Donnerstag, März 28, 2024

Dupilumab bei atopischem Ekzem, Neurodermitis, und Asthma

Der monoklonale Antikörper Dupilumab wird zur Therapie der Neurodermitis, atopisches Ekzem oder Dermatitis, sowie bei Asthma alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt.

Dupilumab ist ein wirksames Biologikum zur Behandlung von allergischen TH2-Erkrankungen, das seit September 2017 zur Therapie bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis – atopischer Dermatitis oder atopisches Ekzem – und mittlerweile auch als Zusatztherapie bei Asthma zugelassen ist. Der duale Antikörper ist mittlerweile auch als Zusatztherapie bei Asthma in den Dosierungen 200 mg und 300 mg pro Fertigspritze zugelassen. Der monoklonale Antikörper wird als subkutane Injektion alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt.

 

Dupilumab

Der Wirkstoff Dupilumab – genauer ein humaner monoklonaler Interleukin-4-Antikörper – zeigt entzündungshemmende und selektiv immunsupprimierende Eigenschaften und wird unter anderem zur Therapie des atopischem Ekzems eingesetzt. Dupilumab blockiert die von IL-4 und IL-13 ausgelöste Signalübertragung auf T-Zellen.

Auch bei Patienten mit Asthma bronchiale und erhöhten eosinophilen Granulozyten konnte der Antikörper klinische Wirksamkeit beweisen.

Dupilumab mit dem Handelsnamen Dupixent wird als subkutane Injektion eingesetzt. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Bindehautentzündung und Reaktionen an der Einstichsstelle. Aktuell bestätigen die neuesten Ergebnisse im British Journal of Dermatology die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments für eine Behandlung über einen Zeitraum von bis zu 52 Wochen.

In einer Dosierung von 300 mg ist Dupilumab zur Therapie von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis zugelassen, die für eine systemische Therapie infrage kommen. Die Anwendung kann als Monotherapie oder in Kombination mit topischen Corticosteroiden erfolgen.

Die Dosierungen 200 mg und 300 mg von Dupilumab sind auch zugelassen als Add-on-Erhaltungstherapie bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation, gekennzeichnet durch eine erhöhte Anzahl der Eosinophilen im Blut und/oder erhöhtes FeNO, das trotz hochdosierter inhalativer Kortikosteroide (ICS) plus einem weiteren zur Erhaltungstherapie angewendeten Arzneimittel unzureichend kontrolliert ist.

 

Atopisches Ekzem, Neurodermitis, atopischer Dermatitis

Die Haut entzündet sich ohne erkennbaren äußeren Anlass. Sie wird rot und juckt, und das in schweren Fällen großflächig und lange anhaltend. Ein Atopisches Ekzem, auch Neurodermitis oder atopischer Dermatitis bezeichnet. Neurodermitis ist für viele Patienten eine Heimsuchung, gerade für Kinder. Allerdings kann die moderne Medizin das atopische Ekzem, so heißt die Krankheit im Fachjargon, inzwischen gut behandeln – und mittelfristig höchstwahrscheinlich noch besser als je zuvor.

Neurodermitis kommt häufig vor und hat große sozialmedizinische Bedeutung. Kleinkinder trifft es besonders oft, mit meist mildem Verlauf. Fast jedes vierte Kind erkrankt vorübergehend. Erwachsene sind seltener, dafür oft schwerer betroffen. Bei allen Patienten ist ein bestimmter Teil unseres Immunsystems überaktiviert – nämlich der sogenannte TH2-Arm, der Infektionen mit Parasiten wie beispielsweise Bandwürmern bekämpft. Nur dass Neurodermitis-Patienten gar nicht mit Parasiten infiziert sind. Der TH-2-Arm unterliegt also einem Fehlalarm und löst damit eine Dauer-Entzündung in der Haut aus.

Das Dupilumab verbessert die Beschwerden und die Optik sowie die Lebensqualität der Neurodermitis-Patienten erheblich. „Klassische“ entzündungsbekämpfende Medikamente gegen die Neurodermitis wie Kortison blockieren nicht nur den TH2-Arm, sondern alle Arme des Immunsystems. Auch jene gegen Viren, Bakterien oder Krebszellen. Dupilumab dagegen hemmt ausschließlich den TH2-Arm. Wenn ein Wirkstoff selektiver wirkt, sind weniger Nebenwirkungen zu erwarten und die Verträglichkeit ist allgemein besser.

 

Phase-3-Studie mit Dupilumab

Beispielsweise waren an einer Phase-3-Studie etwa 1.400 Frauen und Männer mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis teil, zwei Drittel der Patienten bekamen vier Monate lang Dupilumab verabreicht. Und zwar in Form von Spritzen in den Bauch, die wöchentlich oder alle zwei Wochen gegeben wurden. Die restlichen Patienten erhielten Plazebo ebenfalls als Spritzen in den Bauch.

Dupilumab benötigt vier bis sechs Wochen, um seinen vollen Effekt bei Neurodermitis entfalten zu können. Mit der Zeit verschwanden unter Dupilumab die atopischen Ekzeme der Haut. Etwas später auch der Juckreiz bei einem Drittel der mit dem Wirkstoff behandelten Patienten. Der Effekt hielt etwa drei Monate lang an. Auch bei den restlichen behandelten Patienten besserten sich die Symptome deutlich. Zudem zeigten sich keine schweren Nebenwirkungen. Allerdings kam es vereinzelt zu leichten Infektionen.


Literatur:

Harb H, Chatila TA. Mechanisms of Dupilumab. Clin Exp Allergy. 2020;50(1):5-14. doi:10.1111/cea.13491

Simpson EL, Akinlade B, Ardeleanu M. Two Phase 3 Trials of Dupilumab versus Placebo in Atopic Dermatitis. N Engl J Med. 2017;376(11):1090-1091. doi:10.1056/NEJMc1700366

Thaçi D, L Simpson E, Deleuran M, et al. Efficacy and safety of dupilumab monotherapy in adults with moderate-to-severe atopic dermatitis. A pooled analysis of two phase 3 randomized trials (LIBERTY AD SOLO 1 and LIBERTY AD SOLO 2). J Dermatol Sci. 2019;94(2):266-275. doi:10.1016/j.jdermsci.2019.02.002

Simpson EL, Bieber T, Guttman-Yassky E, et al. Two Phase 3 Trials of Dupilumab versus Placebo in Atopic Dermatitis. N Engl J Med. 2016;375(24):2335-2348. doi:10.1056/NEJMoa1610020


Quellen: www.klinikum.uni-muenchen.de

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