Die Österreichische Ärztekammer sieht mögliche Ambulanzgebühren für Österreich eine von mehreren Möglichkeiten, um die angespannte Situation in den Spitalsambulanzen zu entschärfen.
Positiv reagierte die Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) auf den Vorschlag der Salzburger Landespolitik, Ambulanzgebühren für Österreich einzuführen. Damit sollen die Patientenströme gesteuert werden. „Wir begrüßen den Umstand, dass die Politik endlich auf diese angespannte Situation reagiert und eine mögliche Lösung anbietet“, sagte der stv. Bundeskurienobmann Karlheinz Kornhäusl am Mittwoch in einer Aussendung.
Doch Kritiker sehen in der Einführung von Ambulanzgebühren für Österreich eine Art Bankrotterklärung der Gesundheitspolitik in der Alpenrepublik. Gleichzeitig werden die unflexiblen Ordinationszeiten bei niedergelassenen Ärzten, die unzureichende Beratung für Migranten und eine allgemein schlechte Informationspolitik zum österreichischen Gesundheitssystem als Problempunkte für die Spitalsambulanzen identifiziert.
Befürworter weisen hingegen darauf hin, dass Spitalsambulanzen für Notfälle und schwere Krankheitsbilder, die von niedergelassenen Ärzten nicht behandelt werden können, da sein sollten – Ausnahmen sollten Nachtstunden und Wochenenden darstellen, da die meisten Ordinationen dann geschlossen sind. Das Gros der Spitalsambulanz-Patienten ist davon aber nicht betroffen. Ausserdem wird eben der Kostenfaktor ins Spiel gebracht.
Faktum ist allerdings, dass man in Spitalsambulanzen niemanden abweisen kann, bevor der betroffene Patient nicht hinlänglich untersucht worden ist.
Ambulanzgebühren in Österreich sollen verhindern, dass ein banaler Schnupfen nicht in der Notfallambulanz behandelt werden muss.
Ambulanzgebühren in Österreich könnten die Situation entspannen. Die stark stark frequentierten Spitalsambulanzen hätten nach wie vor mit einem unverminderten Andrang der Patienten zu kämpfen und seien massiv überlaufen, führte Kornhäusl aus. „Rein statistisch gesehen sucht jeder Österreicher zweimal jährlich eine Spitalsambulanz auf. Insgesamt verzeichnen wir 16 Millionen Ambulanzbesuche pro Jahr. Dabei könnte mehr als die Hälfte der Patienten in den Ordinationen versorgt werden“, so Kornhäusl.
Hier stelle sich nicht nur die Frage, wie man die Patientenströme transparent und strukturiert durch die verschiedenen Ebenen des Gesundheitssystems leiten könne. Auch die Frage, wo der „Best Point of Service“ liege, müsse in diesem Zusammenhang diskutiert werden. Kornhäusl: „Der Best Point of Service ist, einfach gesagt, bei einem Schnupfen sicher nicht die Notfallambulanz, sondern der Hausarzt.“
Wenn tatsächlich Ambulanzgebühren in Österreich werden, dürfen sie nicht mehr administrativen Aufwand verursachen als sie Nutzen mit sich bringen.
Um die Ambulanzen nachhaltig zu entlasten, seien verschiedene Maßnahmen denkbar. Ambulanzgebühren in Österreich seien eine Variante: „Man muss sich anschauen, was in der Praxis funktioniert. Wenn tatsächlich eine Ambulanzgebühr eingeführt wird, darf sie nicht mehr administrativen Aufwand verursachen als sie Nutzen mit sich bringt“, sagte Kornhäusl. Zudem müsse man sicherstellen, dass die Ärzte in den Ordinationen die zusätzlichen Patienten auch versorgen können. Kornhäusl: „Das würde den schon lange überfälligen Ausbau des niedergelassenen Bereichs sowie die Aufwertung des Hausarztes erfordern.“ Hier sei die Politik gefordert. „Wir machen konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des Systems. Die Umsetzung liegt bei den verantwortlichen Gesundheitspolitikern in Bund und Ländern“, sagte Kornhäusl abschließend.