Dienstag, April 16, 2024

CPAP-Apparat bei Schlafapnoe verbessert nicht Prognose

Die über dreijährige nächtliche Behandlung mit einem CPAP-Apparat verbesserte bei Herz-Kreislauf-Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe die Prognose nicht.

Eine mehr als dreijährige nächtliche Behandlung mit einem CPAP-Apparat (Continuous Positive Airway Pressure) brachten bei Herz-Kreislauf-Patienten und einer obstruktiven Schlafapnoe keinen Nutzen für das kardiovaskuläre Risiko. Angesichts des hohen Risikos, das in früheren Studien der obstruktiven Schlafapnoe zugeschrieben wurde, hat es die Schlafforscher einer dementsprechenden australischen Studie überrascht, dass eine Behandlung mit CPAP-Apparat keinen größeren Benefit zeigte. Wenngleich das Ergebnis enttäuschend sei,  ist die CPAP-Therapie dennoch sinnvoll: denn Patienten sind dadurch weniger müde und depressiv, ihre Produktivität und Lebensqualität ist höher.

Bei der Schlafapnoe kommt es durch das Erschlaffen der Rachenmuskulatur im Schlaf zu einem Verschluss der oberen Luftwege und zu potenziell gefährlichen vorübergehenden Atemstillständen. Bei der Therapie mit CPAP-Apparat wird kontinuierlich Atemluft mit einem leichten Überdruck zugeführt, wodurch das Gewebe im Nasen- und Rachenraum stabilisiert und die Atemwege offen gehalten werden.

Für die Studie wurden mehr als 2.700 Herz-Kreislauf-Patienten mit Schlafapnoe aus sieben Ländern rekrutiert, es handelte sich überwiegend um ältere, übergewichtige, gewohnheitsmäßig schnarchende Männer mit einer Erkrankung der Herzkranz- oder Gehirn-Gefäße. Eine Gruppe erhielt eine herkömmliche Behandlung bestehend aus einem Risikomanagement für kardiovaskuläre Erkrankungen auf der Grundlage der nationalen Guidelines, Empfehlungen für einen gesunden Schlaf und für Lebensstiländerungen zur Minimierung der Schlafapnoe. Die Kontrollgruppe bekam zusätzlich eine Behandlung mit CPAP-Apparat. Die Studie zeigte, dass 42 Prozent der CPAP-Patienten eine gute Therapietreue (Compliance) aufwiesen, die Maschine wurde durchschnittlich vier Stunden oder mehr pro Nacht benutzt. Der durchschnittliche AHI, ein Maß für den Schweregrad der Schlafapnoe, reduzierte sich von 29 auf 3,7 Zwischenfälle pro Stunde, wenn Patienten den CPAP-Apparat verwendeten, was Hinweise auf eine gute Kontrolle der Schlafapnoe gab.

Trotzdem zeigte sich bei der abschließenden Analyse nach durchschnittlich 3,7 Jahren zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied bezüglich des primären Endpunktes, einer Kombination von Tod jeglicher kardiovaskulärer Ursache, Herzinfarkt oder Schlaganfall, Krankenhauseinweisung wegen Herzschwäche, akutem Koronarsyndrom und Transitorischer Ischämischer Attacke. 17 Prozent der Patienten der CPAP-Gruppe und 15,4 Prozent in der nur herkömmlich behandelten Gruppe erlitten einen ernsten kardiovaskulären Zwischenfall.

Unklar ist, warum bei Patienten mit einer CPAP das kardiovaskuläre Risiko nicht verbessert wird, endgültige Aussagen zur kardiovaskulären Wirksamkeit der CPAP-Therapie sind aber schwer zu treffen. Grundsätzlich sind Herz-Kreislauf-Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe eher eher eine Seltenheit.

Quelle:

ESC 2016 Abstract McEvoy et al. The Sleep Apnea cardioVascular Endpoints study (SAVE)

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum Europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2016 in Rom http://www.dgk.org

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