Mittwoch, November 29, 2023

Vielfältige Wirkungen der Schafgarbe (Achillea millefolium) im Fokus

Seit Tausenden von Jahren setzt man Zubereitungen der Schafgarbe (Achillea millefolium) in der Ethnomedizin gegen eine Vielzahl von medizinischen Beschwerden ein. Einige Achillea-Arten kommen aber auch in der Lebensmittel- und in der Kosmetikindustrie sowie im Gartenbau und als Gewürze, Getränke und Zusatzstoffe zum Einsatz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigt sich jedenfalls Forschung und Wissenschaft mit der Wirkung der Schafgarbe, wobei seitdem zahlreiche Studien eine Wirksamkeit bestätigen. Wobei Tee und Tinktur die Traditionellen Anwendungsformen sind.

 

Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

Im Grunde genommen zählt die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) zur Familie der Korbblütler. Sie ist eine krautige Pflanze, sehr ausdauernde und kann bis zu einem Meter wachsen. Sie bewährte sich in der Volksmedizin seit Jahrtausenden als Heilpflanze. Aber auch als magische Pflanze schätzten die Menschen die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium). Weiter konnte man sogar Pollenüberreste der Schafgarbe im berühmten Blumengrab der Neanterthaler von Shanidar im heutigen Irak finden. Dies soll vor nahezu 50.000 Jahre geschehen sein. Die Schafgarbe kommt übrigens fast überall auf der ganzen Erde vor. Auf Wiesen, Weiden und Ackerrändern oder auch Waldrändern.

 

Inhaltsstoffe und vielfältige Wirkungen der Gemeinen Schafgarbe (Achillea millefolium)

Unter dem Strich ist die Schafgarbe ein sanftes natürliches Heilmittel, das auch für seine beruhigende Wirkung bekannt ist. Inhaltsstoffe sind ätherische Ölen, Bitterstoffe sowie Gerbstoffe, Salicylate und Salicylsäure. Zudem konnte Forscher zeigen, dass die enthaltenen Flavonoide die spasmolytische Wirkung der Schafgarbe verursachen. Jedenfalls stellt die Schafgarbe ein Vielkomponentengemisch an Naturstoffen dar, das für die unterschiedlichen Wirkungen der Achillea millefolium verantwortlich sein soll.

Im Grunde genommen entfaltet Achillea millefolium vielfältige gute Wirkungen auf Geist und Körper. Dementsprechend entstehen verschiedene Heilwirkungen, wie:

  • schleimlösend,
  • verdauungsfördernd,
  • wundheilend,
  • entzündungshemmend,
  • entkrampfend (spasmolytisch),
  • angstlösend,
  • antioxidativ,
  • antibakteriell und antimikrobiell,
  • blutdrucksenkend und gefäßerweiternd,
  • schmerzlindernd.

 

Zahlreiche Anwendungsgebiete der Schafgarbe

Traditionell schätzt man die Wirkung der Scharfgarbe bei Magen-Darm-Erkrankungen, bei Entzündungen, zur Wundheilung, bei Lungenentzündung sowie bei rheumatische Schmerzen.

Im Zusammenhang mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts konnten Forscher beispielsweise die antibakterielle Wirkung der Schafgarbe auf den Magenkeim heliobacter pylori. Bekanntlich bevölkert der Heliobacter pylori im Magen und kann dort Gastritis, Magengeschwüren sowie auch Magenkrebs verursachen. Weitere Studien zeigten auch eine magenschützende Wirkung der Schafgarbe.

Mit seiner angstlösenden Wirkung war beispielsweise ein alkoholischer Extrakt der Schafgarbe genauso effektiv wie das Medikament Diazepam.

Verschiedene Studien zeigen auch positive Wirkungen der Schafgarbe auf Herz und Gefäße. Dazu zählen günstige Effekte auf das kardiovaskuläre System sowie positive Wirkungen der Schafgarbe auf Blutdrucksenkung und Kreislaufsteigerung.

Es gibt auch Studien zu seiner hemmenden Wirkung auf Krebszellen. Denn die Naturstoffe der Achillea wirken antioxidativ und können freie Radikale binden und teilweise vernichten.

In der türkischen Volksmedizin setzt man übrigens Achillea-Arten zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden, Verdauungsstörungen und Beschwerden der Hämorrhoiden sowie als Diuretika, Appetithäppchen und Wundheilmittel ein.

Schließlich untersuchten viele Studien auch die antibakterielle Wirkung von Schafgarbe. Dazu ergaben sicjh sehr positive Daten im Zusammenhang mit Keimabwehr, der Förderung der Wundheilung sowie als Entzündundgshemmer. Hierzu sollen ebenfalls Flavonoide aber auch ätherische Öle verantwortlich sein.


Literatur:

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