Mittwoch, April 24, 2024

Antigen-spezifische Immuntherapien der Multiplen Sklerose

Antigen-spezifische Immuntherapien der Multiplen Sklerose sind sehr wichtig für die MS-Forschung, denn sie helfen bei der personalisierten Behandlung der Patienten.

Unter dem Strich leiden mehr als 500.000 Menschen in Europa leiden an Multipler Sklerose (MS). Neue Behandlungsansätze wie Antigen-spezifische Immuntherapien der Multiplen Sklerose gehören zu den bedeutenden aktuellen Entwicklungen der MS-Forschung. Denn allgemeines Ziel ist die personalisierte Therapie, um die verfügbaren Medikamente präziser und zielgerichteter einsetzen zu können.

 

Ständige Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die sich sehr unterschiedlich zeigen kann. Die degenerative, fortschreitende Autoimmunerkrankung hat somit viele Gesichter, wobei Frauen zwei- bis dreimal häufiger erkranken.

Die Patienten erkranken meist zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr  daran. Dementsprechend gehört die Multiple Sklerose gemeinsam mit der Epilepsie zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Weiter ist sie die häufigste Ursache für stärker werdende Behinderungen bei dieser Altersgruppe.

Im Grunde genommen macht die MS-Forschung erstaunliche Fortschritte. Wenngleich sich die Experten nach wie vor damit beschäftigen, ein noch besseres Verständnis für die Mechanismen, die Krankheitsentstehung und den Krankheitsverlauf zu entwickeln.

Hervorzuheben ist hierzu das Verstehen der genauen Zusammenhänge, warum bei der schubförmig-remittierenden MS die Gewebeschädigungen entstehend. Und zwar vor allem welche Rolle diese Prozesse bei der Entstehung irreversibler Schäden im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium spielen.

Zu den wichtigen aktuellen Entwicklungen gehören jedenfalls die ständigen Fortschritte bei den Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen die Bemühungen zur maßgeschneiderten, personalisierte Behandlung sowie die neuen Entwicklungen bei den Antigen-spezifischen Immuntherapien der Multiplen Sklerose.

 

Die personalisierte Behandlung der Patienten im Fokus

Es gibt heute eine beeindruckende Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Dabei haben sich die Optionen sehr hier rasch weiterentwickelt, wodurch man den Betroffenen immer besser und immer rascher helfen kann. Es gibt eine Vielzahl neuer Studienergebnissen zu applizierbaren Wirkstoffen. Zu den neuen oralen Medikamenten wie den verschiedenen monoklonalen Antikörpern. Und zu möglichen künftigen Therapien wie neuroprotektiven Medikamenten oder Substanzen, die im Krankheitsverlauf geschädigte Myelinscheiden wieder herstellen können.

Die vielfältigen Therapiemöglichkeiten werfen zwar viele Fragen hinsichtlich der genauen Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Substanzen auf. Allerdings könnten sie auch den Weg zur personalisierten MS-Therapie vereinfachen. Außerdem ist eine personalisierte Medizin für den individuellen Patienten festzulegen, nicht einfach. Denn es ist schwer das am besten geeignete Medikament auszuwählen. Und die Wirkung und die unerwünschten Wirkungen einer Substanz im konkreten Fall vorherzusagen.

 

Antigen-spezifische Immuntherapien der Multiplen Sklerose geben Hoffnung

Die Rolle der Antigen-spezifischen Toleranz des Immunsystems gehört zu den besonders innovativen und spannenden neuen Ansätzen in der MS-Therapie. Und zwar die Hoffnung, dass Antigen-spezifische Immuntherapien der Multiplen Sklerose die unerwünschten, durch pathologische Antikörper und T-Zellen verursachten Immunantworten unterdrücken. Ohne dass die Behandlung aber die normale Immunfunktion beeinträchtigt, die man zur Abwehrt von Infektionen und Krebszellen benötigt.

Einerseits gibt es zwar noch keine überzeugende Evidenz dafür, dass bei der Multiplen Sklerose ein spezielles Antigen oder eine Gruppe von Antigenen dominant für die Immunantwort verantwortlich sind. Andererseits bietet eine stärker Antigen-bestimmte Erkrankung wie die Neuromyelitis hierzu ein sehr viel versprechendes Modell.

Im Grunde genommen stehen mit den Immuntherapien der Multiplen Sklerose neue Behandlungsmöglichkeiten zur Eindämmung von Entzündungsreaktionen im zentralen Nervensystem zur Verfügung. Allerdings haben sie ein hohes Risiko für schwere Nebenwirkungen wie ernsthafte Infektionen. Neue Immuntherapeutika sind hier Alemtuzumab, Natalizumab sowie Daclizumab. Wobei ein sorgfältiges Sicherheitsmonitoring bei der Behandlung wichtig ist. Außerdem bringt jede Immuntherapie eine umso bessere Wirkung, je früher man im Verlauf der Erkrankung mit dieser Behandlung beginnt.


Literatur:

Clare Baecher-Allan, Belinda J. Kaskow, Howard L. Weiner. Multiple Sclerosis: Mechanisms and Immunotherapy. Neuron. 2018, 21. Februar; 97 (4): 742–768. doi: 10.1016 / j.neuron.2018.01.021.


Quelle: European Academy of Neurology

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