Sonntag, September 29, 2024

Pflege und Therapie der Windeldermatitis bei Babys und Kleinkindern

Wichtig für die Pflege und die Therapie bei Windeldermatitis ist die sanfte Reinigung der Windelregion sowie ein effektiver Schutz der Haut von Baby oder Kleinkind vor neuen Reizen.

Die Windeldermatitis bezeichnet die Hautentzündung im Windelbereich von Säuglingen und Kleinkindern, die meist Ursache von Rötungen, nässende Bläschen, Schwellungen oder Schuppung sein kann. Hinter der Diagnose können sich mehrere in ihrem Krankheitsgeschehen völlig unterschiedliche Erkrankungen ver­stecken. Dominierender klinischer Befund ist eine Rötung, die mehr oder weniger scharf auf die Windelregion des Säuglings beschränkt bleibt. Im Grunde genommen begünstigt das Zusammenspiel von Reizstoffen, eiweißabbauenden Enzymen sowie Darmkeimen aus Kot und Urin, dass eine Windeldermatitis entsteht. Außerdem sind die gestaute Feuchtigkeit und die Wärme in der Windel wichtige Faktoren. Zudem zerstört der beim Urinabbau entstehende Ammoniak den Säureschutzmantel der Haut. Zu seltenes Windelwechseln und eine zu intensive Pflege der Haut sowie bestimmte Nahrungsmittel und medikamentöse Therapien sind weitere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Windeldermatitis. Zumeist nimmt eine Windeldermatitis einen stadienhaften Verlauf, und so entwickelt Baby oder Kleinkind Papeln, Bläschen, gelegentlich Pusteln, Erosionen, und schließlich (»Schuppen«)-Krusten.



 

Ursachen

Häufigste Ursache einer Windeldermatitis ist somit eine Irritation durch das feuchte und saure Milieu, mit der Folge einer toxisch-irritativen Kontaktdermatitis, die akut und chronisch verlaufen kann. Besonders gefährdet sind Kinder mit atopischer Disposition / Diathese oder manifester atopischer Dermatitis. Sensibilisierungen auf verschiedene Externa führen bei diesem Kollektiv überdurchschnittlich häufig zur allergischen Kontaktdermatitis.

Nicht selten kommt es im Windelbereich zur Infektion mit verschiedenen Candida-Spezies; Pusteln sind dann die auffallendsten Veränderungen. Bei rezidivierendem Soor sollte eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden, um eine Kontamination des Gastrointestinaltraktes abzuklären.

 

Therapie und Pflege bei Windeldermatitis

Ausschlaggebend für die Behandlung der Windeldermatitis sind eine gründliche und sanfte Reinigung der Windelregion und der Schutz vor neuen Reizen. Die Windel sollte häufiger als sonst gewechselt werden und die Haut mit klarem Wasser ohne reizende Zusätze oder Seife gereinigt werden. Empfehlenswert ist es auch, die Haut anschließend an der Luft trocknen zu lassen oder lediglich sanft abzutupfen.

Eine rezente Studie zum Vergleich der alleinigen Verwendung von Wasser mit Babytüchern haben sich Wischtücher bei der Pflege, Vorbeugung und Therapie der Windeldermatitis als sicher und wirksam erwiesen. Wobei in der sogenannten BaSICS-Studie jene Babytücher mit den wenigsten Inhaltsstoffen zur Reinigung vom Baby von der Geburt bis zum Alter von acht Wochen am seltensten eine Windeldermatitis förderten.

Außerdem schützen feuchtigkeitsabsorbierenden Salben, die einen Schutzfilm auf der Haut hinterlassen, die Haut ebenfalls vor neuen Reizen. Sehr gut bewährt haben sich hierzu Salben und Pasten mit Zusätzen wie Zink und Lebertran. Zudem können silikonhältige Pflege-Produkte durch ihre wasserabweisende Eigenschaft die zarte Baby- und Kleinkind-Haut vor einer Windeldermatitis schützen.

Im Grunde genommen gilt die richtige Pflege als Grundlage einer Therapie der Windeldermatitis dar. Wenn das allerdings nicht reicht, dann kommt man als behandelnder Arzt nur selten ohne topische Steroide oder Calcineurin-Inhibitoren aus.




Literatur:

Price AD, Lythgoe J, Ackers-Johnson J, Cook PA, Clarke-Cornwell AM, MacVane Phipps F. The BaSICS (Baby Skin Integrity Comparison Survey) study. A prospective experimental study using maternal observations to report the effect of baby wipes on the incidence of irritant diaper dermatitis in infants, from birth to eight weeks of age. Pediatr Neonatol. 2020 Oct 23:S1875-9572(20)30168-6. doi: 10.1016/j.pedneo.2020.10.003. Epub ahead of print. PMID: 33221203.

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