Freitag, März 29, 2024

Ungleichgewicht der Darmflora zeigt verschiedene Symptome und fördert sogar Darmkrebs

Das Ungleichgewicht der Darmflora – Dysbiose – kann verschiedene Magen-Darm-Symptome verursachen, aber auch das Auftreten von Darmkrebs fördern.

Ein gastroenterologisches französisches Forscherteam konnten nun zeigen, dass ein Ungleichgewicht in der Darmflora, auch als Dysbiose bekannt, das Auftreten von Darmkrebs fördern kann. Die Wissenschaftler entdeckten, dass die Transplantation von Kotflora von Patienten mit Dickdarmkrebs in Mäuse zu Läsionen und epigenetischen Veränderungen führt, die für die Entwicklung von bösartigen Darmkrebs charakteristisch sind.



 

Blut-Test für Dysbiose

Die Pilotstudie führte zur Entwicklung eines nicht-invasiven Blut-Test, der das mit Dysbiose verbundene epigenetische Phänomen identifiziert. Der Test wurde an 1.000 Personen validiert. Diese Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Proceedings der National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

Sporadischer Darmkrebs kann bei Patienten ohne bekannte Risikofaktoren auftreten. Es entsteht durch komplexe Wechselwirkungen zwischen Individuen und ihrer Umgebung. Die zunehmende Inzidenz dieses Zustands spiegelt negative Umweltentwicklungen wider. Und zwar solche, die Veränderungen der genetischen und epigenetischen DNA von Wirtszellen auslösen und so das Auftreten von sporadischem Darmkrebs fördern können.

 

Zusammenhang Ungleichgewicht der Darmflora und Darmkrebs an Mäusen untersucht

Die 136 Mäuse in der Studie wurden entweder mit frischem Stuhl von neun Patienten mit sporadischem Kolorektalkarzinom oder mit frischem Stuhl von neun Patienten ohne Darmstörungen transplantiert. Die Mäuse wurden dann 7 und 14 Wochen nach der Transplantation von menschlicher Mikrobiota im Stuhl untersucht. Die Teams untersuchten insbesondere die Anzahl und Entwicklung von aberranten Kryptaherden (oder ACF, eine Art von Präkanzerose), das mikrobielle Profil und die Schädigung der Dickdarm-DNA. Sie berücksichtigten auch die Futteraufnahme, das Gewicht und die Blutwerte der Tiere.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Kot-Dysbiose (dem Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Bakterien der Darmflora) und der genetischen und epigenetischen DNA-Signatur. Und zwar in den Geweben der Tiere, die man unter Verwendung statistischer Tests identifizieren konnte.

Mäuse, die frischen Stuhl von Patienten mit sporadischem Kolorektalkarzinom erhalten hatten, entwickelten präkanzeröse Läsionen. Die wurden als aberrante Kryptaherde (ACF) bezeichnet, ohne signifikante genetische Veränderungen des Dickdarm.

 

Tests an 1.000 asymptomatischen Patienten durchgeführt

Nach der Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Kot-Dysbiose und DNA-Anomalien (Methylierung) bei Patienten mit sporadischem Kolorektalkarzinom, die an den Kottransplantationen teilnahmen, wurde eine Pilotstudie am Menschen durchgeführt, um einen einfachen, reproduzierbaren Bluttest zu entwickeln, der verwendet werden kann zur Früherkennung von kolorektalen Tumoren bei asymptomatischen Patienten.

Die prospektive Validierung des Tests wurde an 1.000 asymptomatischen Patienten durchgeführt, die einer Koloskopie unterzogen werden sollten. Um die beteiligten Bakterien zu identifizieren, wurde ihr gesamtes Bakteriengenom sequenziert. Der Hypermethylierungsgrad von drei Genen wurde als kumulativer Methylierungsindex (CMI) definiert. Die Patienten wurden nach ihrem CMI (positiv oder negativ) klassifiziert. Eine Analyse identifizierte ein positives CMI als prädiktiven Faktor für das Auftreten von sporadischem Kolorektalkarzinom.




Literatur:

Iradj Sobhani, Emma Bergsten, Séverine Couffin, Aurélien Amiot, Biba Nebbad, Caroline Barau, Nicola de’Angelis, Sylvie Rabot, Florence Canoui-Poitrine, Denis Mestivier, Thierry Pédron, Khashayarsha Khazaie, Philippe J. Sansonetti. Colorectal cancer-associated microbiota contributes to oncogenic epigenetic signatures. PNAS first published November 11, 2019 https://doi.org/10.1073/pnas.1912129116


Quelle: INSTITUT PASTEUR

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