Donnerstag, April 18, 2024

DFG-Schwerpunktprogramm Innate Lymphoid Cells

Forscher wollen in dem neuen DFG-Schwerpunktprogramm Innate Lymphoid Cells (SPP 1937) die zugrunde liegenden Prozesse besser verstehen.

Bei Infektionen, chronischen Entzündungen, Krebs und allergischen Reaktionen spielt ein erst vor wenigen Jahren entdeckter Zelltyp mit dem Kürzel ILC eine wichtige Rolle. Wie diese Zellen sich auf den Verlauf von Krankheiten auswirken, soll das neue Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Innate Lymphoid Cells klären. Insgesamt vier der 23 Arbeitsgruppen kommen vom Universitätsklinikum Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) – in den nächsten drei Jahren werden sie mit rund 1,23 Millionen Euro gefördert.

Erst sechs Jahre ist es her, dass Wissenschaftler eine neue Gruppe von Immunzellen entdeckten, die sie zunächst nicht einordnen konnten und denen sie den Namen innate lymphoid cells (ILC) gaben. In Struktur und Form gleichen sie Lymphozyten. Sie greifen bei einer Immunreaktion des Körpers gegen Viren, Bakterien und Parasiten früh ein, indem sie lösliche Botenstoffe produzieren. Darüber hinaus spielt der Zelltyp eine zentrale Rolle bei chronischen Entzündungen, Krebs sowie allergischen Reaktionen. Im Gegensatz zu B- und T-Lymphozyten zirkulieren ILC nicht kontinuierlich im Blut durch den menschlichen Körper, sondern sind vor allem in verschiedenen Geweben ansässig. Dort erfüllen sie ihre Hauptfunktion: Regenerieren und Reparieren von Gewebe. Produzieren ILC jedoch zu viele, zu wenige oder die falschen Botenstoffe, können verschiedene chronisch-entzündliche Erkrankungen verschlimmert oder sogar erst ausgelöst werden.

Daher wollen Wissenschaftler in dem neuen DFG-Schwerpunktprogramm Innate Lymphoid Cells (SPP 1937) die zugrunde liegenden Prozesse besser verstehen: Wie wirkt sich dieser Zelltyp auf die Immunantwort des Menschen aus? Wann sind positive, wann negative Effekte zu erwarten? Welche Eigenschaften und Funktionen der ILC sind dabei medizinisch relevant? Die Forscher hoffen in dem noch jungen Forschungsfeld auf neue therapeutische Ansätze für eine Vielzahl von Krankheiten. In einem strengen Auswahlwettbewerb für die erste, auf drei Jahre angelegte Förderphase, haben sich gleich vier Arbeitsgruppen aus Erlangen durchgesetzt. Damit fließen Fördergelder in Höhe von etwa 1,23 Millionen Euro an Einrichtungen der FAU. Bundesweit unterstützt die DFG mit 8,25 Millionen Euro insgesamt 23 Arbeitsgruppen aus den unterschiedlichsten klinischen Fachgebieten – von der Genetik über die Leber-, Darm- und Hautforschung bis hin zur Mikrobiologie, Virologie sowie der klinischen Rheumatologie und Immunologie.

Die an der FAU angesiedelten Projekte beschäftigen sich mit der Rolle von ILC bei der Entstehung von fibrotischen Erkrankungen, bei neuen Ansätzen zur Therapie der rheumatoiden Arthritis sowie bei der Abwehr von Infektionen durch Protozoen und Wurmparasiten. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Arbeitsgruppen und Themen:

Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jörg Distler/ Dr. Andreas Ramming am Lehrstuhl für Innere Medizin III:
„IL-9-producing pathogenic versus non-pathogenic innate lymphoid cells in fibrotic diseases“

Arbeitsgruppe Dr. Mario Zaiss am Lehrstuhl für Innere Medizin III:
„The role of innate lymphoid cells in the modulation of arthritis by intestinal helminths“

Arbeitsgruppe Prof. Dr. David Vöhringer, Infektionsbiologische Abteilung am Mikrobiologischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene:
„Cytokine-mediated regulation of ILC2 development and effector functions against gastrointestinal helminths“

Arbeitsgruppe Prof. Dr. Christian Bogdan/ PD Dr. Ulrike Schleicher, Mikrobiologisches Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene:
„The role of innate lymhoid cells in cutaneous and visceral leishmaniasis”

Sprecher und Koordinator des Schwerpunktprogramms ist Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Leiter des Instituts für Mikrobiologie und Hygiene an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Quelle: http://www.fau.de/

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