Aktuelle Innsbrucker Daten zeigen, dass auch ältere Lungenkrebspatienten 80 plus von einer chirurgischen Entfernung des Tumors profitieren.
Da die Häufigkeit von Krebs mit zunehmendem Alter ansteigt, kommt es durch die Steigerung der durchschnittlichen Lebenserwartung auch zu einer Zunahme der Lungenkrebs-Erkrankungen im hohen 80 plus bis höchsten Alter zu rechnen. Auch Lungenkrebspatienten sollten bei Indikationsstellung operiert werden, wie in einer Studie, die beim Lungenkrebs-Weltkongress in Wien (IASLC 17th World Conference on Lung Cancer) vorgestellt wurde, gezeigt wurde.
Lungenkrebs wird als weltweit häufigste Todesursache aller Krebserkrankungen bei 1,6 Millionen Menschen diagnostiziert. Am häufigsten tritt dabei das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom NSCLC mit etwa 85 Prozent auf, gefolgt von kleinzellige Formen (SCLC). NSCLC werden weiter unterteilt in Adenokarzinome, gefolgt von Plattenepithelkarzinomen und den selteneren großzelligen Karzinomen (mit etwa 3,5%). Etwa ein Viertel der nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome können nicht zugeordnet werden.
OP-Daten von 453 Lungenkrebspatienten 80 plus
Dr. Florian Kocher von der Abteilung für Hämatologie und Onkologie der MedUni Innsbruck und seine Co-Autoren untersuchten die Daten von 453 Lungenkrebspatienten, bei denen der Tumor in einem relativ frühen Stadium mit Video-assistierter minimal-invasiver Chirurgie entfernt wurde. 28 dieser Patienten (6.2%) waren über 80 Jahre alt. Im Rahmen der minimal-invasiven chirurgischen Behandlung bei diesen Lungenkrebspatienten, zeigten sich zwischen den jüngeren, unter 80-jährigen Patienten und den älteren, keine statistisch relevanten Unterschiede bezüglich perioperativer Komplikationen oder der Prognose: Der Eingriff dauert bei den jüngeren Lungenkrebspatienten im Durchschnitt 175 Minuten, bei den älteren 156 Minuten. Die durchschnittliche Spitalsaufenthaltsdauer betrug in beiden Gruppen zehn Tage.
„Die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung unterschied sich mit 72.1 versus 58.4 Monaten und einer 3 Jahres-Überlebensdauer von 93.3% bzw. 87.0% ebenfalls nicht statistisch signifikant“, so Dr. Kocher.
Somit sollten betroffene Patienten mit Alter 80 plus, sofern diese zum Diagnosezeitpunkt eines Lungenkarzinoms operabel sind, genauso wie jüngere Patienten behandelt werden. Höheres Alter sollte also nicht als Argument gegen eine potenziell hoch wirksame Therapie genannt werden. Menschen 80 plus sind buchstäblich „tough“. Das gilt auch für Patienten mit Lungenkarzinomen.
Quelle: IASLC-WCLC Abstract Florian Kocher et al. Octogenarians Perform Equally to Younger Patients in Lung Cancer Surgery.