Mittwoch, März 26, 2025

Vorhersage von Sinnesreizen

Die erfolgreiche Vorhersage der Folgen eigener Aktivitäten kostet dem Gehirn weniger Energie als wenn Ereignissen ohne unser Zutun geschehen.

Sinneswahrnehmungen kosten unser Hirn weniger Energie, wenn wir die Vorkommnisse, die wir wahrnehmen, selbst hervorrufen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungscampus Mittelhessen, die ihre Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht haben. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass es für verschiedenartige Sinnesreize Vorhersage-Mechanismen gibt, die im Kleinhirn lokalisiert sind.

Wer eine Handlung ausführt, erwartet bestimmte Wirkungen, die sich durch Sinnesempfindungen wahrnehmen lassen: Beim Anklopfen sehen wir die Bewegung der Hand, spüren den Druck gegen die Fingerknöchel und hören gleichzeitig das Klopfgeräusch. „Um erfolgreich mit der Umwelt zu interagieren, ist es unverzichtbar, die eigenen Handlungen und die durch sie hervorgerufenen Sinneseindrücke wahrzunehmen“, erläutert der Marburger Heisenberg-Professor Dr. Benjamin Straube, der Erstautor des wissenschaftlichen Aufsatzes. Die Folgen der eigenen Handlungen sind in hohem Maße vorhersehbar; ihre Verarbeitung erfordert daher weniger Energie als die von anderen Ereignissen, die ohne unser Zutun stattfinden.

„Bisher wurden Vorhersage-Mechanismen auf neuronaler Ebene nur für einzelne Sinneseindrücke untersucht, etwa für sichtbare, hörbare oder tastbare Reize“, ergänzt Koautor Professor Dr. Tilo Kircher von der Philipps-Universität Marburg. Da die Welt außerhalb wissenschaftlicher Laboratorien in der Regel mehrere Sinne gleichzeitig stimuliert (wenn man beispielsweise in die Hände klatscht und das Ergebnis sieht, fühlt und hört), stellt sich die Frage, ob und wie wir multisensorische Konsequenzen vorhersagen. „In der aktuellen Studie untersuchen wir erstmals die neuronalen Prozesse, die mit der Wahrnehmung verschiedenartiger Sinneseindrücke einhergehen, die durch eigene Handlungen hervorgerufen werden“, erklärt Mitverfasserin Professorin Dr. Katja Fiehler von der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Die beteiligten Forscherinnen und Forscher führten ausgeklügelte Experimente durch und setzten dabei Bildgebungsverfahren ein, mit denen sich nachweisen lässt, wie viel Sauerstoff die roten Blutkörperchen im Hirn enthalten – ein Maßstab für die Hirntätigkeit. Während ein Magnetresonanz-Tomograf Aufnahmen vom Hirn der 21 Probandinnen und Probanden anfertigte, empfingen diese hörbare oder sichtbare Reize oder eine Kombination aus beidem, nämlich Punkte auf einem Bildschirm und Töne über Kopfhörer.

Im aktiven Zustand lösten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Reize selbst durch Knopfdruck aus und mussten erkennen, ob die Signale verzögert erschienen. Im passiven Zustand mussten sie erkennen, ob es sich um einzelne oder kombinierte Sinnesreize handelt, ohne dass sie diese selbst auslösten.

Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen wirkten sich auf die Hirntätigkeit aus: Lösten die Beteiligten die Signale selbst aus, so sank die Sauerstoffkonzentration des Blutes in Hirnregionen, die Zentren zur Verarbeitung visueller und akustischer Reize umfassen. „Offenbar muss das Gehirn weniger arbeiten, wenn wir das Auftreten eines Tons oder Punkts auf dem Bildschirm vorhersagen können“, konstatiert Straube. „Diese Vorhersage-Mechanismen sind wahrscheinlich im linken Kleinhirn lokalisiert.“

Originalveröffentlichung: Benjamin Straube & al.: Predicting the multisensory consequences of one’s own action: BOLD suppression in auditory and visual cortices, PLOS ONE 2017, DOI:http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0169131

Quellen: http://www.uni-giessen.dehttp://www.uni-marburg.de

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Pflanzentherapie

Schwarzer Knoblauch: Gut fürs Herz ohne Körper- oder Mundgeruch

Schwarzer Knoblauch macht es möglich, dass man die vorteilhafte Knoblauch-Wirkung auf das Herz nutzt ohne unangenehmen Körper- oder Mundgeruch. Schwarzer Knoblauch macht es möglich, denn...
- Advertisement -

Related Articles

Gute Wirkung von Rosenöl gegen Depressionen und Stress

Positive Wirkung der Rose auf die Psyche: die alternative Anwendung von Rosenöl, ist auch gegen Depressionen und Stress zu empfehlen. Die aufhellende Wirkung von Rosenöl auf...

Wurzelwerk und Wildfrüchte

Wurzelwerk und Wildfrüchte: Entdeckungsreise in die Welt der Naturkräfte Taucht ein in das faszinierende Universum der Wurzeln und Wildfrüchte an diesem inspirierenden Wochenende mit Barbara,...

Teufelskralle: Schmerzmittel mit natürlicher Wirkung gegen Entzündungen und Schmerzen

Teufelskralle zeigt als Schmerzmittel gute Wirkung, als unterstützende Therapie hilft es gegen Schmerzen und Entzündung bei Rheuma-Erkrankungen. Unter dem Strich sind Heilpflanzen, pflanzliche Mittel oder Arzneipflanzen gegen Rheuma...