Ein neuer Forschungsansatz bei einer besonders schweren Vaskulitiden-Form – Granulomatose mit Polyangiitis – wurde nun von der Rheumastiftung ausgezeichnet.
Die Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) ist eine schwere, mit Wucherungen und Gewebezerstörung einhergehende Entzündung der Atemwege, der eine Entzündung der Blutgefäße im ganzen Körper folgen kann und die unbehandelt rasch zum Tode führt. Die Krankheit kann heute durch Medikamente relativ schnell unter Kontrolle gebracht, aber nicht geheilt werden, und die Komplikationen einiger Therapien können teilweise schwerwiegend sein.
Obwohl die Ursache noch unbekannt ist, sind einzelne Entwicklungsschritte der Krankheit aufgeklärt. Unter anderem weiß man, dass eine bestimmte Gruppe von Abwehrzellen, die sogenannten neutrophilen Granulozyten, auf ihrer Oberfläche Enzyme ausbilden, gegen die das Immunsystem unter dem Einfluss weiterer entzündungsfördernder Faktoren Antikörper produziert (sog. ANCA: anti-Neutrophile zytoplasmatische Antikörper). Die Folge ist, dass das fehlgeleitete Immunsystem körpereigenes Gewebe und Blutgefäße angreift und zerstört.
Kürzlich wurden neue Einflussfaktoren entdeckt, die an diesem Prozess beteiligt sind, so genannte Alarmine. Das sind körpereigene Substanzen, die unter bestimmten Umständen das Immunsystem aktivieren können. Sie könnten ein neues Ziel darstellen, um wirksam den Krankheitsverlauf in einem frühen Stadium zu unterbrechen. Die Forschungsidee zielt darauf, über die Beeinflussung der Alarmine die Entwicklung der Autoimmunreaktion zu unterbinden und damit die chronische Entzündung der Blutgefäße zu stoppen.
Alarmine bei Granulomatose mit Polyangiitis
Dr. Anja Kerstein hat einen Masterabschluss in Molecular Life Science an der Universität Lübeck erworben und ist derzeit Postdoktorandin in der Klinik für Rheumatologie am UKSH Lübeck. Sie hat 2015 ihre Dissertation zu Alarminen in der Granulomatose mit Polyangiitis vorgelegt und bereits Arbeiten auf dem Gebiet der Vaskulitisforschung publiziert. Der Preis für den Ideenwettbewerb ist mit 2.500 € dotiert und wird in diesem Jahr mit freundlicher Unterstützung durch die Lilly Deutschland GmbH vergeben. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 44. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie am 31. August in Frankfurt.