Sehr wichtig ist es, mehr Bewusstsein für das große Potenzial gezielter Maßnahmen zu schaffen, die dabei helfen, Alzheimer vorbeugen zu können.
Mehr Anerkennung und Unterstützung für Angehörige, die Alzheimer-Betroffene betreuen, und für die Alzheimer-Forschung: Das fordern aus Anlass des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September die Österreichische Alzheimer-Gesellschaft und die Österreichische Gesellschaft für Neurologie. Sieben Haupt-Risikofaktoren für Alzheimer hat die Wissenschaft identifiziert – sie sind auch der Schlüssel für eine effektive Maßnahmen, um im mittleren Lebensalter Alzheimer vorbeugen zu können. Fortschritte macht die Alzheimer-Forschung, was die Diagnostik, die Entschlüsselung der Krankheitsursachen und damit auch neue Therapieansätze betrifft.
Forderungen der Experten und Fachgesellschaften
Konsequent Alzheimer vorbeugen – die notwendige Prävention, die schon lange vor ersten Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung einsetzen und gefördert werden sollte, mehr Unterstützung für betreuende Angehörige und eine bessere Schulung von Pflegegeld-Gutachtern sowie öffentliche Finanzspritzen für die österreichische Alzheimerforschung: Das sind die zentralen Botschaften von Univ.-Prof. Dr. Peter Dal-Bianco (Wien), Präsident der Österreichischen Alzheimergesellschaft (ÖAG), und Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt (Graz), Past Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September. Wie zahlreiche andere Organisationen weltweit machen die beiden Fachgesellschaften an diesem Tag auf die Situation der von Demenzerkrankungen betroffenen Menschen aufmerksam und informieren über aktuelle Entwicklungen in Prävention, Diagnostik und Therapie. Morbus Alzheimer als häufigste Form von altersbedingter Demenz betrifft in Österreich derzeit geschätzte 100.000 Menschen, bis 2050 wird ein Anstieg auf 230.000 prognostiziert.
Konsequent ab dem mittleren Alter Alzheimer vorbeugen und 7 Schlüsselfaktoren vermeiden
Ein besonderes Anliegen ist es den Experten auch, mehr Bewusstsein für das große Potenzial gezielter Maßnahmen zu schaffen, die dabei helfen, Alzheimer vorbeugen zu können. „Die Alzheimer-Erkrankung entwickelt sich langsam und hat einen langen Vorlauf, bevor es zu klinisch erkennbaren Symptomen kommt“, betont Prof. Dal-Bianco. „Das bedeutet aber auch, dass wir ein sehr großes Präventionsfenster haben, das ab dem mittleren Lebensalter konsequent genutzt werden sollte.“
Sieben zentrale Lebensstil-Faktoren hat die Wissenschaft identifiziert, die das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung deutlich erhöhen:
- Depression erhöht das Alzheimer-Risiko um 90 Prozent.
- Körperlich Inaktive haben ein um 80 Prozent höheres Alzheimer-Risiko als Menschen, die sich regelmäßig bewegen.
- Bei Raucherinnen und Rauchern ist das Alzheimer-Risiko um 80 Prozent erhöht.
- Personen mit unbehandeltem Bluthochdruck haben ein um 60 Prozent höheres Risiko für Alzheimer als Menschen ohne Hypertonie.
- Ein niedrigerer Ausbildungsgrad ist gegenüber einem hohen Bildungsniveau mit einem um 60 Prozent erhöhtem Alzheimer-Risiko verbunden.
- Patienten mit unbehandeltem Diabetes Typ 2 haben ein um 40 Prozent erhöhtes Alzheimer-Risiko.
- Es besteht ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Übergewicht im mittleren Lebensalter und Alzheimer.
Entsprechend sehen auch die richtige Empfehlungen aus, wie man ab dem mittleren Lebensalter Alzheimer vorbeugen sollte: Multikomponenten-Intervention nennt sich das wissenschaftlich belegte Konzept, das aus Bewegung – bevorzugt etwa Wandern, Tanzen oder Schwimmen –, ausgewogener Ernährung mit hohem Obst- und Gemüseanteil, kognitivem Training, dem Pflegen sozialer Kontakte und einer engmaschigen Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren besteht.