Freitag, März 29, 2024

40-Stunden-Woche für die Gesundheit

Eine 40-Stunden-Woche – 5×8-Stunden – ist eine gesunde Basis, wer jahrelang 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeitet, hat ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.

Flexiblere Arbeitszeiten, 3- oder 4-Tage-Woche, 12-Stunden-Arbeitstag – die Diskussionen rund um die Aufteilung jener Zeit, die man mit Arbeit verbringt, sind aktueller denn je. Eine nun erschienene Studie von Gerhard Blasche und Daniela Haluza am Zentrum für Public Health, Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin, zum Ermüdungszustand von Menschen nach einem 12-Stunden-Arbeitstag hat ergeben, dass diese langen Dienste zu einer erheblichen Tagesermüdung führen, die nur schwer auf normalem Weg durch die Tagesfreizeit abgebaut werden kann, andererseits aber Gesundheitsrisiken und erhöhte Unfallgefahren sowie Fehlerhäufigkeit birgt. Eine 40-Stunden-Woche hingegen ist im Zusammenhang mit der Gesundheit gut vertretbar.

 

Leistungsknick nach der 10. Stunde

Untersucht wurde dazu die Belastung von AltenpflegerInnen in Senioren-Wohnheimen in Niederösterreich und Oberösterreich an 12-Stunden-Arbeitstagen. Das Ergebnis, so die WissenschafterInnen: „Der Ermüdungszuwachs während eines 12-Stunden-Tagdienstes ist dreieinhalb mal höher als an einem arbeitsfreien Tag, außerdem nimmt die Ermüdung bei zwei aufeinanderfolgenden 12-Stunden-Diensten weiter signifikant zu.“ Zusatz: „Die Erholung am Tagesrand reicht in diesem Fall nicht aus, um diese Ermüdung sofort auszugleichen.“

Nach zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit je zwölf Stunden Arbeitszeit müsste man drei Tage freinehmen, um sich vollständig  zu erholen, wie die Studie zeigt. Generell gebe es praktisch bei jedem Menschen spätestens aber der 10. Tagesarbeitsstunde einen deutlichen Leitungsknick – inklusive erhöhter Unfallgefahr im Beruf oder im Straßenverkehr.

 

40-Stunden-Woche als gute Basis für Gesundheit am Arbeitsplatz

Deshalb sollte die Tagesarbeitszeit in der Regel 8 Stunden nicht überschreiten, so eine Schlussfolgerung aus der Studie. Blasche schließt daraus, dass die Regelung einer 40-Stunden-Woche mit 5×8-Stunden eine gesunde Basis sei. Wer hingegen jahrelang 50 oder mehr Stunden pro Woche arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bzw. für die Zunahme psychischer Erkrankungen, das gilt insbesondere für Frauen. „Das kommt wahrscheinlich wegen der höheren zusätzlichen Belastung durch Kinderbetreuung.“

Längere Arbeitstage bzw. geblockte Arbeit seien ebenfalls nicht sinnvoll. Zur Leistungserbringung ist dann aufgrund der fortgeschrittenen Ermüdung eine überproportional größere Anstrengung erforderlich, mit der dazugehörigen Stressreaktion. Überdies verhindert die angestaute Ermüdung, die Freizeit auch richtig genießen zu können, trotz allfälliger Vorteile geblockter Arbeit bei der Kinderbetreuung. Generell neige der Mensch in unserer leistungsorientierten Gesellschaft eher dazu, sich zu verausgaben, daher müssten die Unternehmen darauf achten, dass die ArbeitnehmerInnen Pausen einlegen und dazu anregen, diese auch wirklich zu nutzen.

Service: International Archives of Occupational and Environmental Health: „Work-related self-assessed fatigue and recovery among nurses.“ Blasche, G., Bauböck, V. M., & Haluza, D. (2017). International Archives of Occupational and Environmental Health, 90, 197-205. DOI 10.1007/s00420-016-1187-6

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