Donnerstag, März 28, 2024

Wiener Ärztekammer: Primärversorgung nur im Konsens planbar

Steinhart begrüßt geplantes Gesamtkonzept mit Stadtregierung und Wiener Gebietskrankenkasse – Planung zur Stärkung des niedergelassenen Bereichs in der Bundeshauptstadt bis Sommer

300 Kassenplanstellen für Wien – der dringende Ärzteapell zeigt nun Wirkung: Denn mit heute, Dienstag, gibt es einen gemeinsamen Fahrplan mit unerwarteten Beifahrern: Die Wiener Ärztekammer hat beim heutigen Gesundheitsgipfel gemeinsam mit der Wiener Stadtregierung und der Wiener Gebietskrankenkasse einen neuen Weg zur Primärversorgung geebnet. „Eine Neuorganisation im niedergelassenen Bereich ist nur gemeinsam mit uns Ärztinnen und Ärzten planbar“, resümiert der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, die heutigen Gespräche.

Die Bundeshauptstadt braucht mehr Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich – das Chaos in den Spitalsambulanzen im Zuge der Grippewelle hat den dringenden Bedarf bei Fach- und Allgemeinmedizinern wieder an die Oberfläche gespült: 300 Kassenplanstellen fehlen allein in Wien. „Nun wird der Ruf der Wiener Ärztekammer auch im Rathaus gehört“, so Steinhart. „Wir sind erfreut, dass nun endlich eine Primärversorgung umgesetzt wird, die neben den Bedürfnissen der Patienten auch jene von Ärztinnen und Ärzten berücksichtigt.“

Innovative Modelle ergänzen Wiener Primärversorgung

Und so schaut der Fahrplan aus: Die Ärztekammer erarbeitet gemeinsam mit der Stadt Wien und der Wiener Gebietskrankenkasse ein Gesamtkonzept. Die medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich soll demnach durch flexible Angebote leistungsfähiger und attraktiver werden, und zwar vor allem durch neue Primärversorgungsmodelle nach Vorbild des bisher ersten PHC Medizin Mariahilf sowie durch ein neues Pilotprojekt zu Einzelordinationsnetzwerken. Auch die bestehende Struktur der Hausärzte soll endlich gestärkt und attraktiver gestaltet werden. Die Akutversorgung an den Wochenenden, Feiertagen und in der Nacht soll verstärkt durch den Ärztefunkdienst erfolgen. Dem höheren Leistungsangebot im niedergelassenen Bereich, das einen höheren Aufwand und verstärkte Investitionen für Ärztinnen und Ärzte bedeutet, müssen jedenfalls dementsprechende Finanzierungen gegenüberstehen.

Bis zum Sommer soll das Gesamtkonzept vorliegen, das die allgemeinmedizinischen und fachärztlichen Angebote im niedergelassenen Bereich, unter Berücksichtigung von Bevölkerungsentwicklungen und Patientenbedarf, in der Bundeshauptstadt neu regelt und plant: „Diese Partnerschaft wird nicht auf dem Papier enden. Wir werden in Wien vorzeigen, wie erfolgreich ein partnerschaftliches Vorgehen zwischen allen Gesundheitsplayern auf gleicher Augenhöhe sein kann.“, kündigt Steinhart an.

Die Einhaltung des Zeitplans hat für ihn oberste Priorität. Denn trotz Freude über die heutige gemeinsame Willenserklärung gibt es noch keinen Grund zu wirklichem Jubel. „Über dem gesamten Projekt hängt nach wie vor das Damoklesschwert des geplanten PHC-Gesetzes des Gesundheitsministeriums, das für die Gesundheitsversorgung eine große Bedrohung darstellt“ so Steinhart abschließend. Gefeiert werde erst, wenn es „erste klare Resultate im Sinne der Patienten- und Ärzteschaft gibt.“ (lsd)

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