Freitag, April 19, 2024

Kritik der Ärztekammer zu ELGA

Österreichische Ärztekammer zu ELGA: Bremse statt Unterstützung – Ärzte brauchen funktionierendes, praxistaugliches System.

Die Österreichische Ärztekammer bleibe bei ihrer grundsätzlichen Kritik an der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA: Diese sei zwar in den Spitälern fast aller Bundesländer implementiert, habe aber ihre Bewährungsprobe noch keineswegs bestanden. In den Ordinationen sei die elektronische Gesundheitsakte noch gar nicht umgesetzt und es sei höchst fraglich, ob das System jemals praxistauglich sein werde, heißt es heute in einer Aussendung.

Bereits bei der Einführung technisch überholt

Laut ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres sei ELGA allein aufgrund der jahrelangen Implementierungsdauer bereits bei der Einführung technisch überholt. Die flächendeckend vorhandenen Informationssysteme der Spitäler seien zumeist sehr gut, es sei daher legitim, für die elektronische Gesundheitsakte zumindest gleich hohe Standards einzufordern, ergänzte der Obmann der Bundeskurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Harald Mayer.

ELGA bis dato Klotz am Bein

Mayer bezweifle jüngste Aussagen von Hauptverbandschef Alexander Biach, wonach ELGA eine enorme Zeitersparnis bringen werde. „Für die, die damit arbeiten müssen, ist ELGA bis dato nur ein Klotz am Bein: Für uns Spitalsärzte bedeutet das Ganze noch mehr Bürokratie und noch mehr Zeit vor dem Computer“, so ÖÄK-Bundeskurienobmann Mayer.

Die Ärzteschaft bringe seit über einem Jahrzehnt aktiv Vorschläge für die Verbesserung der ELGA-Usability ein, allerdings werde nur wenig davon umgesetzt. Haupthürde sei nach wie vor, dass es in ELGA nicht möglich sei, dokumentübergreifend nach Informationen zu suchen. Stattdessen müssten Ärztinnen und Ärzte jedes einzelne File öffnen. Oft seien es gar nur eingescannte Dokumente, sodass nicht einmal innerhalb des Textes gesucht werden könne.

ÖÄK-Vizepräsident Mayer: „Anstatt Zeitersparnis für ,Versicherte‘ zu bejubeln, sollte man im Hauptverband lieber ausrechnen, wie viel ärztliche Zeit allein durch die mühselige Sucherei in ELGA draufgeht – Zeit auf Kosten der beitragszahlenden Patienten“, so Mayer.

Darüber hinaus gebe es für ELGA noch immer keine genaue Kostenstruktur und viele Finanzierungsfragen seien ungeklärt.

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