Freitag, März 29, 2024

Zielgerichtete Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumore mit wenig Nebenwirkungen

Die zielgerichtete Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumore bringt hohe lokale Ansprechraten ohne wesentliche Nebenwirkungen wie Schluck- oder Sprachstörungen.

Trotz sehr guter lokaler Tumorkontrolle ist die derzeit gängige Radio-Chemotherapie von Kopf-Hals-Tumoren mit häufig schweren Nebenwirkungen behaftet. Die Beherrschung und Behandlung von Folgeschäden der Therapie ist eine vorrangige Aufgabe, zumal das Suizidrisiko gerade bei Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, aufgrund der Folgeschäden der Radiochemotherapie, unter allen Tumoren am größten ist. Der Grund für die hohe Suizidrate, welche sich um die 4 % bewegt, ist die extrem reduzierte Lebensqualität. Die Strahlentherapie verursacht ausgeprägte Sprach- und Schluckstörungen sowie die Patienten belastende Mundtrockenheit.



Die bei der Kombinationstherapie notwendigen hohen Dosierungen von Cisplatin verursachen Innenohr- und Nierenschädigungen. Aufgrund der neurologischen Strahlenschäden mit Schluckstörung und Aspirationsgefahr ist nicht selten eine Tracheostomie und perkutane gastrale Ernährungssonde erforderlich. Die Folge ist eine irreversible Schädigung der Lebensqualität bei guter lokaler Tumorkontrolle.

 

Zielgerichtete intra-arterielle Chemotherapie, um fortgeschrittene Tumore im Kopf-Hals-Bereich mit wenig Nebenwirkungen wirksam zu behandeln

Im Journal of Cancer Research and Clinical Oncology, dem Organ der Deutschen Krebsgesellschaft, sowie im World Journal of Surgical Oncology wurden in den letzten beiden Jahren, Studien zu den Ergebnissen der regionalen intra-arteriellen Chemotherapie mit Entgiftung durch anschließende Chemofiltration bei fortgeschrittenen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich publiziert.

Dabei brachte die zielgerichtete Chemotherapie bei Kopf-Hals-Tumore hohe lokale Ansprechraten mit vergleichbaren Überlebenszeiten, jedoch ohne wesentliche lokale Nebenwirkungen in Form von Schluck- oder Sprachstörungen. Mundtrockenheit oder schmerzhafte Schleimhautentzündungen traten nie auf und keiner der 97 untersuchten Patienten bedurfte einer Tracheostomie oder Ernährungssonde. Eventuell vorbestehende Sprach- oder Schluckstörungen infolge lokaler Tumorprogression besserten sich meist innerhalb von ein bis drei Therapien.

 

Keine hohen Gesamtdosierungen notwendig

Die intra-arteriell verabreichte Chemotherapie bedarf keiner hohen Gesamtdosierungen um eine ausreichende tumortoxische Zytostatikakonzentration in der Tumorregion über einen definierten kurzen Zeitpunkt zu erzielen.

Die Folge sind rasche Tumorregressionen innerhalb kurzer Zeit. Die lokal verabreichte Chemotherapie verursacht lokal eine starke Wirkung ohne jegliche Nebenwirkungen wie Gehör- oder Nierenschäden. Die Lebensqualität blieb in allen Fällen erhalten.




Literatur:

Aigner KR, Selak E, Aigner K. Short-term intra-arterial infusion chemotherapy for head and neck cancer patients maintaining quality of life. J Cancer Res Clin Oncol. 2019;145(1):261–268. doi:10.1007/s00432-018-2784-4

Aigner, K.R., Gailhofer, S. & Aigner, K. Carotid artery infusion via implantable catheters for squamous cell carcinoma of the tonsils. World J Surg Onc 16, 104 (2018). https://doi.org/10.1186/s12957-018-1404-8


Quelle: Medias Klinikum GmbH & Co KG

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