Dienstag, April 23, 2024

Flüchtlingskinder zur Zahnpflege motivieren

Die Universität Regensburg startet ein neues Projekt, bei dem ein syrischer Zahnarzt Flüchtlingskinder zur Zahnpflege motivieren will.

Yamen Aldoughle ist Flüchtling aus Syrien. Im Juli 2015 kam er nach Deutschland, zuvor hat er in seiner Heimat als Zahnarzt gearbeitet. Über ein Online-Netzwerk für Wissenschaftler, die nach ihrer Flucht in Deutschland leben, kam er in Kontakt mit Professor Dr. Julika Loss (Universität Regensburg, Professur für Medizinische Soziologie), die ihn in ihre Arbeitsgruppe aufnahm. Nun arbeitet Yamen Aldoughle an einem mehrmonatigen präventiven Projekt zum Thema Zahngesundheit bei Kindern.

In einer Regensburger Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber hat der Zahnarzt aus Syrien nun bereits mit zwei Gruppen von Kindern über Mundgesundheit und Kariesprophylaxe gesprochen. Dafür hat er Informationen und Schulungsmaterialien in arabischer Sprache vorbereitet. Das Projekt wird vom Verein für Zahnhygiene e.V. durch Sachspenden wie einem Zahnpflegemodell mit Riesenzahnbürste unterstützt. Ivanka Riedl, in der Erstaufnahmeeinrichtung für die Caritas in der Kinderbetreuung tätig, betont, wie wichtig dieses Thema für Flüchtlingskinder ist: „Mundhygiene ist ein wirkliches Problem bei den Kindern. Wenn die Familien für Monate auf der Flucht waren, spielt Zahnpflege naturgemäß keine große Rolle.“

Gesundheitsförderung und Prävention bei Migranten sind aktuell große Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem. „Die präventive und gesundheitliche Versorgung von Flüchtlingen wird wohl nur zu bewältigen sein, wenn Migranten einbezogen werden, die Gesundheitsberufe erlernt haben und auf die spezifischen Belange der Geflüchteten eingehen können. Wir sind froh, dass wir mit Yamen Aldoughle jemanden gewinnen konnten, der im Bereich Zahngesundheit zu Hause ist und das Thema kultursensibel mit Kindern umsetzen kann“, betont Professor Loss. Gleichzeitig kann sich der junge Syrer durch die Arbeit im Institut mit den Bereichen Prävention und Public Health vertraut machen.

Yamen Aldoughle wird nun in den nächsten Monaten noch einige Male in das Erstaufnahmeheim kommen, um sich mit Kindern verschiedener Altersstufen und später auch mit Erwachsenen zusammenzusetzen. Die Universität möchte das Projekt gerne noch ausweiten. So haben bereits einige Schulen mit Flüchtlingskindern ihr Interesse bekundet. Weitere interessierte Einrichtungen können sich bei Professor Dr. Julika Loss über julika.loss@ukr.de oder telefonisch unter 0941 944-5220 oder 0941 944-5229 melden.

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