Dienstag, April 23, 2024

Brustbiopsie-Gerät im Wiener Hanusch-Krankenhaus

Premiere für Brustbiopsie-Gerät im Wiener Hanusch-Krankenhaus – Höchste Präzision bei Gewebsentnahme bei Brustkrebsverdacht.

Im Zentralröntgeninstitut des Hanusch-Krankenhauses der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) ist seit Kurzem ein neues innovatives Brustbiopsie-Gerät in Betrieb. Damit können computerunterstützt hochpräzise Brustbiopsien auf Basis einer Tomosynthese durchgeführt werden. Die gesamte Untersuchung findet in Bauchlage statt, was den Eingriff zusätzlich erleichtert. Bei dem nun im Hanusch-Krankenhaus aufgestellten Gerät handelt es sich um das erste in Österreich, in Europa sind bislang nur wenige derartige Geräte im Einsatz. WGKK-Obfrau Ingrid Reischl erklärt dazu: „Ein Brustkrebsverdacht ist für Frauen sehr belastend. Im Hanusch-Krankenhaus werden Sie vom zertifizierten Brustzentrum in Zusammenarbeit mit den Radiologinnen und Radiologen umfassend betreut. Das neue Gerät trägt zu einer noch schonenderen und präziseren Diagnostik bei.“

 

Optimale Biopsiestelle ermittelt

Fallen bei einer Mammografie- und/ oder Magnetresonanztomografie suspekte Gewebeveränderungen oder Mikroverkalkungen auf, muss häufig eine Brustbiopsie zur weiteren Abklärung durchgeführt werden. Nur so lässt sich eine Krebserkrankung bestätigen oder ausschließen. Je gezielter diese Biopsie durchgeführt werden kann, umso sicherer ist die anschließende Befundung der Gewebeprobe durch den Pathologen. Das neue Diagnosegerät im Hanusch-Krankenhaus zeichnet sich durch eine besonders hohe Präzision aus. Das Gerät führt zunächst eine Tomosynthese der untersuchten Brust durch: Dabei werden je nach Brustdicke zwischen 20 und 50 Röntgenaufnahmen der Brust gemacht. Diese Schnittbilder ermöglichen es den Ärztinnen und Ärzten, die Brust Schicht für Schicht zu analysieren, um so die genaue Lage der verdächtigen Gewebsveränderung zu bestimmen. Oberarzt Dr. Reinhard Bernt vom Zentralröntgeninstitut des Hanusch-Krankenhauses erklärt: „Wir wählen am Bildschirm des Geräts zunächst jenes Bild aus, auf dem die Gewebeveränderung am schärfsten zu sehen ist und markieren diese. Der im Gerät inkludierte Computer berechnet die optimale Einstichstelle und Einstichtiefe und assistiert dann auch bei der Biopsie“. Diese erfolgt unter Lokalanästhesie, die dank der genauen Lokalisierung mittels des Gerätes ebenfalls sehr exakt gesetzt werden kann.

Während der gesamten Untersuchung mit dem neuen Diagnosegerät befindet sich die Patientin in Bauchlage. Die Brust ragt durch eine Öffnung nach unten und ist für die Biopsie von allen Seiten für die Ärztinnen und Ärzte und Radiotechnologinnen zugänglich. Die Biopsievorrichtung kann leicht in die optimale Position geschwenkt werden, ohne dass die Patientin noch einmal umgelagert werden muss. Damit werden Biopsien auch an bislang schwierig zu erreichenden Stellen wie etwa in der Nähe der Achsel erleichtert.

Ein weiterer Vorteil des neuen Geräts: Die Strahlenbelastung ist geringer als bei einer Mammografie.
Am Ende jeder Biopsie wird die untersuchte Stelle mit einem winzigen Titanclip markiert. Ist später ein operativer Eingriff nötig, dient dieser Clip als Orientierung. Bei negativem Befund ist der Clip bei jeder weiteren Bildgebung zu sehen und dokumentiert, dass diese Stelle schon biopsiert wurde.

 

Biopsate gleich mit Röntgen untersucht

In einem weiteren Ausbauschritt wird noch heuer für das Hanusch-Krankenhaus ein völlig neuer Biopsieaufsatz als Ergänzung des Gerätes angeschafft. Bei der Biopsie werden mit einem Einstich bis zu zwölf Biopsate entnommen. Mit dem neuen Aufsatz lassen sich direkt am Gerät innerhalb von wenigen Sekunden Röntgenaufnahmen dieser kleinen Gewebszylinder anfertigen. Sie zeigen der Ärztin bzw. Arzt sofort, ob die bei der Biopsie anvisierten Mikrokalzifikationen auch tatsächlich in der Gewebsprobe aufscheinen. Die Untersuchungszeit wird damit weiter verkürzt, die Ärztinnen und Ärzte können außerdem während der gesamten Zeit bei der Patientin bleiben und müssen nicht wie bisher zu einem anderen Diagnosegerät wechseln.

 

Brustkrebsfrüherkennung im WGKK-Gesundheitsverbund

Im Hanusch-Krankenhaus und in den Gesundheitszentren Wien-Mariahilf, Wien-Süd und Wien-Nord werden im Gesundheitsverbund sowohl Mammografien im Rahmen des österreichischen Brustkrebsfrüherkennungsprogramms, als auch bei bestehenden Symptomen durchgeführt. Bei positiven Befunden können die Patientinnen vom Brustzentrum des Hanusch-Krankenhauses dann rasch und zielführend diagnostisch und therapeutisch weiterbetreut werden

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