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HNO-Kongress 2016

HNO-Kongress 2016: Die Österreichische HNO Gesellschaft bietet anlässlich ihres 60. Jahreskongresses einen umfassenden Einblick in aktuelle Themen der HNO.

Von 14. bis 18. September 2016 findet im Congress Center Villach die 60. Jahrestagung der Österreichischen HNO Gesellschaft statt. Zum HNO-Kongress kommen nationale und internationale HNO-Koryphäen nach Kärnten und zeigen das Fach in seiner ganzen diagnostischen und therapeutischen Vielfalt. Ein herausragender Forschungserfolg aus Österreich ist der Kehlkopfschrittmacher bei Stimmlippenlähmung. Bei Allergien im Bereich der Nase kann die HNO-Forschung neue Erkenntnisse sowohl in der Prävention als auch in der Therapie vorweisen. Weitere zentrale HNO-Kongress-Themen sind der Siegeszug der Hörimplantate und die Änderungen hinsichtlich OP-Indikation und OP-Technik bei Mandeloperationen an Kindern. Auch seltene Erkrankungen wie das Usher Syndrom, eine genetisch bedingte Hörsehbeeinträchtigung, werden auf dem Kongress diskutiert.

„Zum Jubiläumskongress ist es durch das Engagement des gesamten Vorstands der Österreichischen HNO Gesellschaft und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HNO-Abteilung am Klinikum Klagenfurt gelungen, ein wissenschaftlich besonders attraktives und klinisch-praktisch interessantes Kongressprogramm zusammenzustellen. Dabei werden alle wichtigen Bereiche des HNO-Fachgebietes abgebildet“, erläutert der Kongresspräsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Edmund Eckel, Abteilungsvorstand der HNO-Abteilung, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, und Präsident der Österreichischen HNO Gesellschaft, „die HNO ist ein sehr vielschichtiges Fach. Das drückt sich auch in der Themenvielfalt des Jahreskongresses der Gesellschaft aus.“

Kehlkopfschrittmacher: Ein Forschungserfolg aus Österreich

„Österreichische Kliniken sind an der Entwicklung des Kehlkopfschrittmachers maßgeblich beteiligt. Die erste Studie am Menschen konnte nun erfolgreich abgeschlossen werden“, berichtet Univ.-Doz. Dr. Claus Pototschnig, MSc, Geschäftsführender Oberarzt der HNO-Klinik der Medizinischen Universität Innsbruck. „Bestätigt sich bei weiteren Implantationen der Erfolg des Schrittmachers, ist davon auszugehen, dass viele betroffene Patienten wieder einer beruflichen Tätigkeit nachgehen können und ihre Lebensqualität erheblich verbessert wird.“

Vielfältige Allergie-Themen beim HNO-Kongress 2016

Der diesjährige HNO-Kongress beschäftigt sich intensiv mit dem Themenbereich Allergien. Allergieprävention und neue Antikörper-Therapien werden ebenso besprochen wie speziellere Themen über Allergie und Schwangerschaft oder Innenraumallergene. Ao. Univ.-Prof. Dr. Verena Niederberger-Leppin, Oberärztin an der Univ.-HNO-Klinik der Medizinischen Universität Wien erklärt: „Auch wenn bei Allergien zuerst oft an andere medizinische Fachrichtungen gedacht wird, ist häufig der HNO-Arzt der Diagnosesteller und Erstbehandler bei allergischer Rhinitis. Bei Patienten mit Nasensymptomen ist die Allergie immer eine Möglichkeit. Aber nur durch den HNO-Arzt ist eine Abgrenzung gegen andere Nasenerkrankungen möglich.“

