Freitag, April 26, 2024

Wie Schule in der Corona-Pandemie funktionieren kann

Experten betonen seit Beginn der Corona-Pandemie, dass Kinder und Jugendliche auch in diesen schwierigen Monaten ein Recht auf Bildung und Präsenzunterricht in der Schule haben.

Der Frage, wie Schule in der Corona-Pandemie aussehen kann, sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Erarbeitung einer S3-Leitlinie „Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ nachgegangen. Die Kurzfassung dazu, dessen Erstellung das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte, haben Experten jetzt vorgestellt.

 

Auch in der Corona-Pandemie Recht auf Bildung und Präsenzunterricht in der Schule

Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin betonen seit Beginn der Corona-Pandemie, dass Kinder und Jugendliche auch in diesen schwierigen Monaten ein Recht auf Bildung und Präsenzunterricht in der Schule haben. Die Teilnahme am Schulunterricht deckt nicht nur die elementaren Bedürfnisse sozialer Kontakte und Teilhabe ab, die Kinder und Jugendliche für eine gesunde Entwicklung benötigen. Für viele ist sie auch ein Ort der sozialen Kontrolle und des Schutzes, für einige oft die einzige Gelegenheit am Tag für eine warme Mahlzeit. Auch die begleitenden positiven Effekte auf die Eltern, das Familienleben und die Gesellschaft insgesamt sind nicht zu unterschätzen.

 

Leitlinie, Empfehlungen

Ingeborg Krägeloh-Mann: „Diese Leitlinie zeichnet sich durch eine sehr breite Expertise aus, und das auf einem hohen Evidenzniveau! Zu Anfang des Prozesses war nicht klar, dass es uns tatsächlich gelingen würde, in vielen Fragen zu einem breiten Konsens zu gelangen.“

Die einzelnen Empfehlungen beziehen sich u.a. auf die Reduktion der Lerngruppen bei Präsenzunterricht, auf den Musik- und Sportunterricht, auf den Infektionsschutz auf Schulwegen, auf den Umgang mit Verdachtsfällen, das Lüften der Klassenzimmer etc.

Zu den entsprechenden Empfehlungen wurde die wissenschaftliche Evidenz gesichtet und durch die beteiligten Expertinnen und Experten bewertet. Entscheidend sind aber nicht die Einzelmaßnahmen, sondern die aufeinander abgestimmten Maßnahmenpakete.

„Die Umsetzung der Maßnahmen erfordert von dem beteiligten Lehrpersonal wie auch von den Schülerinnen und Schülern zwar viel Aufmerksamkeit und Engagement“, betont Johannes Hübner: „Als Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte wissen wir aber, dass Kinder und Jugendliche dies gut leisten können“.

 

Schulen in Deutschland bald wieder öffnen

Die Infektionslage entwickelt sich in die richtige Richtung. Nun besteht die Hoffnung, dass in den einzelnen Bundesländern die Schulen bald wieder öffnen: „Wichtig für Kindern und Eltern ist allerdings nicht so sehr ein konkretes Datum, viel wichtiger ist ein klarer Plan und eine längerfristige Perspektive. Schulen treffen ein so elementares Grundbedürfnis der Kinder, dass wir es nicht allein an den Infektionszahlen und 7-Tage-Inzidenzen festmachen dürfen“, so Reinhard Berner, pädiatrischer Infektiologe im Vorstand der DGKJ. Mit Umsetzung der Empfehlungen aus der S3-Leitlinie ist Präsenzunterricht in der Schule auch unter Corona-Pandemie-Bedingungen möglich.

Für die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) waren Prof. Dr. Krägeloh-Mann und Prof. Dr. Reinhard Berner an der Leitlinie beteiligt, für die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) Prof. Dr. Johannes Hübner und Prof. Dr. Arne Simon.
Weitere Expertinnen und Experten stammen nicht nur aus Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrischer Infektiologie und anderen Bereichen der Medizin wie Epidemiologie, Virologie, Krankenhaushygiene oder Umweltmedizin, sondern aus der Schüler-, Lehrer- und Elternvertretung. Das Robert Koch-Institut war ebenso beteiligt.


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ): https://www.dgkj.de/

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/027-076k_Praevention_und_Kontrolle_SARS-CoV-2-Uebertragung_in_Schulen_2021-02_01.pdf

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