Freitag, April 19, 2024

Lithocholsäure – Gallensäure gegen Krebs

Forscher entdecken neue Möglichkeiten zur Bekämpfung von Brust- und Prostata-Krebs: Eine in der Leber produzierte Gallensäure tötet Krebs-Zellen ab.

Laut neuen Forschungsergebnissen der Concordia University, befinden sich die Waffen, um die Entstehung bestimmter Krebs-Arten aufzuhalten, in unserem Verdauungstrakt. Im International Journal of Molecular Science berichten Vladimir Titorenko, Professor für Biologie an der Concordia und seine Kollegen, über die Fähigkeit einer in der Leber produzierten Gallensäure, Krebs-Zellen abzutöten.

Lithocholsäure (LCA) ist die Gallensäure mit dem größten Effekt

Für ihre Studie untersuchten die Forscher eine Vielzahl körpereigener Chemikalien und entdeckten mehr als zwanzig Substanzen, mit der Fähigkeit den Alterungsprozess zu verlangsamen, ein Aspekt der in Bezug auf die Krebs-Entstehung äußerst relevant ist. Den größten Effekt erzeugte dabei die als Gallensäure einzustufende Lithocholsäure (LCA).

Gallensäuren verfügen über verschiedenste Funktionen im menschlichen Körper. Beispielsweise verbessern sie die Verdauung von Nahrungsfetten, indem sie deren Aufnahme erleichtern. Während sogenannte primäre Gallensäuren vom Körper selbst hergestellt werden, werden sekundäre Gallensäuren, wie die Lithocholsäure (LCA), von Bakterien im Verdauungstrakt aus entsprechenden Vorstufen produziert.

Dringt Lithocholsäure in die Krebs-Zelle ein, zielt sie in erster Linie auf die sich in jeder Zelle befindlichen Mitochondrien ab. Dadurch kommt es zur Ingangsetzung einer molekularen Signalkaskade, die schlussendlich zum programmierten Zelltod – der sogenannte Apoptose – führt. Dies trägt nicht nur zur Verlangsamung des Alterungsprozesses bei, sondern führte in vitro zur Abtötung von u.a. Brust- und Prostatakrebszellen.

„Die Krebs-Entstehung hängt in vielen Fällen mit dem Voranschreiten des Alterungsprozesses zusammen – je älter man wird, desto größer wird das Risiko einer Tumorbildung. Gerade in Hinblick auf Brust- und Prostata-Krebs trifft dies zu,” so Titorenko.

In Zusammenarbeit mit Thomas Sanderson von INRS-Institut Armand-Frappier in Laval, untersuchen Titorenko nun, inwiefern Lithocholsäure auch in der Lage ist, die Entwicklung von Prostata-Krebs in Mäusen zu verlangsamen. Der nächste Schritt wäre dann die Erprobung der Substanz in entsprechenden klinischen Studien.

Quelle: http://www.concordia.ca/now/media-relations

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