Wichtigster Risikofaktor für ein Prostatakarzinom ist das Alter, wobei die Früherkennung von Prostatakrebs mittels PSA-Test die Sterblichkeit verringert.
Das Prostatakarzinom ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Männern, wobei die besten Heilungsaussichten bei Früherkennung von Prostatakrebs bestehen. Experten raten daher Männern ab dem 45. Lebensjahr zur Vorsorgeuntersuchung. Eine große europäische randomisierte Studie zur Früherkennung auf Prostatakrebs (ERSPC) konnte nach 9 Jahren und 11 Jahren Follow-up zeigen, dass sich die Sterblichkeit durch Prostatakrebs deutlich verringerte. Das Screening zur Früherkennung von einem Prostatakarzinom mit dem Prostata-spezifische Antigen-Test, PSA-Test, ist jedoch aufgrund unerwünschter Ereignisse wie einer Prostatakrebs-Überdiagnose nach wie vor umstritten.
Hohe Langzeitüberlebensraten
Das relative Überleben ab Diagnosestellung liegt nach einem Jahr bei 96 %, nach fünf Jahren bei 92 % und nach zehn Jahren bei rund 35 %. Der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms ist das Alter. Denn ab dem 45. Lebensjahr steigt die Neuerkrankungsrate stetig und ab dem 60. Lebensjahr steil an. Schließlich fällt sie dann bei den 70- bis 79-Jährigen wieder ab.
Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung: PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakarzinom
Im Grunde genommen empfehlen Leitlinien wie eingangs erwähnt die Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr. Bei Vorliegen einer familiären Vorgeschichte – das heißt Vater und/oder Bruder sind an Prostatakrebs erkrankt – bereits mit 40 Jahren. Sie umfasst das Abtasten der Prostata (digitale rektale Untersuchung), eine Blutabnahme zur Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA), eine Harnuntersuchung sowie den Ultraschall von Niere und Unterbauch.
Der PSA-Test ist derzeit die einzige Möglichkeit, um ein Prostatakarzinom durch Früherkennung in einem frühen, noch heilbaren Stadium zu diagnostizieren. Dennoch wird sein Nutzen oft zum Nachteil für den Mann kontroversiell diskutiert. Kritiker argumentieren, dass Prostatakrebs in vielen Fällen beschwerdefrei über Jahrzehnte „schlummern“ kann. Und viele Patienten mit, aber nicht am Prostatakrebs versterben. Die Diagnose würde daher oft bedeuten, dass ein sich gesund fühlender Mann unnötigerweise mit der Information belastet werde, Krebs zu haben, obwohl zum aktuellen Zeitpunkt keine Behandlung erforderlich ist.
Langzeitüberlebensvorteil durch den PSA-Test
Allerdings bleiben in diesen Überlegungen wesentliche Tatsachen unberücksichtigt. Denn derzeit lässt sich kaum voraussagen, ob ein Prostatakarzinom dauerhaft schlummern und damit relativ harmlos bleiben wird, oder ob es sich um einen aggressiv wachsenden Tumor handelt. Patienten mit so genannten Niedrigrisikokarzinomen werden häufig im Sinne einer aktiven Überwachung engmaschig kontrolliert. Wenn sie sich letztendlich doch zu einer Prostataentfernung entschließen, wird bei jedem dritten Patienten im Operationspräparat ein höheres Tumorstadium festgestellt als bei der Erstbiopsie.
Eine große EORTC-Studie in acht europäischen Ländern belegt eindrucksvoll, dass das PSA-Screening mit einem signifikanten Langzeitüberlebensvorteil assoziiert ist.
Gesetzliche Regelungen der Vorsorgeuntersuchung
Zur Vorsorgeuntersuchung findet ab 50 Lebensjahren auf Patientenwunsch eine Beratung beziehungsweise Aufklärung über Vor- und Nachteile der PSA-Bestimmung statt. Schließlich sollen zusätzliche Informationen vor Durchführung eines Tests eine Entscheidungshilfe für den Patienten sein. Per se ist der PSA-Test keine Leistung aus dem Programm der Vorsorgeuntersuchung und wird auch nicht automatisch durchgeführt. Besteht ein Krankheitsverdacht, übernehmen die Kassen die Kosten des PSA-Test. Im Zuge der Leistungsharmonisierung haben sich die Kassen darauf geeinigt, den kurativen PSA-Test bei folgenden Indikationen zu bezahlen:
- Ab dem 40. Lebensjahr bei Männern mit hohem Risiko für ein Prostatakarzinom (erstgradige Verwandte mit Prostatakarzinom, familiäre Häufung)
- Ab dem 40. Lebensjahr bei Männern bei bekannter oder Verdacht auf BRCA1/2-Mutation
- Bei Nachweis eines Hypogonadismus vor einer Testosteronsubstitution
- Unter Testosteronsubstitution (im ersten Jahr halbjährlich und anschließend jährlich)
- Verlaufskontrolle bei Prostatakarzinom
- Abnormale digital-rektale Untersuchung beziehungsweise konkreter Krebsverdacht (beispielsweise tastbarer Knoten)
Literatur:
Schröder FH, Hugosson J, Roobol MJ, et al. Screening and prostate cancer mortality. Results of the European Randomised Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC) at 13 years of follow-up. Lancet. 2014;384(9959):2027-2035. doi:10.1016/S0140-6736(14)60525-0