Mittwoch, April 24, 2024

Paare sind schwerer, aber auch gesünder und leben länger

Paare sind gesünder und leben länger als Singles, sie bringen aber auch ab dem ersten Zusammenleben mehr Körpergewicht auf die Waage.

Paare sind gesünder und länger leben. Im Grunde genommen gilt es als erwiesen, dass Menschen, die in einer Partnerschaft leben, im Durchschnitt eine besserer Gesundheit haben als Menschen, die als Single leben. Doch sie wiegen im Durchschnitt auch mehr als Singles. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, der Universität Mannheim, der Universität Leipzig und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wollten wissen, wie sich Veränderungen von Beziehungen auf das Körpergewicht auswirken, und wann Paare am meisten zunehmen. Dazu analysierten Forscher die Daten von 20.950 Deutsche zwischen 19 und 100 Jahren über einen Zeitraum von insgesamt 16 Jahren.

 

Paare haben ein höheres Körpergewicht

Paare wiegen mehr als Singles – ob mit oder ohne Trauschein. Dafür ist aber weniger die Eheschließung, sondern das erste Mal zusammenleben, dass zur Gewichtszunahme führt. Die Daten zeigen, das Paare nach dem Zusammenziehen doppelt so viel zunehmen, wie Paare in den ersten vier Ehejahren. Dieser Effekt bleibt bestehen, auch wenn man wichtige Einflüsse wie Alter, Kinderkriegen, Sport, Rauchen, Gesundheitszustand oder Stress herausrechnet. „Das heißt, dass diese Gewichtszunahme vor allem mit der Beziehungsveränderung zusammenhängt. Denn eine Änderung des Beziehungsstatus bedeutet oft auch eine Änderung der alltäglichen Essgewohnheiten. Zum Beispiel gemeinsames Frühstücken, das allein vielleicht nicht stattgefunden hätte oder bescheidener ausgefallen wäre. In Gesellschaft isst man in der Regel mehr und nimmt somit mehr Kalorien zu sich“, sagt Ralph Hertwig. Er ist Ko-Autor der Studie und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

 

Niedriger Body-Mass-Index nach Trennungen

Wenn sich Paare trennen, sinkt der Body-Mass-Index (BMI) bei den betroffenen Frauen und Männern wieder weitestgehend auf den Wert vor dem Zusammenziehen. Denn Menschen auf Partnersuche versuchen in der Regel, ein niedrigeres Körpergewicht zu erlangen beziehungsweise schlanker zu sein, da dies mit mehr Attraktivität assoziiert wird. Nach Scheidungen, die auf Trennungen folgen, kommt es allerdings sowohl bei Frauen und als auch bei Männerin den meisten Fällen zu einer Gewichtszunahme. „Mit Blick auf die Gewichtszunahme sind Zusammenziehen und Scheidung wichtige Zeitfenster für Prävention. Bisher wurden soziale Einflüsse – zu denen auch Beziehungsveränderungen zählen – in der Entstehung von Übergewicht kaum beachtet.

Stattdessen wurden vor allem individuelle Faktoren wie Wissen oder Willensstärke diskutiert. Dabei zeigen unsere Ergebnisse, dass ein unverheirateter Mann, der vor dem Zusammenziehen leicht übergewichtig ist, im Durchschnitt etwa 7,5 Kilogramm zunimmt, nachdem er je mindestens vier Jahren ohne Trauschein zusammengelebt hat, verheiratet, getrennt und geschieden war. Dadurch erhöht er sein allgemeines Sterblichkeitsrisiko um bis zu 13 Prozent“, sagt Jutta Mata, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Mannheim und assoziierte Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.


Literatur:

Mata J, Richter D, Schneider T, Hertwig R. How cohabitation, marriage, separation, and divorce influence BMI: A prospective panel study. Health Psychol. 2018 Oct;37(10):948-958. doi: 10.1037/hea0000654. PMID: 30234354.


Quelle: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

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