Bluthochdruck ist nicht unbedingt eine Erkrankung des älteren Menschen. Immer häufiger Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen beobachtet.
Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen ist ernst zunehmen. Bei Symptomen wie Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen in der Schule denken die wenigsten Eltern daran, dass ein erhöhter Blutdruck die Ursache sein könnte.
Methylphenidat mit Hypertonie-Risiko
Methylphenidat ist ein betäubungsmittelpflichtiges Amphetamin, das zur Behandlung des ADHS (Aufmerksamkeits-Defizits-Syndroms) eingesetzt wird. Seit zweieinhalb Jahren hat die Europäische Arzneimittelzulassungsbehörde (EMA) europaweit die Fachinformation geändert und auf ein Risiko der Entwicklung einer arteriellen Hypertonie von ein bis zehn Prozent warnend hingewiesen.
Obwohl Bluthochdruck bei Kindern noch nicht eindeutig definiert ist, kann man sicher sagen, dass in deutschsprachigen Ländern Hunderttausende darunter leiden.
Methylphenidat führt die Liste medikamentöser Verordnungen insbesondere unter den Elf- bis 14-Jährigen bundesweit an – noch vor Erkältungsmitteln. Im Jahr 2007 hat man 1,06 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland Methylphenidat verordnet. Und zwar laut Versichertenstichprobe AOK Hessen, Deutsches Ärzteblatt 2007. Dies entspricht 138 000 Kindern und Jugendlichen mit dem Risiko der Entwicklung einer arteriellen Hypertension aufgrund der Gabe von Methylphenidat.
Lebensstiländerungen als wirksame Maßnahmen gegen Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen
Bewegung und weitere Lebensstilmaßnahmen gehören auch bei Kindern und Jugendlichen zu wirksamen Maßnahmen, einer Blutdruckerhöhung vorzubeugen. Oder auch einen bereits erhöhten Blutdruck zu senken. Die WHO empfiehlt einen Bewegungsumfang von 60 Minuten moderater bis intensiver Aktivität pro Tag für Kinder und Jugendliche, ein aktueller Expertenkonsens empfiehlt 90 Minuten moderater Intensität (Graf C. et al., MoKi 2013).
Als besonders effektiv ist dabei Ausdauertraining – durch Radfahren, Laufen, Langlaufen, aber auch Ballspielarten – anzusehen. Sitzen zum Beispiel im Rahmen von Fernseh- und Medienkonsum ist ein unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – der zeitliche Umfang sollte entsprechend reduziert werden. Die Ernährung sollte Salz in nur geringem Maße einsetzen, und Übergewicht als Mitverursacher von Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen sollte durch entsprechende diätetische Maßnahmen reduziert werden. Elterliches Rauchen fördert ebenfalls Bluthochdruck bei Kindern und sollte daher vermieden werden (Simonetti CD et al., Circulation 2011).
Quelle: Statement »Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen« – Professor Dr. med. Renate Oberhoffer, PK Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL)® Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention zum Welt-Hypertonie-Tag, Mai 2015, Berlin.