Entfernung der Mandeln bei Kindern: Deutlich seltener als früher

MR Dr. Wilhelm Streinzer, HNO-Facharzt in Wien und HNO-Bundesfachgruppenobmann der Österr. Ärztekammer erläutert die Änderungen in der Mandel-OP-Technik: „Nach Todesfällen bei Mandeloperationen an Kindern in den Jahren 2006 und 2007 hat die Österreichische HNO Gesellschaft rasch reagiert und in einem Konsensuspapier ein Umdenken eingeleitet. Diese Veränderung kann nun auch mit wissenschaftlichen Zahlen belegt werden: die Raten und Arten der Mandel-OPs haben sich entsprechend der Empfehlungen entwickelt. Die früher häufige Tonsillektomie, die komplette Ausschälung der Mandeln, wird bei Kindern heute deutlich seltener angewendet. Stattdessen wird der Tonsillotomie, der Verkleinerung der Mandeln mit Belassen der Tonsillenkapsel, der Vorzug gegeben. Die Nachblutungsrate ist bei der Verkleinerung der Gaumenmandeln deutlich geringer als bei der kompletten Ausschälung.“

 

Siegeszug der Hörimplantate

„Viele moderne Errungenschaften der Medizin kommen aus der HNO. Zum Beispiel gelang es der HNO als erster Disziplin ein menschliches Sinnesorgan komplett zu ersetzen.“ So unterstreicht Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner, Vorstand der Univ.-HNO-Klinik der Medizinischen Universität Wien, die Innovationskraft des Faches. Dank der konsequenten Weiterentwicklung der medizinischen Implantat-Technik stehen nun auch für spezielle und besonders herausfordernde Hör-Beeinträchtigungen Implantat- und Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei Erkrankungen des Hörnervs kann nun das Implantat sogar direkt am Hirnstamm angekoppelt werden, um das Hören wieder zu ermöglichen.

 

Das Usher Syndrom – eine seltene Erkrankung braucht Awareness

Das Usher Syndrom ist eine erblich bedingte Hörsehbeeinträchtigung. Sie verläuft progredient, Hör- und Sehverlust schreiten also kontinuierlich fort, und ist die häufigste Ursache für Taubblindheit. „Der HNO-Facharzt hat eine Schlüsselposition. Nach dem Neugeborenen-Hörscreening ist er der erste Ansprechpartner und die erste Chance auf eine zielgerichtete Diagnosestellung, welche im Falle von Usher Syndrom ausschließlich durch einen Gentest erfolgen kann. Er wirkt also nicht nur bei der Entscheidung über Hörgeräte (bei Schwerhörigkeit) oder Cochlea Implantate (bei Taubheit) mit, sondern überweist auch zum Genetiker zur Abklärung der Ursache“, betont Mag. Dominique Sturz, die stellvertretende Vorsitzende des neu gegründeten Forums für Usher Syndrom, Hörsehbeeinträchtigung und Taubblindheit. „Erst durch die Frühdiagnostizierung erhalten wir die so wichtige Gewissheit und die noch wichtigeren Zahlen für Gesundheits- und Sozialpolitik und für die Forschung.“

Über den 60. HNO Kongress 14. – 18. September in Villach

Namhafte österreichische und europäische ExpertInnen diskutieren aktuelle Themen aus der HNO und vergleichen unterschiedliche Behandlungsabläufe in verschiedenen Ländern. Erwartet werden ca. 600 TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland. Das Programm des Kongresses ist online unter http://www.mondial-congress.com/de/hno2016 abrufbar.

Über die Österreichische HNO Gesellschaft. Die Österreichische Gesellschaft für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie bezweckt die Förderung der wissenschaftlichen und praktischen Belange der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Ihre Aufgaben sind die Wahrung der Einheit des Fachgebietes, die Zusammenarbeit mit den medizinischen Nachbarfächern und ausländischen Fachgesellschaften, Wahrung der berufs- und standespolitischen Belange, die Pflege und Organisation der Weiter- und Fortbildung auf dem Fachgebiet, sowie die Förderung der fachbezogenen Öffentlichkeits- und Pressearbeit (u.a. mittels Auslobung eines Medienpreises). Die Gesellschaft benennt aus ihren Mitgliedern Prüfer für die Facharztprüfungen der Österreichischen Ärztekammer und der Akademie der Ärzte.

Weitere Informationen finden Sie unter www.hno.at

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