Donnerstag, März 28, 2024

Marker für Entzündung helfen, Risiko für Lungenkrebs einzuschätzen

Die Analyse bestimmter Markung für Entzündung helfen dabei, das Risiko für Lungenkrebs bei starken Rauchern besser einschätzen zu können.

Im Grunde genommen kann man das Risiko für Lungenkrebs bei starken Rauchern möglicherweise präziser vorhersagen, wenn man die gängige Risikoberechnung auf Basis des Zigarettenkonsums mit einer Analyse von Marker für eine Entzündung im Blut kombiniert. In diesem Sinne suchen Forscher nach Wegen, Personen mit hohem Risiko besser zu identifizieren. Besonders eine CT-basierte Untersuchung zur Früherkennung profitieren eignet sich dazu sehr gut.

 

Lungenkrebs frühzeitig entdecken und die die Überlebenschance deutlich steigern

Während 55 Prozent der Patienten mit einem Lungenkarzinom im Stadium I die ersten fünf Jahre nach der Diagnose überleben, sind es unter den Erkrankten mit Tumoren im fortgeschrittenen Stadium IV weniger als fünf Prozent.

Besonders starke Raucher haben ein sehr hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass eine Mehrschicht-Computertomographie (CT) mit geringer Strahlendosis geeignet ist, Karzinome in der Lunge in sehr frühen Stadien zu entdecken. Damit lässt sich schließlich bei starken Rauchern mit hohem Risiko die Sterblichkeit durch Lungenkrebs um bis zu 30 Prozent senken.

„Doch solche Untersuchungen können auch schädliche Nebenwirkungen haben, etwa durch die psychische Belastung bei falsch positiven Befunden oder durch die Strahlenexposition“, erklärt Hermann Brenner, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. „Deshalb wäre es sehr wünschenswert, die CT als Früherkennung noch gezielter bei den Personengruppen mit hohem Risiko einsetzen zu können, die ganz besonders davon profitieren könnten.“

 

Chronische Entzündungen fördern Lungenkrebs

Unter dem Strich fördern chronische Entzündungen erstens die Entstehung bösartiger Tumoren. Zudem aber auch das Fortschreiten von Krebserkrankungen. Ein Team um die Erstautorin Megha Bardwaj aus Brenners Abteilung prüfte nun, ob man mittels Marker für Entzündungen die Genauigkeit einer Vorhersage des Risikos für Lungenkrebs verbessern könnte. Solche Marker lassen sich im Blut messen.

Dazu wählten die Forscherinnen und Forscher jedenfalls ein Panel von 92 Biomarkern, die Entzündungen signalisieren, darunter zahlreiche Zytokine und Interleukine. Neue Analyseverfahren, die es erlauben, alle 92 Marker in einem winzigen Probevolumen von nur einem Mikroliter Blut zu bestimmen, erleichterten die Untersuchung.

Das Team nutzte für die aktuelle Arbeit Blutproben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ESTHER*-Studie. Diese von Brenner geleitete und gemeinsam mit dem Saarländischen Krebsregister durchgeführte Kohortenstudie läuft bereits seit dem Jahr 2000. Für die aktuelle Studie berücksichtigte das Forscherteam die Blutproben von 172 ESTHER-Probanden mit einer Lungenkrebsdiagnose sowie von 285 weiteren Studienteilnehmern, Raucher oder ehemalige Raucher, die nicht an Lungenkrebs erkrankt waren.

 

Kombinierter Ansatz verbessert Vorhersagen

Die Forscherinnen und Forscher kombinierten die Analyse der Marker für Entzündungen mit einer Vielzahl verschiedener gebräuchlicher Risikoberechnungen, die auf den bekannten Risikofaktoren für Lungenkrebs basieren. In allen Fällen kam der kombinierte Ansatz zu präziseren Vorhersagen. Die Berechnungen der Wissenschaftler zeigten, dass die Bestimmung der Entzündungsmarker die Lungenkrebs-Risikovorhersage deutlich verbessern kann.

„Weitere Untersuchungen zur Bestätigung unserer Ergebnisse stehen noch aus. Und es sollten zusätzliche Blutmarker einbezogen werden, um die Risikoeinschätzung noch weiter zu verbessern“, erklärt Brenner. „Wir wollen mit dieser Forschung einen Beitrag dazu leisten, die Früherkennung einer der häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen zu verbessern. Dabei könnten kombinierte Analysen von Blut-Biomarkern und lebensstilbedingten Risikofaktoren eine wichtige Rolle spielen.“


Literatur:

Bhardwaj M, Schöttker B, Holleczek B, Benner A, Schrotz-King P, Brenner H. Potential of Inflammatory Protein Signatures for Enhanced Selection of People for Lung Cancer Screening. Cancers (Basel). 2022 Apr 26;14(9):2146. doi: 10.3390/cancers14092146. PMID: 35565275.


Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft

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