In der Orthopädie im Fußbereich bilden Fußfehlstellungen den größten Sektor der behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Dies ist nicht umsonst der Fall: Fußfehlstellungen sind oft schmerzhaft und führen häufig zu Problemen in anderen Körperregionen, wie zum Beispiel den Kniegelenken oder dem Rücken.
Ein Blick auf Naturvölker zeigt: Fußfehlstellungen sind eine Zivilisationskrankheit. Während in Deutschland etwa 40 bis 50 Prozent der Erwachsenen unter Syndromen wie einem Plattfuß oder dem Hallux Valgus leidet, kommen diese Erkrankungen bei Angehörigen von indigenen Völkern nahezu überhaupt nicht vor. Der Grund für diesen Unterscheid ist denkbar simpel – diese Menschen tragen im Gegensatz zu westlichen Völkern keine Schuhe, sondern laufen den ganzen Tag über barfuß.
Dabei ist nicht das Tragen von Schuhen an sich ein Problem. Aber viele Menschen tragen Schuhe, die keine optimale Passform für ihre Füße aufweisen. Wir zeigen, warum sowohl die Schuhlänge als auch die -breite individuell auf den Fuß angepasst sein sollten und wie sie ihre Größe selbst ermitteln können.
Die richtige Schuhlänge
Die richtige Schuhlänge ist die, bei der der Fuß weder herausrutscht, noch mit den Zehen vorne anstößt. Eigentlich sollte dies selbstverständlich sein. Doch die große Inzidenz des Hallux Valgus, einer Fehlstellung der Großzehe, die durch dauerhafte Stauchung entsteht, zeigt, dass viele Menschen zu kurze Schuhe tragen.
Die Ermittlung der richtigen Schuhgröße ist eigentlich ganz einfach und kann problemlos Zuhause erfolgen. Dazu wird der Fuß auf ein Blatt Papier gestellt und mit einem Stift umrandet. Anschließend wird ein Strich an der Ferse und ein Strich an der längsten Stelle der Zehen gezogen. Der Abstand zwischen diesen beiden Strichen ist die Länge des Fußes. Mit einer Größentabelle lässt sich nun die exakte Schuhgröße bestimmen.
Je nach Hersteller können sich die Größen aber etwas unterscheiden und es kann vorkommen, dass doch eine größere oder kleinere Nummer nötig ist. Das liegt an dem Umstand, dass manche Hersteller etwas andere Schablonen zur Schuhfertigung nutzen.
Die richtige Schuhweite
Anders als bei der Schuhlänge ist dies ein Kriterium der Passform, das von vielen Schuhkäufern kaum oder gar nicht berücksichtigt wird. Dabei ist die Weite des Schuhs ebenso entscheidend wie seine Länge, um einen optimalen Sitz zu garantieren. Zu enge Schuhe führen in harmloseren Fällen zu Blasen und Druckstellen. Bei dauerhaft zu engem Schuhwerk kommt es zu irreversiblen Fehlstellungen.
In einem Schuh mit der richtigen Weite haben die Zehen genügend Platz, ohne hin und her zu rutschen. Der Mittelfuß befindet sich im Fußbett an der vorgesehen Stelle und wird so gut gestützt. Dies beugt beispielsweise der Entstehung eines Plattfußes oder eines Senkfußes vor.
Ebenso wie die Fußlänge lässt sich auch die Breite des Fußes ganz leicht selbst bestimmen. Dazu stellt der Messende sich mit unbekleideten Füßen auf den Boden und legt dabei ein Maßband um die breiteste Stelle des vorderen Fußballens. Die Länge dieses Umfanges entspricht der Fußbreite. Eventuell ist eine zweite Person beim Messen hilfreich. Mit einer Umrechnungstabelle lässt sich dieser Umfang in einen Kennbuchstaben überführen, die einige Hersteller zusätzlich zur Schuhlänge bei der Größe mit angeben.
Schuhe in Spezialgrößen
Einige Hersteller bieten inzwischen auch Schuhe in Unter- und Übergrößen an. Diese garantieren auch für Menschen mit Füßen außerhalb der Norm eine ideale Passform.