Unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse haben Experten 10 medizinische Handy-Regeln angepasst und ergänzt.
Im Grunde genommen gehören heute Handys/Smartphones, Tablets sowie Spielkonsolen zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche. Aber auch viele Erwachsene hängen permanent am Handy. Das Stadtbild ist geprägt davon. Vor allem ist das in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Aber auch in Lokalen, auf der Strasse und an allen Orten, wo viele die Menschen auf etwas warten. Die Wiener Ärztekammer empfiehlt hierzu, dass man ihre medizinischen Handy-Regeln berücksichtigt. Denn die Vorbeugung und ein vernünftiger Umgang mit den Geräten ist das beste Rezept gegen etwaige akute körperliche Beschwerden oder gesundheitliche Langzeitschäden.
Zur Vermeidung unnötiger Strahlung gilt beispielsweise ab nun zu den Handy-Regeln die Empfehlung, Handy-Apps zu reduzieren beziehungsweise zu deaktivieren.
Die nachfolgenden Handy-Regeln werden auch den aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gerecht. Sie sollen auch die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass aus medizinischer Sicht mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen zu vermeiden sind.
Die sich rasant entwickelnde Mobilfunktechnologie führt immer wieder zu neuen Phänomenen und Reaktionen. Eine ständige Aktualisierung und Erweiterung der Handy-Regeln ist daher unerlässlich. Das heisst, dass die Empfehlungen im Umgang mit Mobiltelefonen nicht nur dem bewussteren Umgang mit Handy- und Sendemaststrahlung gelten. Sondern sie umfassen auch Aspekte der Verkehrssicherheit und sollen vor negativen psycho-sozialen Folgen schützen.
Probleme durch neue technische Entwicklungen
Im Grunde genommen empfehlen Experten eigentlich, dass man zu Hause und am Arbeitsplatz besser über das Festnetz zu telefonieren sollte. Und idealerweise sollte man dort auch über ein LAN-Kabel ins Internet einsteigen. Wobei die Entwicklungen allerdings bedauerlicherweise in die entgegengesetzte Richtung.
Das ist sehr bedauerlich, denn Festnetz und Lan-Anschuss kommen im Gegensatz zur Dauerbestrahlung via DECT-Schnurlostelefone, WLAN-Access-Points, Datensticks und LTE-Homebasis-Stationen ohne Strahlung aus. Außerdem sind sie schneller und datensicher.
Eine weitere Neuerung der Handy-Regeln betrifft die Strahlung durch den Hintergrunddatenverkehr von Apps. Die Empfehlung lautet daher, die Anzahl der Apps und die meist überflüssigen Hintergrunddienste des Smartphones zu minimieren beziehungsweise öfter zu deaktivieren.
Zudem soll beim Kauf von Mobiltelefonen auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss geachtet werden. Der SAR-Wert ist ein Maß für die Absorption von elektromagnetischen Feldern.
Besser wäre es, wenn Eltern ihren Kindern, insbesondere jüngeren Kindern, kein Handys schenken würden. Leider ist aber auch das heutzutage ein Minderheitenprogramm. Deswegen sollte man jedenfalls nachstehende Handy-Regeln beachten.
10 Handy-Regeln für die Gesundheit
(1) Im Grunde genommen gilt, dass man so wenig und so kurz wie möglich telefonieren sollte. Außerdem sollte man wenn möglich das Festnetz verwenden oder SMS schreiben. Nach wie vor gilt auch, dass vor allem Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ihre Smartphones nur für den Notfall mitführen sollten. Allerdings ist auch das mittlerweile sehr sehr selten.
(2) Man sollte auch beachten: „Der Abstand ist dein Freund“. Dazu sollte man das Handy während des Gesprächsaufbaus von Kopf und Körper fernhalten. Sie sollten beziehungsweise darauf achten, dass der in der Bedienungsanleitung vom Hersteller empfohlenen Abstand eingehalten wird. Nutzen Sie auch öfters die eingebaute Freisprecheinrichtung oder ein Headset!
(3) Wenn man Headsets oder integrierte Freisprecheinrichtung verwendet, dann sollte man die Handys nicht unmittelbar am Körper positionieren. Schwangere sollten besonders vorsichtig sein. Bei Männern sind Handys in der Hosentasche ein Risiko für die Fruchtbarkeit. Personen mit elektronischen Implantaten (Herzschrittmacher, Insulinpumpen et cetera) müssen auf Abstand achten. Wenn nicht anders möglich: äußere Rocktasche, Rucksack oder Handtasche verwenden!
(4) Nicht in Fahrzeugen (Auto, Bus, Bahn) telefonieren – ohne Außenantenne ist die Strahlung im Fahrzeug höher. Zudem wird man abgelenkt und man belästigt in öffentlichen Verkehrsmitteln die Mitreisenden!
(5) Während des Autolenkens herrscht absolutes SMS- und Internetworking-Verbot – die Ablenkung führt zur Selbstgefährdung und zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer!
Nach wie vor ist es besser für die Gesundheit, wenn man Festnetz und Lan-Anschuss verwendet. Sie strahlen weniger, sind sicherer und übertragen schneller.
(6) Zu Hause und am Arbeitsplatz sollte man wie oben erwähnt nach wie vor über das Festnetz telefonieren. Internetzugang über LAN-Kabel (zum Beispiel via ADSL, VDSL, Glasfaser) strahlt nicht, ist schnell und datensicher. Dauerstrahlende DECT-Schnurlostelefone, WLAN-Access-Points, Datensticks und LTE-Homebasis-Stationen (Box, Cube et cetera) sollten vermieden werden!
(7) Gehen Sie öfter offline oder verwenden Sie den Flugmodus, Denn für Funktionen wie zum Beispiel Musikhören, Kamera, Wecker, Taschenrechner oder Offlinespiele ist nicht immer eine Internetverbindung notwendig!
(8) Weniger Apps bedeutet weniger Strahlung, Daher sollten Sie die Anzahl der Apps minimieren. Und zudem sollten Sie die meist überflüssigen Hintergrunddienste Ihres Smartphones deaktivieren. Auch das Deaktivieren von „Mobile Dienste“ / „Datennetzmodus“ sind sinnvoll. Man bleibt weiterhin erreichbar. Aber mann vermeidet dadurch ebenfalls viel unnötige Strahlung durch Hintergrunddatenverkehr!
(9) Vermeiden Sie das Telefonieren mit dem Handy an Orten mit schlechtem Empfang. Das gilt beispielsweise für den Keller, den Aufzug und anderen ähnlichen Orten. Denn in solchen Situationen steigert das Handy die Sendeleistung. Verwenden Sie auch bei schlechter Empfangsqualität ein Headset oder die Freisprecheinrichtung!
(10) Schließlich sollte man beim Kauf von Handys sollte auf einen möglichst geringen SAR-Wert sowie einen externen Antennenanschluss achten!
Quelle: Wiener Ärztekammer