Dienstag, März 25, 2025

Plötzlicher Herztod: Amateursportler betroffen

Vor allem ambitionierte Amateursportler und nicht die professionellen Leistungssportler haben ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod beim Sport.

Es sind vor allem ambitionierte Amateursportler und nicht die professionellen Leistungssportler, die ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod beim Sport haben. Regelmäßige sportkardiologische Untersuchungen können die Todesrate senken, betonen Experten auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim.

Bricht ein Profifußballer auf dem Spielfeld zusammen und stirbt, sorgt das zwar für große mediale Aufmerksamkeit. Solche Fälle sind jedoch weder häufig noch für den plötzlichen Herztod typisch. „Unsere Daten zeigen, dass der plötzliche Herztod beim Sport fast ausschließlich ambitionierte Freizeitsportler betrifft. In unserem deutschlandweiten Register sind nur vier professionelle Athleten betroffen“, so Dr. Philipp Bohm (Universitäres Herzzentrum Zürich) bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim, die rund 8.500 Teilnehmer zusammenführt.

Dr. Bohm betreut das deutsche „Sudden Cardiac Death Register“ (www.scd-deutschland.de). In dieser Datenbank wurden im Beobachtungszeitraum von vier Jahren und sechs Monaten 265 Fälle von plötzlichem Herzstillstand beim Sport in Deutschland erfasst. „Fast ausschließlich waren Männer betroffen, das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. Die Todesfälle ereigneten sich am häufigsten bei den Sportarten, die in Deutschland am populärsten sind: Fußballspielen und Laufen“, sagt Dr. Bohm.

Die Ursachen für den plötzlichen Herztod sind je nach Alter unterschiedlich, wobei es auch ethnische sowie länderspezifische Differenzen zu geben scheint, deren Rolle allerdings noch nicht vollständig geklärt ist. „Daher besteht ein Bedarf an nationalen Registern, die prospektiv plötzliche Todesfälle von Wettkampf- und Freizeitsportlern aus unterschiedlichen Regionen erfassen“, erklärt Dr. Bohm. Bei Sportlern unter 35 Jahren sind Herzmuskelerkrankungen, angeborene Fehlverläufe von Herzkranzarterien sowie Herzmuskelentzündungen die häufigsten Ursachen für den plötzlichen Herztod beim Sport. In unserem Register waren die vorzeitige Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) sowie die Herzmuskelentzündung ursächlich führend. Bei Sportlern, die über 35 Jahre alt waren, erwies sich im deutschen Register die koronare Herzkrankheit als häufigste Todesursache.

 

Vorbeugung durch Screening

Sport ist für Personen, die eine unentdeckte Herzerkrankung haben, mit einem erhöhten Risiko verbunden. Prinzipiell hängt die kardiovaskuläre Gefährdung vom individuellen Risikoprofil ab. Untrainierte Erwachsene, die in den Sport einsteigen, oder nach längerer Pause wieder aktiv werden, sind durch die ungewohnte hohe Belastungsintensität in einem größeren Maße gefährdet. Des Weiteren sollte nach einem viralen oder bakteriellen Infekt nicht zu früh wieder mit dem Sport begonnen werden. Daten aus unserem Register belegen, dass mehrere Sportler mit überlebtem plötzlichen Herztod bei nachgewiesener Herzmuskelentzündung in den Wochen vor dem Ereignis an Atemwegs- oder Magendarminfekten litten, erklärt der Experte.

Das Register belegt, dass sich der Großteil der betroffenen Sportler über 35 Jahre nicht regelmäßig sportkardiologisch untersuchen ließ. „Daten aus Italien zeigen, dass durch die gesetzliche Einführung einer Sporttauglichkeitsuntersuchung für Wettkampfsportler aller Leistungsklassen die jährliche Rate des plötzlichen Herztodes beim Sport von 3,6 auf 0,4 pro 100 000 Personenjahre gesenkt werden konnte. Dabei basierte die Sporttauglichkeitsuntersuchung auf einem Gespräch, einer körperlichen Untersuchung sowie der Ableitung eines Ruhe-EKGs“, so Dr. Bohm. Von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie wird seit 2005 zumindest ein Ruhe-EKG bei sportmedizinischen Untersuchungen bei Wettkampfsportlern als Screening empfohlen. „Wichtig ist jedoch auch – insbesondere bei Sportlern über 35 Jahren – in regelmäßigen Abständen ein Belastungs-EKG durchzuführen. Dadurch kann man Hinweise auf eine Minderdurchblutung des Herzmuskels erhalten, etwaige Rhythmusstörungen erkennen und objektiv die körperliche Leistungsfähigkeit des Sportlers beurteilen.“
In der Regel übersteigt der gesundheitliche Nutzen von regelmäßiger sportlicher Aktivität die Risiken bei Weitem, auch beim Herzen: „Sport hat positive Auswirkungen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie den Blutdruck und die Zucker- und Blutfettwerte. Im Durchschnitt leben Leistungssportler auch länger als Nicht-Sportler“, sagt Dr. Bohm.

Ein Video-Interview mit Dr. Bohm zu diesem Thema ist ab 2. Mai 2017 unter www.kardiologie.org verfügbar.

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