AKH-Ärzte könnten bald streiken: Betriebsrat und Ärztekammer fixieren Abstimmungstermin und starten Informationsoffensive.
Die Wiener Ärztekammer wird vom 22. bis 27. Mai 2015 alle AKH-Ärzte elektronisch befragen, ob sie sich an einem eventuellen Streik beteiligen würden. Denn mehrere Verhandlungsrunden mit der Stadt Wien haben bisher kein für die AKH-Ärzte zufriedenstellendes Resultat gebracht.
Seitens der Ärztekammer ortet man Probleme rund um zu lange Arbeitszeiten, überbordende Verwaltung und fehlende Finanzierung müssen endlich im Sinne der AKH-Spitalsärzte abgeschlossen werden. „Es ist absolut unverständlich, wieso die größte Universitätsklinik des Landes im Kampf um eine Einigung das Schlusslicht bilden soll“, bekräftigt Betriebsratsvorsitzender Martin Andreas den Entschluss des Betriebsrats. An den beiden anderen Universitätsstandorten sowie in vielen Bundesländern seien die Gehaltsanpassung mit 1. Jänner 2015 durchgeführt worden, am AKH solle alles erst ab 1. Jänner 2016 beginnen, obwohl das Gesetz bereits in Kraft getreten sei. Das sei nicht nachvollziehbar.
Man müsse die Kollegenschaft jetzt befragen, ob sie sich an einem Arbeitskampf beteiligen, um die noch offenen Forderungen im Rahmen der Verhandlungen zu lösen. Der erste notwendige Schritt dazu sei die Befragung. Die Fragestellung der elektronischen Abstimmung lautet: „Würden Sie sich an einem Streik beteiligen, um die Forderungen durchzusetzen?“
Das Ergebnis wird am 28. Mai 2015 Vormittag veröffentlicht. Die Abstimmung selbst wie auch die Veröffentlichung des Ergebnisses werden zur Gänze unter notarieller Aufsicht stattfinden.
Die Forderungen der AKH-Ärzte
Das Verhandlungsteam fordert neue Arbeitszeitmodelle durch eine demokratische Abstimmung an den Abteilungen, eine Entlastung von administrativen Tätigkeiten mittels Umsetzung des mitverantwortlichen Tätigkeitsbereichs sowie eine adäquate Brutto-Gehaltsanpassung. „Ich kann nicht nachvollziehen, wieso das aktuell vorliegende Angebot des Rektorats die Forderungen der Ärztinnen und Ärzte nach wie vor ignoriert. Bereits jetzt werden OP-Wartezeiten immer länger, Ambulanzen fortwährend voller und die Frustration unter Ärztinnen und Ärzten sowie Patienten gleichermaßen täglich größer“, verteidigt Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres die Streikabstimmung.
AKH-Ärzte werden über Streik informiert
Seit 12. Mai können sich die AKH-Ärzte auf der Website www.akhstreik2015.at über die aktuelle Situation sowie arbeitsrechtliche und praktische Aspekte eines Streiks informieren. „Wir sehen darin ein wichtiges Kommunikationstool für die Entscheidung, vor die unsere Kolleginnen und Kollegen im Zuge der Abstimmung gestellt werden. Der Beschluss, einem Streik zuzustimmen, ist kein leichter und sollte mit genügend Wissen und Information über die möglichen Konsequenzen getroffen werden.“ Damit werde eine gute Basis für die Entscheidung gelegt, betont Andreas.