Dienstag, April 16, 2024

Fibroadenome – gutartige Knoten mit HIFU effektiv behandeln

Fibroadenome sind gutartige Knoten, die heutzutage ohne OP mit dem hoch-intensiven fokussierten Ultraschall HIFU effektiv behandelt werden können.

Wenn Frauen tastbare Verhärtungen in der Brust und Spannungsgefühle wahrnehmen, dann sind meistens Fibroadenome dafür verantwortlich und kein Brustkrebs. Wenn diese Fibroadenome Schmerzen verursachen oder die betroffene Frau stören, so sollten sie der Patient behandeln lassen. Eine neue nicht-operative Methode ist HIFU – der hoch-intensive fokussierte Ultraschall. Der HIFU verringert die Beschwerden ohne Narben und Operationsrisiken und reduziert gleichzeitig die Größe des Knotens.



 

Verdachtsdiagnose Fibroadenome

Die Verdachtsdiagnose Fibroadenome macht meistens der Frauenarzt nach einem verschieblichen Tastbefund. Um die Diagnose sicher zu stellen, wird bei jungen Frauen dann eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchgeführt. Da bei ihnen das Brustgewebe häufig sehr dicht ist, ist hier eine Mammografie, also Röntgenuntersuchung, nicht empfehlenswert. Bei Frauen über 40 wird meist ergänzend eine Mammografie durchgeführt. Zur Diagnosesicherung wird meist eine Biopsie zur feingeweblichen Untersuchung durchgeführt.

 

Gutartige Knoten in der Brust

Im Grunde genommen sind Fibroadenome gutartige Knoten in der Brust, die vermehrt bei Frauen unter 30 Jahren auftreten. Häufig finden sich sogar auch mehrere Fibroadenome in der Brus. Die Geschwülste werden durch den weiblichen Zyklus beeinflusst – vor der Periode schmerzen sie häufig stärker.

In der Schwangerschaft und in der Stillzeit können sich Fibroadenome zudem deutlich vergrößern. Nach den Wechseljahren nehmen sie normalerweise nicht weiter zu, sondern schrumpfen eher. Die gutartigen Geschwülste verursachen allerdings kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs.

 

HIFU ambulant mittels Wärme behandeln

Sobald sie Schmerzen verursachen, wachsen oder für die betroffene Frau störend sind, sollte der Arzt eine Entfernung der Fibroadenome empfehlen. Mit dem hoch-intensiven fokussiertem Ultraschall (HIFU) können die Knoten mittels Wärme ambulant behandelt werden. Hierbei bündelt der Ultraschallkopf die hochenergetischen Schallwellen wie bei einem Hohlspiegel in einem Brennpunkt innerhalb des menschlichen Körpers. Durch die Absorption der Ultraschallwellen entsteht Wärme, die das Gewebe punktuell unter Schonung des umliegenden Gewebes auf bis zu 80 Grad erhitzt. Bei diesen Temperaturen gerinnt das Eiweiß und die Zellen der Knoten sterben ab.

Der Erfolg der Methode zur Bekämpfung der Fibroadeome konnte bereits in zahlreichen internationalen Studien nachgewiesen werden. Rund zwei Drittel der Patientinnen zeigten ein Jahr nach der Behandlung keine Schmerzen mehr. Zudem konnte die Größe der Knoten bei der Mehrheit der Betroffenen deutlich reduziert werden – und zwar mit langfristiger Wirkung. Außerdem konnte man damit die vitalen Zellen des Fibroadenoms bei zahlreichen Patientinnen effektiv zerstören.

 

Effektiv ohne Narbe

Vorteile sind darüber hinaus, dass die Behandlung schmerzarm in Lokalanästhesie erfolgen kann und dass – im Gegensatz zu allen anderen Behandlungsverfahren – keine äußere Narbe sichtbar ist. Studienergebnisse zeigen, dass fast alle Patientinnen (96 Prozent) die Behandlungsmethode weiterempfehlen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil HIFU kaum Nebenwirkungen verursacht. Lediglich in sehr seltenen Fällen kommt es zu vorübergehenden Einblutungen in die Haut oder leichten Pigmentveränderungen.

HIFU ist zur Bekämpfung von gutartigen Knoten in der Brust zwar sehr effektiv. Doch für die alleinige Behandlung bei malignen Knoten, also Brustkrebs, nach derzeitigem Kenntnisstand unzureichend. In aktuellen Untersuchungen wird nun geprüft, ob der fokussierte Ultraschall die Wirkung der Immuntherapie bei Patientinnen mit Brustkrebs verbessern kann. Die Ergebnisse warten Experten mit Spannung. Denn sie könnten einen weiteren Fortschritt in der Krebstherapie bedeuten.




Literatur:

Hahn M, Fugunt R, Schoenfisch B, Oberlechner E, Gruber IV, Hoopmann U, Roehm C, Helms G, Taran FA, Hartkopf AD, Warzecha H, Wiesinger B, Brucker SY, Boeer B. High intensity focused ultrasound (HIFU) for the treatment of symptomatic breast fibroadenoma. Int J Hyperthermia. 2018;35(1):463-470. doi: 10.1080/02656736.2018.1508757. Epub 2018 Sep 11. PMID: 30204024.

Imankulov S, Tuganbekov T, Razbadauskas A, Seidagaliyeva Z. HIFU treatment for fibroadenoma – a clinical study at National Scientific Research Centre, Astana, Kazakhstan. J Pak Med Assoc. 2018 Sep;68(9):1378-1380. PMID: 30317269.

Ter Haar G. HIFU Tissue Ablation: Concept and Devices. Adv Exp Med Biol. 2016;880:3-20. doi: 10.1007/978-3-319-22536-4_1. PMID: 26486329.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) – www.degum.de.

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