Robotische Systeme für den Einsatz bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich befinden sich in unterschiedlichen Stadien der technischen Entwicklung und der klinischen Anwendung.
Weltweit kommen vorrangig Roboterassistierte Systeme bei transoralen Operationen im Kopf-Hals-Bereich zum Einsatz. Erste Erkenntnisse liegen jedoch auch zu onkologischen und funktionellen Ergebnissen nach roboterassistierten Operationen an den Halsweichteilen, der Schilddrüse und im Bereich des Mittel- und Innenohrs vor.
Roboterassistierten Operationen im Kopf-Hals-Bereich zur transoralen Resektion von Mund-Rachen-Karzinomen
Hinsichtlich des potenziellen Patienten-Nutzens und der post-operativen Lebensqualität nach roboterassistierten Operationen im Kopf-Hals-Bereich liegen aussagekräftige Erkenntnisse vor allem für die transorale Resektion von Mund-Rachen-Karzinomen vor. Hier zeigen sich funktionelle Vorteile für ausgewählte Patienten nach transoraler roboter-assistierter Operation im Vergleich zu Therapiealternativen wie der offenen Chirurgie und der primären Strahlentherapie.
Bei der Beurteilung des Benefits der Therapie und der Lebensqualität ist jedoch zu beachten, dass individuelle Patienten-Präferenzen deutlich variieren können. Beeinflussende Parameter sind unter anderem das Alter der Patienten sowie der Zeitpunkt der Befragung in Relation zur Therapie. Bemerkenswerterweise unterscheidet sich teilweise auch die von Therapeuten angenommene Gewichtung der Präferenzen der Lebensqualität deutlich von denen der Patienten.
Chirurgische Therapie und adjuvante Strahlentherapie
Die oben genannten Vorteile der robotischen Chirurgie, insbesondere im Vergleich zur primären Strahlentherapie, werden aktuell häufig noch dadurch begrenzt, dass Patienten in Abhängigkeit vom Tumorstadium im Anschluss an eine chirurgische Therapie eine adjuvante Strahlentherapie erhalten, welche wiederum mit entsprechenden Nebenwirkungen einhergeht.
Daher sind aktuell laufende Studien bei Patienten mit prognostisch günstigen Humanen Papillomvirus-assoziierten Oropharynxkarzinomen besonders interessant, in welchen untersucht wird, ob eine Reduktion der Strahlendosis nach primärer transoraler Chirurgie mit gleichbleibend guten onkologischen Ergebnissen einhergeht. So könnten diese Patienten in höherem Ausmaß von den Vorteilen des schonenden chirurgischen Vorgehens profitieren.
Quelle:
STATEMENT Patienten-Benefit und Lebensqualität nach roboter-assistierten Operationen im Kopf-Hals-Bereich. PD Dr. med. Timon Hussain. Oberarzt, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Universitätsmedizin Essen. 93. Jahresversammlung der DGHNO-KHC