Freitag, April 19, 2024

HIV erhöht Risiko für Krankheitssymptome wie Husten, COPD und Atemnot

HIV-Infektion erhöht Risiko für andere Krankheitssymptome wie Husten, COPD, Atemnot, Anämie, Sepsis, Knochenfrakturen sowie Herzkrankheiten.

Unter dem Strich haben Menschen mit HIV eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens auch bestimmte andere Krankheitssymptome Husten, COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) sowie Atemnot zu entwickeln. Dies hat nun eine internationale Analyse von über 3.000 Studien zum Thema HIV ergeben.

 

Umbrella-Studie mit Analyse von Meta-Analysen und höchster Evidenzstufe

Die Umbrella-Studie untersuchte die Ergebnisse von 20 Meta-Analysen, die ihrerseits insgesamt 3.200 Studien zum Thema HIV und AIDS beinhalten. Dazu identifizierten die Forscher in den Meta-Analysen insgesamt 55 Outcomes, die mit HIV-Infektionen in Zusammenhang stehen. Infolge wies die übergeordnete Umbrella-Analyse 37 dieser Krankheitssymptome einen wahrscheinlichen Zusammenhang nach. Schließlich zeigten acht davon einen deutlichen Zusammenhang.

Dementsprechend löst HIV höchstwahrscheinlich Husten, COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Atemnot, Anämie (Blutarmut), Mütterliche Sepsis, schwangerschaftsbedingte Mortalität sowie Knochenfrakturen und ischämische Herzkrankheit aus.

 

HIV-Infizierte haben mehr chronische Krankheiten

„Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an einer dieser Krankheiten oder Symptomen zu leiden“, erklärt Erstautor Igor Grabovac von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin der MedUni Wien. Die Studie war eine Zusammenarbeit der MedUni Wien mit ForscherInnen aus Österreich, Italien, Spanien, Kanada und Großbritannien.

Trotz der heute guten Lebenserwartung haben HIV-Infizierte mehr chronische Krankheiten als gesunde Menschen. „Es braucht weitere Forschungen, woran das liegen kann, dass Betroffene mit HIV noch zusätzliche gesundheitliche Probleme haben“, erklärt Igor Grabovac, „mögliche Gründe sind Nebenwirkungen der Medikamente, Lifestylefaktoren oder das Virus selbst, das durch chronische Infektionsprozesse im Körper eine schnellere Zellalterung auslöst.“

Die Ergebnisse dieser Studie stellen interessante neue Hypothesen für weitere klinische Untersuchungen sowie Grundlagenforschung dar und geben behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen Katalog, welche Gesundheitsrisiken für Betroffene bestehen.

Literatur:

Igor Grabovac, Nicola Veronese, Sinisa Stefanac, Sandra Haider, Sarah E Jackson, Ai Koyanagi, Michael Meilinger. Brendon Stubbs, Joseph Firth, Pinar Soysal, Francesco Di Gennaro, Jacopo Demurtas. Daragh T McDermott, Adam D Abbs, Lin Yang, Lee Smith. HIV infection and diverse physical health outcomes. An umbrella review of meta-analyses of observational studies. Clinical Infectious Diseases, 11 August 2019. https://doi.org/10.1093/cid/ciz539.


Quelle: Medizinische Universität Wien

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