Samstag, April 20, 2024

Corona-Pandemie – Coronavirus-Erkrankung Covid 19: Epidemiologie und Sterblichkeit

Derzeit muss man alle Corona-Pandemie-Daten zu Epidemiologie und Sterblichkeit der Coronavirus-Erkrankung Covid 19 als vorläufig ansehen.

Unter dem Strich sind bis zum Oktober 2020 mehr als eine Million Covid-19-Todesfälle zu beklagen. Wobei eine übermäßige Corona-Sterblichkeit sowohl durch Covid-19 selbst als auch durch die teilweise falsch ergriffenen Maßnahmen verursacht werden kann. Zur Epidemiologie in der Corona-Pandemie bestehen unterschiedliche Verteilungen von Covid 19 in den Bevölkerungen.

 

Stark unterschiedliche Risiken

Die Coronavirus-Erkrankung Covid-19 zeigt eine extrem starke Risikostratifizierung nach Alter, sozioökonomischen Faktoren sowie klinische Faktoren. Die Berechnung der durch COVID 19 verlorenen Lebensjahre ist methodisch schwierig und kann zu irreführenden Überschätzungen führen.

Die hohe Sterblichkeit zu Beginn der Corona-Pandemie kann man auf eine suboptimales Management der Coronavirus-Erkrankung Covid 19 und überlastete beziehungsweise grundsätzlich schwache Gesundheitssysteme zurückführen. Dazu gehört beispielsweise auch der undifferenzierte Einsatz von Hydroxychloroquin, die Entlassung von COVID-19-Patienten in Pflegeheime sowie nosokomiale Infektionen in den Krankenhäusern. Solche Todesfälle durch Covid 19 sind in Zukunft teilweise vermeidbar.

 

Sterblichkeit durch Covid 19 und Corona-Herdenimmunität

Unter dem Strich könnten etwa 10% der Weltbevölkerung bis Oktober 2020 infiziert sein. Die weltweite Sterblichkeit der Corona-Infektionen beziehungsweise der Coronavirus-Erkrankung Covid 19 beträgt 0,15 bis 0,20% beziehungsweise 0,03 bis 0,04% bei den Menschen unter einem Lebensalter von 70 Jahren.

Wobei es große regionale Unterschiede gibt. Zu denen zählen mit unterschiedlichen Altersstrukturen der Bevölkerungen, Institutionalisierungsraten sowie sozioökonomischen Faktoren. Zudem bestehen starke Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem klinischen Risikoprofil auf Bevölkerungsebene, weiter bei Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Gesundheitsversorgung.

Experten diskutieren aktuell, ob mindestens 60% der Weltbevölkerung wegen Herdenimmunität infiziert werden müssen. Oder ob umgekehrt die Vermischung von Heterogenität sowie bereits bestehender Kreuzimmunität wesentlich niedrigere Schwellenwerte ermöglichen könnten.

Dazu gibt es Simulationen mit insgesamt 1,58 bis 8,76 Millionen Covid-19-Todesfällen über einen Zeitraum von 5 Jahren. Die günstigsten Berechnungen in diesem Bereich wären möglich, wenn man bevorzugt Hochrisikogruppen besser schützt werden könnte. Damit hätte man niedrigere Infektionsraten bei den vulnerablen Zielgruppen als in der restlichen Bevölkerung.

Die Zahl der Todesopfer lässt sich weiter zudem durch die potenzielle Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe und effektiver Behandlungen beeinflussen. Hierzu spielen ein optimales Management und die verschiedene Schutzmaßnahmen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wichtige Faktoren sind auch das Zusammenspiel von Covid 19 mit Influenza sowie anderen Gesundheitsproblemen. Schließlich sind auch das Potenzial bezüglich erneuter Infektionen sowie chronische Spätfolgen und denkbare Langzeitschäden Covid 19 vvon Bedeutung.

 

Hoffnung in der Corona-Pandemie: Geringere Covid-19-Sterblichkeit

Ein gezieltes und präzises Management und die Vermeidung von Fehlern in der jungen Vergangenheit der Corona-Pandemie im Zusammenhang mit der Behandlung von Covid 19 kann jedenfalls dazu beitragen, die Sterblichkeit durch das Coronavirus SARS-Co-2 allgemein zu minimieren.

In Großbritannien zählt jedenfalls zu den Hauptgründen der gesunkenen Corona-Sterblichkeit, dass immer mehr junge Menschen an Covid 19 erkranken, erklären Epidemiologen von der University of Oxford.

Hinzu kommt die verbesserte Intensivmedizinische Versorgung der Corona-Patienten mit schweren Covid-19-Krankheitsverläufen, was vor allem auch die Sterblichkeit auf den Intensivstationen positiv beeinflusst. Beispielsweise berichteten britische Forscher im Sommer in einer Meta-Analyse im Fachjournal „Anesthaesia“, dass die Intensivstation-Corona-Sterberaten in Europa, Nordamerika und Asien im Zeitraum von Ende März bis Ende Mai bereits um ein Drittel von 59,9 Prozent auf 41,6 Prozent gefallen waren.


Literatur:

Ioannidis JPA. Global perspective of COVID-19 epidemiology for a full-cycle pandemic. Eur J Clin Invest. 2020 Oct 7:e13421. doi: 10.1111/eci.13423. Epub ahead of print. PMID: 33026101.

Armstrong RA, Kane AD, Cook TM. Decreasing mortality rates in ICU during the COVID-19 pandemic. Anaesthesia. 2020 Aug 10:10.1111/anae.15230. doi: 10.1111/anae.15230. Epub ahead of print. PMID: 32776536; PMCID: PMC7436742.

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