Die Integrative Onkologie verbindet die naturwissenschaftlich begründete Medizin mit dem wissenschaftlich überprüften Erfahrungswissen unterschiedlicher Heiltraditionen.
In der integrativen Medizin werden innovative wissenschaftliche Methoden entwickelt, die individuellen Behandlungsansätzen und Beziehungsaspekten Rechnung tragen. Dazu zählen begleitende Krebsbehandlungen, Psycho-Onkologie, Psychoneuroimmunologie, Salutogenese und Mind Body Medizin (Gustav Dobos).
In der Komplementärmedizin besitzt der „Mensch in seiner kulturellen Vielfalt“ eine große Bedeutung. In der evidenzbasierten Medizin (EbM) der naturwissenschaftlich begründeten Hochleistungsmedizin ist, nachdem der Mensch zu Beginn der EbM-Euphorie oftmals vernachlässigt wurde, der menschliche Faktor im Sinne einer Nachrüstung hinzugetreten. Die im Prozess der Enkulturation entwickelte Definition der EbM basiert auf der Integration der besten externen Evidenz, der ärztlichen Expertise und den Werten des Patienten (Christoph Koch, David Sacket).
Die Integrative Medizin bietet gerade dort Lösungen, wo die naturwissenschaftliche Medizin mit ihren standardisierten symptomorientierten Methoden an ihre Grenzen kommt. Sie setzt Komplementärmedizin als Impuls zur Selbstregulation ein, vermittelt Techniken zur Selbsthilfe, informiert und schult, wirkt kurativ wie präventiv, indem sie auf eine nachhaltige Lebensstiländerung hinzielt. Sie arbeitet dabei sektorenübergreifend und multidisziplinär.
Die Medizin der Zukunft sollte Multimorbidität vorbeugen und mit synergistischen Therapieansätzen behandeln. In dieser Entwicklung können die komplementärmedizinischen Methoden einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung einer auch zukünftig wirkungsvollen und ökonomisch machbaren Medizin leisten. Ein weiter Blick in der Medizin und komplexes Denken sollten gefördert werden, um das ganzheitliche Heilkonzept der integrativen Medizin im Sinne der Salutogenese mit Erfolg anzuwenden (Andreas Michalsen).
Unter der Leitung des Präsidenten des Dachverbandes österreichischer Ärztinnen und Ärzte für Ganzheitsmedizin oa. Univ.-Prof. Dr. Michael Frass, Universitätsklinik für Innere Medizin I, AKH Wien, Leiter der Spezialambulanz für Homöopathie bei malignen Erkrankungen, findet vom 31.03. bis 01.04.2017 im Bundesministerium für Gesundheit der 4. DV-Kongress Integrative Onkologie statt. Die Präsentation von aktuellen Studien und Behandlungsstrategien wird wissenschaftliche und klinische Diskussionen anregen. Am Samstag werden Betroffene, Angehörige und Laien an dieser Diskussion beteiligt.
Viele in Gesundheitsberufen Tätige werden positiv überrascht sein, wie viele Möglichkeiten komplementärmedizinische Methoden bieten, um die konventionelle naturwissenschaftliche Medizin sowohl kurativ als auch symptomatisch zu unterstützen. Und damit Prognose und Lebensqualität zu verbessern und den betroffenen Menschen ein zusätzliches Stück Hoffnung zu geben.
Salutogenese: Der Begriff der Salutogenese wurde vom Soziologen Aaron Antonovsky begründet. Er bezeichnet den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit. Nach diesem Konzept ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess zu verstehen. Krankheit und Gesundheit werden nicht getrennt, sondern als fließender Übergang gesehen. Jeder Mensch besitzt gesunde und kranke Aspekte. Ressourcen können wesentlich zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit beitragen.
DV-Kongress Integrative Onkologie
31.03. bis 01.04.2017 (Samstag Nachmittag Publikumstag, frei zugänglich)
Festsaal, Bundesministerium für Gesundheit, Radetzkystraße 2, 1030 Wien
Kontakt und Anmeldung: office@fischill.at