Herzspezialisten empfehlen eine koronare Bypass-Operation, sofern bei Patienten eine sogenannte 3-Gefäß-Erkrankung oder Hauptstammstenose vorliegt.
Bekanntlich gehören Herz-Kreislauferkrankungen in unseren Breiten sowie in den westlichen Industrieländern die zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Dazu gehört auch die Koronare Herzkrankheit, abgekürzt KHK. Nun haben mehrere Fachgesellschaften die Europäische Leitlinie 2018 zur Bypass-Operation für Patienten mit schwerer Koronarer Herzkrankheit veröffentlicht.
Koronare Herzkrankheit
Hauptursache der KHK ist die Arterienverkalkung, die zu relevanten Verengungen der Herzkrankgefäße führt. Folglich ist die Durchblutung des Herzmuskels eingeschränkt; es kommt zur Sauerstoff- und Nährstoff-Mangelversorgung des Herzens. Als Beschwerden treten Angina Pectoris (Herz-/Brustenge), Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und der Herzinfarkt auf. Um die Durchblutung wiederherzustellen, gibt es die operative Therapie des aortokoronaren Bypasses (ACB) mit Überbrückung der Gefäßengstelle, quasi eine herzchirurgisch angelegte Umgehungsstraße bzw. Überbrückung, oder das interventionelle Verfahren mittels Herzkatheter (PCI) bei dem eine Gefäßstütze an der Engstelle entfaltet wird die das betroffene Gefäß offen halten soll.
Aktuelle Leitlinie zur Bypass-Operation
Scgließlich gibt diese aktuelle Leitlinie der medizinischen Fachgesellschaften ESC (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) und EACTS (Europäische Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie) zur invasiven Behandlung der KHK nach Bewertung vieler Studienergebnisse eine eindeutige Empfehlung (IA) für die Koronare Bypass-Operation, wenn Patienten eine komplexe Erkrankung, sogenannte 3-Gefäß-Erkrankung*, aufweisen, bei der die Verkalkung der Arterien sehr ausgeprägt ist. Ebenso gilt die herzchirurgische Bypass-Operation als sogenannter „Goldstandard“, wenn eine Verengung im Ursprungsbereich der linken Herzkranarterie, eine sogenannten Hauptstammstenose, vorliegt. Für Patienten mit bestimmten Begleiterkrankungen wie dem Diabetes mellitus ist ebenfalls die Bypass-Operation empfehlenswert.
„Mit den etablierten herzchirurgischen Verfahren besteht seit Jahrzehnten eine hervorragende Methode der Myokardrevaskularisation, also der Möglichkeit, die Durchblutung der Herzkranzgefäße wieder herzustellen – und das unabhängig vom Alter als insbesondere auch im Hinblick auf das langfristige Überleben der Patienten“, betont Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Patienten müssen daher in Ihrer Entscheidungsfindung Herzchirurgen und Kardiologen begleitet und beraten werden und die Therapieempfehlung stets auf Grundlage der Empfehlung des sog. interdisziplinären Herz-Teams erfolgen – ein ebenfalls in den Leitlinien vorgesehenes Procedere.
Literatur:
- veröffentlicht am 18. Dezember 2018 in Circulation: Myocardial Revascularization Trials die Empfehlungen bei der myokardialen Revaskularisation bei linker Haupt- und Mehrgefäßkranzarterienerkrankung.
https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.118.035970#.XBtif5G-P50.email
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) – www.dgthg.de