Donnerstag, April 25, 2024

Leberfett reduzieren: Eiweißreiche Ernährung bei Typ-2-Diabetes empfohlen

Eiweißreiche Ernährung kann bei Menschen, die an Typ-2-Diabetes leiden, innerhalb von nur sechs Wochen das Leberfett um fast die Hälfte reduzieren.

Wie eine unlängst publizierte Ernährungsstudie zeigte, verringert eiweißreiche Ernährung innerhalb von sechs Wochen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes das Leberfett um bis zu 48 Prozent. Die nichtalkoholische Fettleber-Erkrankung – in Europa und den USA die häufigste chronische Leberfett-Erkrankung – gilt unbehandelt als Schrittmacher des Typ-2-Diabetes und kann in eine Leberzirrhose übergehen, die lebensbedrohliche Folgen haben kann. Effektive Ernährungsstrategien, die der Erkrankung vorbeugen, sind wichtiger von großer Bedeutung.

 

Eiweißreiche Ernährung zeigte in älteren Arbeiten positive als auch negative Effekte, auch zur Problematik, Fettleber, Leberfett und Diabetes

Unter dem Strich haben verschiedene internationale Studien unter anderem zu Diabetes und Fettleber untersucht, welche Effekte eiweißreiche Ernährung auf Leberfett und den menschlichen Stoffwechsel hat. Dabei beobachteten Wissenschaftler günstige Effekte auf Körpergewicht, Leberfett-Gehalt, Blutfettwerte, den Langzeit-Blutzuckerspiegel sowie Erhalt der Muskelmasse.

Allerdings kamen auch einige der Diabetes-Studien zu dem Schluss, dass Eiweißreiche Ernährung durch die hohe Eiweißzufuhr die Insulinwirkung vermindern und die Nierenfunktion belasten kann.

 

Eiweißreiches Essen bei Diabetes mit Eiweißquellen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs

Da sich somit sowohl positive als auch negative Effekte beobachten ließen, stellten sich Forscher die Frage, ob die Eiweißquelle für die jeweilige Wirkung entscheidend ist.

Daher analysierte eine rezente Studie die Effekte von zwei eiweißreichen Diäten* auf den Stoffwechsel. Die Wissenschaftler untersuchten dazu 37 Studienteilnehmern im Alter zwischen 49 und 78 Jahren, die an Typ-2-Diabetes litten und in den meisten Fällen auch an zuviel Leberfett litten.

Die beiden Kostformen unterschieden sich lediglich in den Eiweißquellen, die entweder hauptsächlich pflanzlichen oder tierischen Ursprungs waren. Damit das Gewicht der Teilnehmer während der gesamten Untersuchung stabil blieb und nicht eine eventuelle Gewichtsabnahme das Ergebnis beeinflussen konnte, stimmten die Wissenschaftler den Energiegehalt der Diät individuell auf jede Person ab.

 

Erbsenprotein, Nudeln und Brot versus magere Milchprodukte sowie weißes Fleisch und Fisch: kein Unterschied bei Leberfett

Welche der beiden Kostformen ein Teilnehmer einhalten musste, entschieden die Wissenschaftler nach dem Zufallsprinzip. Hauptquelle für das pflanzliche Eiweiß waren vom Institut für Getreideverarbeitung (IGV) speziell für die Studie angefertigte Lebensmittel, die mit Erbsenprotein angereichert waren, zum Beispiel Nudeln oder Brot.

Dagegen nutzten die Studienteilnehmer, die viel tierisches Eiweiß aufnehmen sollten, magere Milchprodukte sowie weißes Fleisch und Fisch als Eiweißquellen.

 

Leberfett und Fibroblast growth factor 21

Wie die Ergebnisse zeigten, profitierten alle Studienteilnehmer von der eiweißreichen Kost. Egal ob sie auf pflanzlichem oder tierischem Eiweiß basierte. Negative Effekte auf die Nierenfunktion oder den Zuckerstoffwechsel konnten die Forscher nicht beobachten. Das Leberfett nahm deutlich ab, bei der Hälfte der Studienteilnehmer sogar um mehr als 50 Prozent.

Damit verbunden zeigten sich günstige Veränderungen des Leber- und Fettstoffwechsels. Außerdem verbesserte sich die Insulinempfindlichkeit und zudem nahm der Botenstoff Fibroblast growth factor 21 im Blut deutlich ab.

Wobei die Forschung  die Funktion des von der Leber und Muskulatur ins Blut abgegebenen Botenstoffs Fibroblast Growth Factor 21 noch nicht hinreichend kennt. Bisherige Untersuchungen zeigen aber, dass Fibroblast Growth Factor 21 verschiedene Organe und das Leberfett beeinflusst. Besonders bei übergewichtigen Menschen fanden Wissenschaftler immer wieder hohe Konzentrationen im Blut. Allgemein ließen verschiedene Studienergebnisse vermuten, dass die Fibroblast growth factor 21 auch von der Art und Menge der verzehrten Makronährstoffe abhängt.

 

Jüngere Typ-2-Diabetiker untersuchen

Zukünftig sollen weitere Studien die beobachteten Stoffwechselmechanismen auf ihre Langzeiteffekte untersuchen. Dabei ist vor allem auch zu prüfen, ob jüngere Typ-2-Diabetes-Patienten von der Ernährungsumstellung profitieren.

Denn die günstigen Stoffwechseleffekte einer eiweißreichen Kost könnten auch altersabhängig sein, da die Studienteilnehmer in der zitierten Arbeit im Schnitt das 60. Lebensjahr überschritten hatten. Wobei – sofern keine Nierenerkrankungen vorliegen – eine ausreichende Eiweißversorgung besonders im Alter eine wichtige Rolle spielt. Wenn man zum Beispiel an die mit dem Alter oft einhergehende Abnahme der Muskelmasse denkt.


Literatur:

Mariya Markova et al. Isocaloric Diets High in Animal or Plant Protein Reduce Liver Fat and Inflammation in Individuals With Type 2 Diabetes. Gastroenterology. Volume 152, Issue 3, February 2017, Pages 571-585.e8.  http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0016508516352295


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

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