Donnerstag, März 28, 2024

Erster Welt-Nierenkrebs-Tag

Erster Welt-Nierenkrebs-Tag: Präventionspotenziale liegen im Lebensstil des Einzelnen, Urologen bietet sich ein breites Behandlungsspektrum.

Nierenkrebs ist die dritthäufigste Tumorerkrankung, mit der Deutschlands Urologen in Praxen und Kliniken konfrontiert sind. Betroffene Patienten sind zumeist ältere Menschen und nach altersstandardisierten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) doppelt so viele Männer wie Frauen. Rund 16.500 Neuerkrankungen an Nierenkrebs erwartete das RKI für 2016. Früh erkannt, lassen sich Nierentumoren heute gut behandeln und die Prognose für die meisten Patienten ist günstig, teilten die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) zum Welt-Nierenkrebs-Tag mit, der am gestrigen 22. Juni 2017 erstmals stattfand. Die Experten betonen jedoch zugleich die Bedeutung der Prävention von Nierentumoren – und damit besonders Fragen des individuellen Lebensstils.

„Die Ursachen für die Entstehung von Nierenkrebs, zu 90 Prozent handelt es sich dabei um Nierenzellkarzinome, sind noch nicht geklärt. Aber es gibt Risikofaktoren wie etwa Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Mangel an körperlicher Aktivität, die laut S3-Leitlinie zum Nierenkrebs als begünstigend erkannt sind. Diese Faktoren sind beeinflussbar, und hier sollte Prävention ansetzen“, sagt BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder. Nicht modifizierbare Risikofaktoren seien terminale Niereninsuffizienz und eine erbliche Vorbelastung, die jedoch selten vorkomme. „Umso mehr Bedeutung erhält eine gesunde Lebensführung bei der Prävention von Nierenkrebs.“

Im frühen und im lokal fortgeschrittenen Stadium machen Nierentumoren keine Symptome. Sie werden bei Ultraschalluntersuchungen des Bauchraumes oft eher beiläufig entdeckt, woran stetig verbesserte bildgebende Verfahren ihren Anteil haben. Treten bereits Beschwerden wie etwa Schmerzen im seitlichen Rückenbereich oder blutiger Urin auf, ist der Krebs häufig schon weit fortgeschritten und hat oft bereits Metastasen gestreut. Obwohl das statistische Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose von Nierentumoren relativ hoch ist – bei Männern sind es 68, bei Frauen 72 Jahre – befindet sich das Karzinom bei seiner Entdeckung in 75 Prozent aller Fälle noch in einem frühen Stadium mit entsprechend günstiger Prognose für den Krankheitsverlauf.

Sowohl Nierentumoren im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium als auch Nierenkrebs im metastasierte Stadium werden nach der ärztlichen S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms behandelt, die 2015 federführend von der DGU und von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) erstellt und gerade aktualisiert worden ist. Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten ist breit und spannt sich von aktiver Überwachung über verschiedene Operationsverfahren bis zu komplexen systemischen Therapien. „Im frühen oder lokal fortgeschrittenen Stadium sind Operationen, minimal-invasiv und nach Möglichkeit organerhaltend, immer noch alternativlos. Regelmäßige, risikoadaptierte Nachsorgeschemata gemäß der S3-Leitlinie, gilt es bei der Nachsorge operierter Patienten zu berücksichtigen, um Rezidive ggf. früh zu erkennen. Ablative Therapien wie etwa die Radiofrequenzablation, bei der durch Hitzeentwicklung eines hochfrequenten Stroms gezielt Gewebe zerstört wird, müssen sich weiter beweisen“, so DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Christian Wülfing. Der urologische Chefarzt weiter: „Für die metastasierten Tumoren sind inzwischen zehn Medikamente zugelassen. Durch gezielte Krebstherapie, sogenannte ‚̣targeted therapy’, und kluge Kombination neuer Präparate werden die Überlebenszeiten der Patienten länger.“

Ausführliche Informationen über Risikofaktoren, Symptome, Diagnostik und die Behandlung von Nierenkrebs bieten die beiden Patientenleitlinien „Nierenkrebs im frühen und im lokal fortgeschrittenen Stadium“ und „Nierenkrebs im metastasierten Stadium“, die im Leitlinienprogramm Onkologie von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Stiftung Deutsche Krebshilfe unter Federführung der DGU und der DGHO herausgegeben wurden.

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