Dienstag, April 16, 2024

Alkohol macht Lachen ansteckend

Es ist bekannt, dass Lachen ansteckend ist. Laut Psychologen der Universität Pittsburgh verstärkt Alkohol diesen Effekt – allerdings nur bei Männern.

Im Zuge einer an 720 Probanden durchgeführten Studie, untersuchten Wissenschafter den Einfluss von Alkohol auf Aspekte der sozialen Interaktion. Mit zunächst wenig überraschenden Ergebnissen: Unter dem Einfluss von Alkohol wird anderer Menschen Lachen ansteckend. „Interessant war jedoch, dass dieser Effekt nur bei Männern auftrat,“ betont Catharine Fairbairn, Wissenschafterin an der Universität Pittsburgh und Leiterin der Studie, die im Fachblatt „Clinical Psychological Science“ erschien. „Sobald eine Frau in der Runde war, verstärkte Alkohol die ansteckende Wirkung des Lachens kaum.

Die Studie umfasste 720 Teilnehmer der Altersgruppe 21 bis 28, die jeweils zu Dritt an einem Tisch saßen und dabei gefilmt wurden. Sie bekamen entweder ein alkoholisches, ein nichtalkoholisches Getränk oder ein vermeintlich alkoholisches Getränk, das jedoch alkoholfrei war. Den Probanden wurden keinerlei Instruktionen gegeben, lediglich die Anweisung, die Getränke zu bewerten. Ziel war es herauszufinden, ob Alkohol bei Männern als eine Art soziales Hilfsmittel fungiert, das ihnen den zwischenmenschlichen Umgang mit anderen erleichtert, “ erklärt Fairbairn. Interessanterweise war es tatsächlich so, dass Alkohol bei Männern in dieser Hinsicht wesentlich stärke wirkte als bei Frauen.

Suchtprobleme, weil Alkohol Lachen ansteckend macht?

Besonders in Hinblick auf Alkoholprobleme bzw. -abhängigkeit ist dies ein relevanter Aspekt. So sind Männer um 50 Prozent mehr gefährdet, exzessives Trinkverhalten zu entwickeln. Denn in der Regel fänden diese Trinkgelage nicht allein, sondern in der Gruppe statt.

Anhand der Videoaufzeichnungen, bewerteten die Wissenschafter die von den Probanden an der Tag gelegte Empfänglichkeit gegenüber dem Lächeln ihrer Tischpartner. Nur wenn Männer unter sich waren, fungierte Alkohol als eine Art sozialer „Mutmacher“, der Hemmungen verschwinden lässt. Sobald Frauen in die Runde kamen, war dies nicht mehr zu beobachten.

Den Experten zufolge sollte gesellschaftliches Trinken wesentlich kritischer betrachtet werden als es bisher der Fall war. So kann auch soziales Trinken – hingegen vieler Behauptungen – ein Problem darstellen. Sowohl Gelegenheits- als auch Vieltrinken neigen dazu, Alkohol gemeinsam mit anderen zu konsumieren. Vermutlich fördert die Beobachtung, dass Alkohol Lachen ansteckend macht, de Alkoholkonsum zusätzlich. Dazu Fairnbairn: “Das Bedürfnis dazu zu gehören und soziale Bindungen zu stärken ist eine fundamentale menschliche Eigenschaft. Sozialer Motive sollten daher bei der Entstehung von Alkoholproblemen nicht unterschätzt werden.“


Quelle:

http://cpx.sagepub.com/content/early/2014/09/22/2167702614548892.abstract

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