Donnerstag, März 28, 2024

Patienten beschwerdefrei durch neue Therapien für Rheumatoide Arthritis

Neue Therapien bei rheumatischen Gelenkentzündungen machen es heute möglich, dass Rheumatoide Arthritis-Patienten sowie die mit Psoriasis Arthritis lang anhaltend beschwerdefrei sind.

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen gehen überwiegend auf ein chronisches Autoimmungeschehen zurück und sind bislang nicht heilbar. Mit einer Reihe neuartiger Wirkstoffe ist es jedoch mittlerweile möglich, die Krankheitsaktivität so weit zu senken, dass die meisten Rheumatoide Arthritis-Patienten – auch mit Psoriasis arthritis – beschwerdefrei leben können. Und zwar mit vollständig erhaltener Lebensqualität.

 

Behandlungsmöglichkeiten der rheumatischen Gelenkentzündungen

Ein wichtiger Wendepunkt in der Rheumatherapie war die Einführung der sogenannten Biologika vor rund 20 Jahren. „Diese Substanzgruppe hat aufgrund ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit die Behandlung der rheumatischen Gelenkentzündungen revolutioniert“, sagt Professor Dr. med. Andreas Krause, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin und Präsident der DGRh.

In den vergangenen Jahren ist mit den Januskinase-Inhibitoren (JAKi) noch eine weitere Substanzgruppe hinzugekommen, die bei vergleichbarer Wirksamkeit deutlich einfacher anzuwenden ist. Im Gegensatz zu den Biologika, die man spritzen muss, können die Patienten die JAKi-Wirkstoffe als Tabletten einnehmen. „Mithilfe dieser vielfältigen Therapieoptionen können immer mehr Rheuma-Betroffene das Ziel der Remission, also der vollständigen Beschwerdefreiheit, erreichen“, so Krause.

 

Rheumatoide Arthritis und Psoriasis Arthritis

Zu den rheumatischen Erkrankungen, die sich besonders an den Gelenken bemerkbar machen, zählt einerseits die bekannte rheumatoiden Arthritis (RA), dem klassischen Gelenkrheuma. Andererseits auch die weit weniger bekannte, jedoch ebenfalls sehr belastende Psoriasis arthritis. Wobei diese in Verbindung mit einer Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten kann. „Die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten für die Psoriasis und die Psoriasis arthritis haben sich in den letzten Jahren so stark verbessert wie für keine andere rheumatische Erkrankung“, sagt Krause. Mit den bereits länger etablierten TNF-alpha-Inhibitoren sowie den erst in den vergangenen Jahren zugelassenen IL-17- und IL-23-Antagonisten stünden mittlerweile drei Gruppen von Biologika ur Verfügung. Und zwar kann man diese je nach Beschwerdebild differenziert einsetzen.

In Studien erwiesen sich die beiden neueren Substanzgruppen als besonders effektiv bei der Behandlung der Psoriasis-typischen Hautveränderungen, die IL-23-Antagonisten scheinen darüber hinaus auch sehr gut gegen die schmerzhaften Entzündungen der Sehnenansätze zu wirken. Gegen die Gelenkentzündungen kann man alle drei Gruppen von Biologika mit vergleichbarem Erfolg einsetzen. „Darüber hinaus sind inzwischen auch zwei JAKi für die Therapie der Psoriasis arthritis zugelassen. Ebenfalls mit vergleichbar guter Wirksamkeit“, so Krause.

Wie diese Substanzen bei Psoriasis-Patienten eingesetzt werden, richtet sich nach der individuellen Ausprägung der Erkrankung. Während manche Patienten ausschließlich an Hautveränderungen leiden, treten bei anderen auch Entzündungen an Gelenken, Sehnen, Augen oder Darm auf. Hier können die unterschiedlichen Wirkstoffe quasi ihre Stärken ausspielen – auch hier mit dem Ziel der vollständigen Remission. „Empfehlungen dazu, welche Befallsmuster mit welchen Medikamenten in welcher Reihenfolge behandelt werden sollten, sind gerade in Arbeit“, erläutert Krause. Sie werden voraussichtlich im nächsten Jahr in Form einer nationalen Leitlinie veröffentlicht.

 

Rheumatoide Arthritis und Psoriasis Arthritis Patienten immer öfter lang anhaltend beschwerdefrei

Weil bei entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis immer häufiger lang anhaltend beschwerdefrei sind, drängen sich neue Fragen in den Vordergrund. Sowohl bei Patienten als auch bei den behandelnden Rheumatologen kommt die Frage nach einer möglichen Lockerung der Therapie auf. In Studien habe sich mittlerweile gezeigt, dass es bei vielen Patienten mit mindestens sechs Monaten anhaltender Remission möglich sei, die Medikamentendosis zu reduzieren. Bei einer Halbierung der Dosis blieben etwa zwei Drittel der Patienten beschwerdefrei.

Ein komplettes Absetzen der Medikamente sei dagegen nicht zu empfehlen, betont der DGRh-Präsident. Bei zwei von drei Patienten mit rheumatoider Arthritis sei es dann innerhalb eines Jahres zu einem Wiederaufflammen der Beschwerden gekommen.


Quelle:

DGRh: https://dgrh.de

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