Donnerstag, März 28, 2024

Mit Screening Hepatitis B und Hepatitis C früh erkennen und Verbreitung stoppen

Das Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C zur Früherkennung ist wichtig, um Betroffene zu behandeln und die Verbreitung zu stoppen.

Eine Infektion mit Hepatitis-Viren vom Typ B oder C bleibt von vielen Betroffenen oft über Jahre hinweg unerkannt, da sie lange Zeit ohne Symptome verläuft. Die Viren sind jedoch hochansteckend und können bereits über kleinste Verletzungen an Haut oder Schleimhäuten weitergegeben werden. Die WHO hat es sich zum Ziel gesetzt, die Hepatitis-B- (HBV) und Hepatitis-C-Viren (HCV) bis 2030 zu eliminieren. Um die Ausbreitung der Viren zu bremsen und die Zahl der nicht erkannten Hepatitis-Infektionen in Deutschland zu senken, hat der Gemeinsame Bundesausschuss nun beschlossen, ein Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C in den Gesundheits-Check-up aufzunehmen. Dieses wird den gesetzlich Versicherten voraussichtlich ab dem kommenden Jahr zur Verfügung stehen. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) begrüßt den Beschluss, über den das Screening einer größeren Zahl von Versicherten zugänglich gemacht wird.

 

Chronische Infektionen mit Hepatitis B und Hepatitis C

In Deutschland leben schätzungsweise 400.000 Menschen, die chronisch mit Hepatitis B und Hepatitis C-Viren infiziert sind. Wobei mehr als 50 Prozent der Betroffenen jedoch nichts von ihrer Infektion wissen. Sie erhalten dadurch weiter keine Behandlung und ergreifen auch keine Vorsichtsmaßnahmen gegen die Weitergabe der Viren.

Die chronische Infektion greift vor allem die Leber an und führt dort zunächst zu einer Entzündung, die sich oft nur durch uncharakteristische Beschwerden wie Übelkeit, Müdigkeit oder einen Druck im Oberbauch bemerkbar macht. Langfristig kann sich aus der chronischen Entzündung eine Leberzirrhose entwickeln, die mit einem fortschreitenden Verlust der Leberfunktion und einem erhöhten Risiko für Leberkrebs verbunden ist. Dieser potentiell tödliche Verlauf lässt sich heute allerdings mit antiviralen Medikamenten gut verhindern. Sowohl für die Hepatitis B als auch für die Hepatitis C stehen gut wirksame Medikamente zur Verfügung, mit denen man die Viruslast im Blut deutlich senken kann. Im Falle der Hepatitis C kann die antivirale Therapie die Viren sogar vollständig eliminieren.

 

Mit Screening Hepatitis B und Hepatitis C erkennen und Behandlung beginnen

Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Infektion überhaupt bekannt ist. Mit jeweils 5000 bis 6000 HBV- und HCV-Fällen, die jährlich neu diagnostiziert werden, ist man in Deutschland von einer ausreichenden Reduktion der Dunkelziffer jedoch weit entfernt. Das Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C in die Allgemeine Gesundheitsuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten (früher: Check-up 35) aufzunehmen, ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Bis das Screening tatsächlich starten kann, müssen Ärzte und Krankenkassen sich im Bewertungsausschuss noch auf die Höhe der ärztlichen Vergütung einigen. Damit wird ungefähr zur Jahresmitte 2021 gerechnet. Dann ist es an den Hausärzten, ihre Patienten aktiv auf das Angebot hinzuweisen, so DGIM-Experten.

Im Rahmen des Screenings wird dem Patienten zunächst eine Blutprobe entnommen und auf Eiweißbestandteile des Virus (HBV) beziehungsweise Antikörper gegen das Virus (HCV) untersucht. Schlägt einer dieser Tests an, wird dieselbe Blutprobe erneut untersucht, ohne dass der Patient noch einmal in die Praxis kommen muss. Diesmal wird versucht, das Viruserbgut direkt nachzuweisen, um die Diagnose zu sichern.

Erfahrungsgemäß nehmen weniger als 50 Prozent der Berechtigten ein solches Gesundheitsangebot an. Die DGIM setzt sich daher dafür ein, die Aufmerksamkeit und Akzeptanz für das neue Screening zu steigern. Und so zum Erreichen des WHO-Ziels beizutragen.


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin eV (DGIM): www.dgim.de

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