Freitag, März 29, 2024

Richtige Nahrung für geriatrische Intensivpatienten

Patienten einer Intensivstation haben im Durchschnitt ein höheres Alter und sind multimorbid. Besonders bei geriatrischen Intensivpatienten ist die richtige Ernährung sehr wichtig.

Die Patienten einer Intensivstation im Krankenhaus haben im Durchschnitt ein immer höheres Alter und leiden an mehreren Erkrankungen. Grund dafür ist die demographisch immer älter werdende Gesellschaft und die kontinuierlich steigende Lebenserwartung. Deshalb muss besser auf diese Entwicklung speziell bei der Betreuung von geriatrische Intensivpatienten eingegangen werden.

Besonders die häufig bereits bestehende Mangelernährung eines auf die Intensivstation eingelieferten Patienten sorgt für einen schwereren Verlauf der Erkrankung, längere Liegezeiten und h3öhere Sterberaten von geriatrischen Intensivpatienten. Der Hauptanteil der Intensivpatienten sind Menschen zwischen 60 und 80 Jahren, die nach Operationen, Unfällen, Schlaganfall oder Herzerkrankungen auf die Intensivstation eingeliefert werden. Es gibt für diese Intensivpatienten bisher keine individuelle Ernährungstherapie oder Leitlinien, wie eine optimale Ernährung gewährleistet werden kann. In jedem Fall muss eine sofortige unterstützende Ernährung für Intensivpatienten gewährleistet werden, zum Beispiel durch zusätzliche künstliche Sondennahrung, da sonst bereits in kürzester Zeit Muskelmasse abgebaut werde. Typisch für den alten Menschen ist auch, dass er in der Rekonvaleszenzphase nicht wie Jüngere vermehrt Appetit habe und so den Verlust meistens nicht mehr aufholen könne.

Die Menschen werden immer älter

Die Zahl der über 65-Jährigen lag 1990 in Deutschland bei rund 15 Prozent der Bevölkerung, das sind etwa 8,7 Millionen Menschen. Durch die steigende Lebenserwartung wird sich die Zahl bis zum Jahr 2050 auf rund 18 Prozent und damit 14,4 Millionen gesteigert haben. In China gab es 1990 rund 5,6 Prozent (63 Millionen Menschen) über 65-Jährige. 2050 werden es geschätzt 22,6 Prozent (334 Millionen Menschen) sein. Dadurch wird die Versorgung von geriatrischen Patienten immer mehr in den Mittelpunkt treten. Intensivmedizin ist nur ein Teil der Gesamttherapie und kann nicht heilen. Vielmehr bietet sie kurzfristige Unterstützung, um das Organsystem zu unterstützen, Komplikationen zu vermeiden und den Patienten 24-Stunden engmaschig zu beobachten und zu behandeln. Um aber eine wirkliche Hilfe für den geriatrischen Patienten zu ermöglichen, müssen die Grunderkrankungen geheilt werden.

Dabei tritt sehr explizit die richtige Ernährung in den Mittelpunkt. Viele ältere Menschen leiden unter eine Mangelernährung, die sich besonders in der Sarkopenie äußert. Dabei nimmt die Muskelmasse immer mehr ab und es gibt immer häufiger funktionelle Einschränkungen. Bei älteren Menschen führt das dann häufiger zu Stürzen und anschließend zu weiteren Erkrankungen, weil sie nicht mehr mobil sind, unter Appetitlosigkeit leiden und dementsprechend andere Erkrankungen entwickeln. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Sarkopenie eine zunehmende soziale und ökonomische Rolle spielen. Durch die Effekte der Mangelernährung verlängern sich die Liegezeiten in Krankenhäusern, die Erkrankung verläuft wesentlich schwieriger, die Kosten steigern sich und nicht zuletzt versterben mehr Menschen als Kranke mit einem guten Ernährungsstatus.

Body-Maß-Index und Unterschenkeldurchmesser

Um bei älteren Intensivpatienten richtig einzuschätzen, ob sie bereits an einer Mangelernährung leiden und es nicht möglich ist, den konkreten Body Maß Index (BMI) festzustellen, können die betreuenden Personen zum Beispiel über den Umfang des Unterschenkels des Patienten feststellen, ob eine unterstützende Ernährungstherapie angezeigt ist. Ist der Umfang geringer als 31 Zentimeter muss schnell eine spezifische Ernährungstherapie eingeleitet werden. Die Überlebensrate von Intensivpatienten liegt laut einer Studie direkt nach Verlassen der Intensivstation bei den 75 bis 79-Jährigen bei 68 Prozent, drei Monate danach leben noch etwa 56 Prozent dieser Patienten, bei den 80 bis 84-Jährigen können rund 75 Prozent die Intensivstation lebend verlassen, drei Monate später sind aber 51 Prozent von ihnen verstorben.

Um die Ernährungssituation von geriatrischen Intensivpatienten zu verbessern, ist es wichtig, die richtigen Mengen an Energie den Patienten zu verabreichen. Hier können die Leitlinien der ESPEN (European Society of Clinical Nutrition and Metabolism) die richtigen Hinweise geben.

Die Leitlinien sind unter http://www.espen.org/espenguidelines.html zu finden.

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...