Donnerstag, April 18, 2024

Adleraugen durch neue Kunstlinsen und neue Verfahren

Mittels moderner minimalinvasiver Verfahren wird die Augenlinse schonend durch eine moderne Kunstlinsen ersetzt. Das verhilft Betroffene zu Adleraugen.

Jährlich werden weltweit über 22 Millionen linsenchirurgische Eingriffe durchgeführt – mit steigender Tendenz. Gleichzeitig ist die altersbedingte Katarakt – grauer Star – laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Hauptursache für eine vermeidbare Erblindung – in mehr als 50 Prozent der Fälle. Hier ist Handlungsbedarf gegeben, dementsprechend wird auch die Katarakt-Chirurgie permanent verbessert – mit dem Ergebnis, Patienten in manchen Fällen zu Adleraugen zu verhelfen.

 

Grauer Star – Katarakt-Chirurgie

Grauer Star wird behandelt, indem die getrübte Augenlinse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt wird. Dank neuer moderner, minimalinvasiven Verfahren muss heute die Hornhaut nicht mehr weit geöffnet werden. Der schonende Eingriff kann mit wenigen Einschnitten und einer Größe von nicht einmal 2 Millimetern durchgeführt werden. Patienten können dann rasch wieder in den Alltag einsteigen, das behandelte Auge ist unmittelbar einsetzbar, wenngleich es manchmal einige Stunden lang abgedeckt werden muss.

Dabei kann nicht nur die Trübung der Linse entfernt werden, sondern auch gleichzeitig eine Hornhautverkrümmung sowie Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit korrigiert werden. Moderne Kontaktlinsen sind so flexibel, dass sie durch zwei Millimeter große Einschnitte passen.

Dieser minimalinvasive Eingriff bedeutet für den Patient, dass er direkt nach der Operation aufstehen kann und das behandelte Auge sofort einsatzfähig ist. Je nach gewählter Form der Narkose muss das Auge manchmal nach dem operativen Eingriff für wenige Stunden abgedeckt bleiben.

 

Neue Kunstlinsen und neue Operationstechniken verhelfen zu Adleraugen

Während der Operation wird die natürliche, meist getrübte kristalline Linse entfernt und durch eine Kunstlinse, in den meisten Fällen faltbar, ersetzt. Über die Jahre haben sich dabei sowohl die Operationstechnik selbst als auch die Materialien und Arten der Kunstlinsen verändert.

Auch nehmen präoperative Messmethoden, die Kunstlinsen-Berechnungsformeln und das postoperative Management Einfluss auf die Sehleistung nach erfolgreicher Operation.

Nach Einführung der Phakoemulsifikation wurde die Schnittgröße für die Linsenextraktion und intraokulare Kunstlinsen-Implantation (IOL) kontinuierlich verkleinert (circa zwei Millimeter) und schließlich durch die moderne Lasertechnologie unterstützt.

Neue Technologien wie der Femtosekundenlaser bieten neben der Reduzierung des intraoperativen Traumas Möglichkeiten für eine präzise, automatisierte Schnittführung für Linseneröffnung und Inzisionen. Auf Dauer kann dadurch die Sicherheit für den Eingriff weiter erhöht werden.

Zeitgleich erfolgte die Weiterentwicklung der hydrophilen und hydrophoben faltbaren Kunstlinsen. Nach Einführung der ersten Multifokallinse in den späten 1980ern kamen verschiedene refraktive und diffraktive Optiken zum Einsatz.

Heute können neben der sphärischen Standardkunstlinse asphärische IOLs für gutes Nachtsehen, torische IOLs zur Korrektur des Astigmatismus und trifokale Linsen beziehungsweise Linsen mit erweiterter Tiefenschärfe zur Korrektur der Alterssichtigkeit angeboten werden. Durch die moderne Linsenchirurgie kann eine hohe Patientenzufriedenheit bei gleichzeitiger Brillenunabhängigkeit erzielt werden.

Quelle:

Statement »Neue Materialien, neue Techniken: Adleraugen durch moderne Kunstlinsen?« – Professor Dr. med. Thomas Kohnen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt am Main zum 116. Kongress der DOG, September 2018, Bonn

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