bis dato nicht berücksichtigte. Dabei unterstützen umfassende Kenntnisse zu möglichen negativen Effekte sehr eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung.
Amiodaron erhöhte das Sturzrisiko signifikant
Die Forscher identifizierten anhand dänischer Gesundheitsdaten Patienten im Alter zwischen 65 und 100 Jahren mit der Diagnose Vorhofflimmern. Schließlich analysierten sie die Daten von 100.935 Patienten ab 65 Jahren, die Medikamente für die Herzrhythmusstörungen einnahmen. Dies waren Betablocker, Kalziumkanalblocker wie Diltiazem und Verapamil, das Herzglykosid Digoxin sowie die Antiarrhythmika Amiodaron, Flecainid und Propafenon.
Jedenfalls suchten die Forscher auch nach Patienten, die Notaufnahmen oder Krankenhauseinweisungen wegen Ohnmacht, Sturzverletzungen oder beidem hatten. Die Sturzverletzungen bezogen sich auf Frakturen von Oberschenkel, Ellbogen, Unterarm, Handgelenk, Schulter, Oberarm, Becken sowie schwere und leichte Kopfverletzungen.
Dabei zeigte sich, dass das Amiodaron signifikant mit einem erhöhten Sturzrisiko assoziiert war. Und zwar unabhängig davon, ob es allein oder zusammen mit anderen Herzarzneien verschrieben wurde. Ebenfalls aber nicht so ausgeprägt war das auch bei Digoxin der Fall.
Literatur:
Dalgaard et al. Rate or Rhythm Control in Older Atrial Fibrillation Patients: Risk of Fall‐Related Injuries and Syncope. Journal of the American Geriatrics Society, 24 July 2019; https://doi.org/10.1111/jgs.16062.
Quelle: AMERICAN GERIATRICS SOCIETY