Donnerstag, April 25, 2024

Methadon bei Krebs-Therapie vom Glioblastom unwirksam

Bei einem Glioblastom ist Bestrahlung und Chemotherapie wirksam. Die Kombination mit Methadon bei Krebs zeigte hier keinen zusätzlichen Effekt.

Das Opioid Methadon weckte nach einer wissenschaftlichen Veröffentlichung als möglicher Heilsbringer in der Krebstherapie viel Hoffnung. Eine Petition forderte sogar den deutschen Bundestag dazu auf, die Wirkung von Methadon bei Krebs in klinischen Studien weiter zu erforschen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig haben nun Methadon bei Krebs in einer Glioblastom-Laborstudie getestet und kommen zu einem enttäuschenden Ergebnis.

 

Methadon bei Krebs

Die Studie ist eine Reaktion auf die öffentliche Debatte und den möglichen Effekt von Methadon bei Krebs. Insbesondere für die Behandlung unheilbarer Tumore des zentralen Nervensystems, sogenannte Glioblastome. Schließlich legten die Forscher für die Untersuchung primäre Zellkulturen aus Hirntumoren von sechs Patienten an. „Wir haben erstmals neben den Tumor-Zellkulturen auch Kulturen gesunder Zellen der Patienten angelegt, um die Wirkung von Methadon auf beide Zelltypen zu vergleichen“, sagt Prof. Dr. Frank Gaunitz, Studienleiter und Professor für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig sowie Leiter der Forschungslabore der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.

 

Kein zusätzlicher Effekt durch Methadon beim Glioblastom

Die Forscher behandelten die Tumor-Zellkulturen mit der Standardtherapie bei einem Glioblastom aus Bestrahlung sowie Chemotherapie bestehend. Zusätzlich konfrontierten die Forscher die Zellen mit Methadon in unterschiedlichen Konzentrationen. So konnten sie beobachten, ob Methadon bei Krebs einen zusätzlichen Effekt hat und die Standardtherapie besser wirkt. „Unsere Resultate zeigen, dass die Standardbehandlung wirksam ist, aber durch Methadon kein Zugewinn erzielt wird. Es dürfte auch nichts nützen, wenn ein Patient nur Methadon nimmt. Das würde erst in Konzentrationen wirken, die für den Körper tödlich sind“, fasst Prof. Gaunitz zusammen.

„Zudem konnten wir die Arbeiten von anderen Forschergruppen bestätigen, dass manche Tumorzellen bei niedrigen Methadon-Konzentrationen sogar schneller wachsen.“ Zugleich wurden die gesunden Zellen im Experiment mit unterschiedlichen Konzentrationen des Opioids konfrontiert. Dabei zeigte sich, dass auch sie bei den Dosen zerstört werden, bei denen auch Krebszellen absterben. Gaunitz rät Patienten von einer Selbstmedikation durch Methadon ab: Sollten Vorerkrankungen vorliegen, etwa eine geschädigte Leber, könne es schnell tödlich enden.

Literatur:

Oppermann H, Matusova M, Glasow A, Dietterle J, Baran-Schmidt R, Neumann K, Meixensberger J, Gaunitz F. d,l-Methadone does not improve radio- and chemotherapy in glioblastoma in vitro. Cancer Chemother Pharmacol. 2019 Mar 19. doi: 10.1007/s00280-019-03816-3.


Quelle: Leipziger Studie: Methadon bei Krebs-Therapie von Hirntumoren unwirksam. Universität Leipzig

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