Hinweise auf einen Zusammenhang Pestizide und Parkinson bestehen seit langem, vor allem der berufliche Umgang mit Pestiziden ist ein Risiko.
Der Zusammenhang Pestizide und Parkinson hat in Frankreich dazu geführt, dass Parkinson auf der Liste der Berufskrankheiten steht, falls es auf den Umgang mit chemischen Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen ist. Viele Vertreter der Landwirtschaft fordern für Bauern eine Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit. Was in Frankreich eben gelang: dort gingen Landwirte und Landarbeiter an die Öffentlichkeit, die ihre gesundheitlichen Probleme mit dem Einsatz von Pestiziden in Relation sahen. 2012 wurde Parkinson dann auf der Liste der Berufskrankheiten genommen.
Hunderte Studiendaten zum Zusammenhang Pestizide und Parkinson
Pestizide im Blut von Parkinson-Patienten haben womöglich einen beträchtlichen Anteil an der Entstehung von Parkinson. Die Verbindung zwischen Pestiziden und Parkinson entdeckten Wissenschaftler bereits seit der Jahrtausendwende. Damals zeigte die erste Studie dieser Art, dass ein weit verbreitetes Pestizid in niedriger Dosierung über längere Zeit bei Ratten die für Parkinson typischen Symptome ausgelöst hatte.
Vor einige Jahren ergab eine weitere Studie, dass bei drei von vier Parkinson-Patienten beta-HCH – das sogenannte Hexachlorcyclohexan – im Blut war. Dieses steckt auch in dem Mittel Lindan, das unter anderem als Insektizid benutzt wird.
Schon seit Jahren häufen sich die Hinweise darauf, dass die Parkinson-Krankheit bei machen Menschen mit dem Kontakt mit Pestiziden zusammenhängt. Beispielsweise unterstützte eine Untersuchung der Universität von Texas in Dallas diese Vermutung. Die Wissenschaftler testeten das Blut von 113 Menschen im Alter ab 50 Jahren auf insgesamt 15 Pestizide. 50 Teilnehmer litten an Parkinson, 20 an Alzheimer, die übrigen 43 Probanden waren gesund.
Das Pestizid beta-HCH fanden die Forscher bei 76 Prozent der Parkinson-Patienten, aber nur bei 30 Prozent der Menschen mit Alzheimer und bei 40 Prozent der Gesunden. Die Forscher erklärten, dass das Pestizid im vorigen Jahrhundert sehr stark verbreitet war – es gab es in Luft, Wasser und Nahrungskette viel höhere Werte von beta-HCH. Da die Halbwertzeit bei sieben bis acht Jahren liegt, blieb das Pestizid lange im Körper. Natürlich betonen Experten, dass neben Umwelteinflüssen auch genetische Faktoren sehr zum Erkrankungsrisiko beitragen.
Im Vorjahr veröffentlichten Dresdner Forscher Studiendaten, die den Mechanismus aufklärten, der den Zusammenhang Pestizide und Parkinson zugrunde liegen könnte. Dabei hatte Insektizid Rotenon Symptome der Parkinson-Krankheit ausgelöst und verstärkt. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachjournal „Nature Scientific Reports“ veröffentlicht.